Nach enttäuschender Saison:Federer übt deutliche Selbstkritik

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Nachdenklich nach einem schwierigen Tennisjahr: Roger Federer. (Foto: Getty Images)

"Ich habe Matches gespielt, die ich niemals hätte spielen sollen," sagt Roger Federer über sein schwieriges Tennisjahr. Die russischen Eiskunstläufer Wolossoschar/Trankow stellen einen neuen Weltrekord auf. Tim Cahill erzielt das schnellste Tor in der Geschichte der amerikanischen Profiliga.

Tennis, Roger Federer: Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer hat nach einer bislang schwachen Saison öffentlich Selbstkritik geübt und Fehler eingestanden. "Ich habe Matches gespielt, die ich niemals hätte spielen sollen", sagte der auf Weltranglistenplatz sieben abgerutschte Schweizer vor seinem Heimspiel in Basel: "Ich hätte im März in Indian Wells, als ich Rückenprobleme hatte, vor dem Viertelfinale zurückziehen sollen. Ich hätte im Sommer nicht auf Sand in Hamburg und Gstaad spielen sollen. Und in den sieben freien Wochen nach Indian Wells konnte ich nicht so trainieren, wie ich es wollte." Der 32-Jährige, der 2013 kein Grand-Slam-Finale erreicht und nur in Halle/Westfalen ein Turnier gewonnen hat, will in der kommenden Saison wieder angreifen. "So lange mein Körper und meine Psyche in der Lage sind, auf der Tour zu bleiben, bin ich glücklich mit dem, was ich mache. Ich bin erfolgreich", sagte Federer: "Ich werde noch einige Zeit spielen. Daran haben die harten letzten sechs Monate nichts geändert." Als Ziel nannte Federer, der sich unlängst von Trainer Paul Annacone getrennt hatte, die Olympischen Spiele 2016: "In Rio zu spielen, ist etwas, das ich gerne erreichen würden", sagte Federer: "Das heißt nicht, dass ich meine Karriere dort beenden werde oder früher oder später. Es ist nur eine Idee."

Eiskunstlauf, Weltrekord: Die russischen Paarlauf-Weltmeister Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow haben beim Eiskunstlauf-Grand-Prix Skate America in Detroit/Michigan einen neuen Weltrekord aufgestellt. Mit 237,71 Punkten siegten die Moskauer vor den WM-Vierten Kirsten Moore-Towers/Dylan Moscovitch (Kanada/208,45) und Xenia Stolbowa/Fedor Klimow (Russland/187,35) und verbesserten ihre eigene Bestmarke von der Nebelhorn Trophy in Oberstdorf Ende September um knapp sechs Zähler. Bei den Damen gewann die japanische Ex-Weltmeisterin Mao Asada trotz eines Sturzes beim dreifachen Axel mit 204,55 Punkten vor der Amerikanerin Ashley Wagner (193,81) und der 14-jährigen Russin Jelena Radjonowa (183,95). Deutsche Läufer waren nicht am Start, die viermaligen Weltmeister Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz laufen ihren ersten Grand Prix erst in zwei Wochen in Peking. Zur Musik "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber zeigten Wolossoschar/Trankow eine technisch wie stilistisch erstklassige Kür mit neuen Hebungen und fünf dreifachen Elementen. "Ich wollte schon immer mal zu dem Hippie-Musical laufen, in der heutigen Zeit mit so vielen Kriegen", sagte Trankow: "Liebe und Frieden passen gut zu den olympischen Idealen."

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Von Guido Schröter

USA, MLS: Der australische Fußball-Nationalspieler Tim Cahill hat das schnellste Tor in der Geschichte der amerikanischen Profiliga MLS erzielt. Der 33-Jährige traf am Sonntag nach acht Sekunden zum 1:0 seiner New York Red Bulls bei Houston Dynamo, das Spiel endete 3:0 (1:0). Für sein Rekordtor benötigte der frühere England-Legionär lediglich zwei Ballberührungen. Die bisherige Bestmarke stammte vom Kanadier Dwayne De Rosario, der 2003 nach elf Sekunden für die San José Earthquakes getroffen hatte. "Ich habe den langen Ball mit der Brust angenommen und es einfach versucht, dann ist er im Winkel gelandet", sagte Cahill nun: "Das ist eine Leistung, auf die ich stolz bin." New York ist Tabellenführer der Eastern Conference und hat die Play-off-Teilnahme bereits perfekt gemacht.

NFL, Peyton Manning: Peyton Mannings Erfolgsserie in der US-Football-Profiliga NFL ist ausgerechnet bei seiner "alten Liebe" gerissen. Beim ersten Aufeinandertreffen mit den Indianapolis Colts seit seinem Abschied im Frühjahr 2012 kassierte der Star-Quarterback mit den Denver Broncos eine 33:39-Niederlage. Zuvor hatte der zweimalige Super-Bowl-Gewinner Denver 17-mal in Serie gewonnen, die Play-offs ausgeklammert.

Fußball, Brasilien: Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari wehrt sich dagegen, dass der gebürtige Brasilianer Diego Costa in Zukunft für Welt- und Europameister Spanien spielt. Scolari verwies am Sonntag (Ortszeit) im heimischen Sender Globo TV darauf, der momentan erfolgreichste Torjäger der spanischen Liga von Atlético Madrid habe im März dieses Jahres schon zwei Testspiele für Brasilien gegen Italien und Russland bestritten. "Er kann nicht für eine andere Nationalmannschaft spielen", betonte Scolari. Der Fußball-Verband des WM-Gastgeberlandes 2014 bescheinigte nach Angaben des spanischen Verbandes aus der vorigen Woche allerdings, der 25-Jährige habe bisher keine offizielle Partie für den Rekordweltmeister absolviert.

Damit dürfte Costa, der auch die spanische Staatsangehörigkeit besitzt, für die Iberer auflaufen. Scolari könnte den Angreifer allerdings schon für die Testspiele gegen Honduras und Chile im November erneut berufen. "Ich werde das tun, wann immer ich denke, dass es gemacht werden sollte", sagte Scolari. Er sei "der Einzige, der sagen kann, ob der Sportler nominiert wird", unterstrich der Coach, der den Gewinn des WM-Titels im kommenden Jahr als Verpflichtung und einzige Option bezeichnete. Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque erklärte, es sei die persönliche Entscheidung von Diego Costa, für welches Land er spielen wolle. Der spanische Verband habe zwar ein Übereinkommen mit dem Angreifer getroffen, dies sei aber nicht endgültig.

Basketball, BBL: Bayern München bleibt in der Bundesliga das Maß der Dinge, Meister Brose Baskets Bamberg setzte seinen Aufwärtstrend fort. Die Bayern gewannen beim 97:65 (49:29) gegen die Frankfurt Skyliners auch ihr fünftes Saisonspiel in überzeugenden Manier und verteidigten damit die Tabellenführung erfolgreich. Bamberg siegte ohne große Mühe mit 86:74 (46:40) bei den Eisbären Bremerhaven und fuhr den dritten Sieg im fünften Spiel ein. Unbesiegt bleiben neben den Bayern die EWE Baskets Oldenburg, die sich 78:65 bei medi Bayreuth durchsetzten. Bei den Bayern, die erneut auf den verletzten Nationalspieler Steffen Hamann verzichten mussten, hatten in Heiko Schaffartzik und Malcolm Delaney (je 15 Punkte) ihre besten Werfer.

Nach dem 94:73 gegen Stelmet Zielona Gora aus Polen in der Euroleague verpassten die Münchner die 100-Punkte-Marke erneut nur knapp. Bester Werfer der Bamberger, die den Schwung vom 84:70 gegen Straßburg in der Euroleague mitnehmen konnten, war Anton Gavel mit 16 Punkten. Bei den Eisbären verbuchte Darius Adams 20 Zähler. Für die defensivstarken Oldenburger kamen in Bayreuth Ricky Paulding und Robin Smulders jeweils auf 17 Punkte. Bereits am Samstag hatte Pokalsieger Alba Berlin bei den noch sieglosen s.Oliver Baskets Würzburg einen 75:67 (39:29)-Sieg eingefahren. Die Würzburger, bei denen Ricky Harris (15) erfolgreichster Schütze war, bleiben sieglos Vorletzte (0:10). Die meisten Punkte für Berlin erzielte David Logan (16).

Tennis, WTA-Finale in Istanbul: Schweres Los für Angelique Kerber: Deutschlands Nummer eins aus Kiel trifft beim WTA-Masters vom 22. bis 27. Oktober in Istanbul in der Gruppenphase auf die Weltranglistenerste und Titelverteidigerin Serena Williams (USA) sowie die Polin Agnieszka Radwanska und die frühere Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova aus Tschechien. Dies ergab die Auslosung am Sonntag in der türkischen Metropole. "Ich habe mich als Letzte qualifiziert. Und vielleicht werden die Letzten die Ersten sein", sagte die 25-Jährige. In der zweiten Gruppe treten Wiktoria Asarenka (Weißrussland), Sara Errani (Ialien), Jelena Jankovic (Serbien) und Li Na (China) an. Kerber ist zum zweiten Mal beim Saisonfinale der acht besten Spielerinnen dabei. Im Vorjahr schied Kerber nach Niederlagen gegen Williams, Asarenka und Li ohne einen Sieg in der Vorrunde aus.

2. Liga, Randale: Nach der Zweitligapartie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem Karlsruher SC ist es am Sonntag nach Polizeiangaben zu Ausschreitungen gewaltbereiter Fußballfans gekommen. Rund 40 KSC-Anhänger seien im Hauptbahnhof in Kaiserslautern aus einem wartenden Zug gestiegen und auf die Gleise gerannt, um zu rund 80 FCK-Fans zu gelangen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. "Beide Seiten warfen Flaschen und randalierten. Die Situation war bedrohlich." Der Polizei sei es jedoch gelungen, die gegnerischen Lager zu trennen. Zeitweise habe man dafür einige Zugänge zu den Gleisen sperren müssen. Nachdem der Zug mit den Karlsruhe-Fans abgefahren sei, habe sich die Situation beruhigt. "Bisher sind uns keine Verletzungen bekannt", sagte der Sprecher. Die Bundespolizei war im Bahnhof mit rund 400 Kräften im Einsatz. Das Spiel hatte 2:2 geendet.

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