Zehn Fakten zum Solheim Cup :1600 Kilometer Laufleistung

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Der Solheim Cup der Frauen hat sich wie der Ryder Cup bei den Männern als Prestige-Ereignis etabliert. Das zeigen die Zahlen aber auch der Einsatz von Sandra Gal und ihren Kolleginnen.

Von Gerald Kleffmann, St. Leon-Rot

Der 14. Solheim Cup begann am Freitag im Golfclub St. Leon-Rot und endet an diesem Sonntag. Europa hat die vergangenen beiden Duelle gewonnen, um den Titel zu verteidigen, reicht ein Unentschieden (14:14). Zehn Fakten zum bedeutsamen Mannschaftswettbewerb im Frauengolf:

1. Der Solheim Cup ist das Pendant zum Ryder Cup der Männer, der eine Tradition zurück bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hat. Der Pflanzensamenhändler Samuel Ryder aus England förderte damals Kontinentalkämpfe zwischen den besten Golfern aus den USA und Europa. 1927 begann der inzwischen zum Megaevent entwickelte Mannschaftswettbewerb. Auch im Solheim Cup treten je zwölf Vertreter jedes Teams an. Ihn gibt es aber erst seit 1990. Initiiert hat ihn Karsten Solheim, der Gründer der Schlägermarke Ping. Der 2000 verstorbene Unternehmer, gebürtig aus Norwegen und dann in die USA nach Arizona ausgewandert, war einer der größten Förderer des Frauengolfs.

2. Der Solheim Cup findet wie der Ryder Cup alle zwei Jahre statt. Immer in dem Jahr, in dem der Ryder Cup nicht auf dem Kalender steht. Als der Ryder Cup 2001 aufgrund der Terror-Anschläge vom 11. September um ein Jahr verschoben wurde, wechselte auch der Solheim Cup seinen Termin um zwölf Monate. Er wird alle zwei Jahre ausgetragen, mit wechselndem Heimrecht. Jeder Kontinent darf den Austragungsort selbst bestimmen. Nach 13 gespielten Duellen steht es 8:5 für die USA in der historischen Gesamtbilanz des Turniers.

Ein Preisgeld für die Spielerinnen gibt es nicht

3. Die Spielerinnen heben immer wieder die große Bedeutung des Wettbewerbs hervor, es geht um Ehre, Prestige, Ruhm. Image. Um Preisgeld geht es nicht. Anders als auf den Profitouren wird nicht ein Cent und ein Penny an die Spielerinnen direkt für die Teilnahme oder gar für den Sieg ausgeschüttet.

4. Wenn im Ryder Cup die Männer antreten, lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass in der Breite die allerbesten Spieler der Welt antreten. Die Top Ten bestehen aktuell aus fünf Amerikanern (Jordan Spieth, Bubba Watson, Ricky Fowler, Jim Furyk, Dustin Johnson) und vier Europäern (Rory McIlroy, Henrik Stenson, Justin Rose, Sergio Garcia). Bei den Frauen sind nur zwei Amerikanerinnen unter den besten Zehn (Stacy Lewis, Lexi Thompson) und eine Europäerin (Suzann Pettersen). Fünf Frauen kommen aus Korea, das im Frauen-Golf die Macht schlechthin ist. In den Top 50 sind ähnlich viele Koreanerinnen (18) wie Amerikanerinnen (15) und Europäerinnen (8) zusammen.

5. In dieser Ausgabe treten erstmals zwei Deutsche im Team an; die erste Deutsche war Elisabeth Esterl im Jahr 2003, danach qualifizierte sich noch Bettina Hauert. Nun also Sandra Gal und Caroline Masson (Gladbeck). Die Düsseldorferin Gal hat für den Veranstalter dokumentiert, was sie für die Teilnahme geleistet hat. Ob alle Daten tatsächlich genau so stimmen, lässt sich schwer überprüfen, aber sie klingen interessant. So heißt es etwa: Gal habe in zwei Jahren des Qualifikationsprozesses (läuft über die normale Teilnahme an Turnieren auf der US-Tour LPGA und der europäischen Tour LET) 430 von 730 Nächten in Hotels verbracht. Sie sei 1600 Kilometer bei Turnieren gelaufen, die Strecke quasi von Amsterdam nach Pisa. 57 Turniere spielte die 30-Jährige. Sie trainierte 3200 Stunden, also ganze 133 Tage. Sie schlug 14.275 Bälle. Und sie flog mehr als sieben Mal um die Erde.

6. Der Solheim Cup fand in Europa bisher an folgenden Orten statt: Dalmahoy Country Club/Schottland (1992), St Pierre Golf & CC/Wales (1996), Loch Lomond GC/Schottland (2000), Barsebäck Golf & CC/Schweden (2003), Halmstad GK/Schweden (2007), Killeen Castle Golf Resort/Irland (2011). Nächster Gastgeber ist der Des Moines Golf & CC in Iowa (2017).

Die Trophäe wurde im Feuer gefertigt - bei 4000 Grad

7. Die Trophäe, um die es geht, wurde 1990 von dem Designer Billy Briggs entworfen. Sie besteht aus Waterford-Kristall, wiegt sieben Kilo, ist 43 Zentimeter hoch und hat einen Wert von 50.000 Dollar. Sie wurde in Feuer bei 4000 Grad gefertigt, vier Monate dauerte der Herstellungsprozess. Das Siegerteam erhält eine Replik, jede Spielerin aber auch eine kleine.

8. 900 freiwillige Helfer unterstützen im GC St. Leon-Rot das Turnier. Für jede der 18 Bahnen ist ein Golfclub aus der Region auserwählt, mit anzupacken. Der Golfpark Gut Hühnerhof zum Beispiel ist für die Bahn 9 eingeteilt. Der Golfclub Bruchsal für die Bahn 18. Die erste Bahn liegt in der Obhut des GC St. Leon-Rot. So viel Ehre darf sein, wenn man Gastgeber ist.

9. Rekorde gibt es zahlreiche - eine Auswahl: die meisten Teilnahmen: Laura Davies (England) - 12. Die meisten Punkte gewonnen: Laura Davies (England) - 25. Die meisten Einzel gewonnen: Juli Inkster (USA) - 7. Die beste Siegesquote (mindestens drei Einsätze): Janice Moodie (Schottland) - 72,7 Prozent (7 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen). Jüngste Spielerin: Charley Hull (England) - 17 Jahre, 149 Tage (2013). Älteste Spielerin: Juli Inkster (USA) - 51 Jahre, 91 Tage (2011).

10. Zum ersten Mal hat das europäische Team die Farbe Pink als die Hauptfarbe für die Bekleidung ausgewählt.

© SZ vom 20.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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