WM-Skispringen:Ein Goldrausch mit Freudentränen und Badelatschen

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Gold-Quartett: Karl Geiger (von links), Selina Freitag, Andreas Wellinger und Katharina Althaus jubeln nach dem letzten Sprung. (Foto: dpa)

Nach den Titeln im Einzel und im Frauenteam holt Katharina Althaus auch im Mixed-Wettbewerb die Goldmedaille. Sie ist nun die erfolgreichste WM-Skispringerin der Geschichte.

Schon länger standen die drei Deutschen unten in der Präsentier-Zone und bissen in ihre Handschuhe und atmeten laut aus, dass man es von unten zu hören meinte. Sie hatten eigentlich einen sicheren Vorsprung, im vorletzten Viertel - aber dann grätschten die Gegner, Slowenen und Norweger, mit fabelhaften Sprüngen dazwischen, und auf einmal musste der letzte Springer des Abends und des gesamten Normalschanzen-Wochenendes einen weiten Sprung sicher stehen: Doch Andreas Wellinger, bereits Zweiter im Einzel, bewahrte die Ruhe. Er erreichte die richtige Höhe, genoss die Luft da oben und setzte weit hinter der grünen Linie sicher auf.

Dann tanzten sie gemeinsam, Selina Freitag, Katharina Althaus, Karl Geiger und Wellinger. Wie eine Familie wirkten sie und feierten - nicht exzessiv, aber doch stärker als sonst. Wellinger war zwar der letzte Springer, jedoch eine weitere Person hatte wohl noch mehr Anteil an dem Erfolg. Katharina Althaus hatte bereits im ersten Durchgang eine fabelhafte Weite erzielt, und war im Finale dann noch mal weit, wackelfrei und sicher landend und lachend ausgeschwungen. Althaus ahnte vielleicht, dass dieser Satz ihre dritte Goldmedaille nach Einzel von der Normalschanze und dem Team bedeutete. Am Ende war die 26-Jährige die Siegerin des Abends.

Wie schon in den Springen zuvor geriet auch dieser Abend zur Nervensache. Der Wind frischte auf, flachte wieder ab, frischte erneut auf und das binnen weniger Minuten. Die Akteure saßen auf dem Balken und warteten, kamen zurück und hatten oft doch noch miserable Bedingungen. Doch schon am Samstagabend hatte sie ihr Frauen-Team mit Luisa Görlich und Anna Rupprecht, die in Badelatschen feierte, für Gold gelobt: "Das haben wir alle klasse gemacht", befand sie da: "Wir haben die Nerven behalten." Zuvor bereits hatte Wellinger gesagt: "Das ist ein bisschen unwirklich, aber mega geil." Und Geiger ergänzte: "Es ist das Größte, mit der Mannschaft zusammen zu gewinnen. Wahnsinn, was hier passiert ist."

Am Sonntagabend dann galt dasselbe. Auch für Althaus persönlich bedeutete das Mixed-Springen die nächste Stufe in ihrer Vita. Mit ihrer siebten Goldmedaille ist sie nun in der Liste der besten WM-Teilnehmerinnen weit vorne. Nur der Österreicher Thomas Morgenstern liegt mit acht WM-Siegen vor ihr.

© SZ vom 27.02.2023 / vk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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