Wintersport:Kristoffersen deklassiert die Slalom-Elite

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Henrik Kristoffersen (Foto: AFP)

Der Norweger fährt am Chuenisbärgli der Konkurrenz weit davon, Felix Neureuther wird Vierter. Mikaela Shiffrin fährt über eine Torstange. Die deutschen Kombinierer sind konkurrenzlos gut.

Ski alpin, Adelboden: Felix Neureuther hat das Siegerpodest beim Slalom-Klassiker in Adelboden nur hauchdünn verpasst. Der 32 Jahre alte Partenkirchner, der im ersten Lauf auf dem legendären Chuenisbärgli deutlich bessere Bedingungen hatte als fast alle anderen Konkurrenten, fuhr in der Schweiz auf Platz vier. Zum drittplatzierten Marcel Hirscher fehlten Neureuther fünf Hundertstelsekunden.

"Das ärgert mich schon", sagte Neureuther, der nach dem ersten Durchgang noch Dritter gewesen war, im ZDF: "Aber ich hatte im ersten Lauf wahnsinniges Glück mit den Bedingungen und brauche mich nicht zu beschweren."

Nach dem ersten Lauf war Neureuther Dritter. Den schmerzenden Oberschenkel hatte er am Abend mit Quark behandelt, und obwohl er die Blessur bei jedem Schwung spürte, biss er sich durch - und profitierte vom Sonnenschein, der nach drei, vier Läufern im Nebel verschwand. "Ich hatte Riesenglück mit den Bedingungen", sagte er, "aber ich habe es nicht so ausnutzen können."Sieger Henrik Kristoffersen (Norwegen) war fast unglaubliche 2,24 Sekunden schneller. Immerhin: "Ich wüsste schon noch, wie ich schneller hätte fahren können", sagte Neureuther. Nun sei das Motto: "Arbeit, Arbeit, Arbeit".

Der Norweger Henrik Kristoffersen feierte seinen 13. Triumph im Weltcup in eindrucksvoller Manier vor Zagreb-Sieger Manfred Mölgg aus Italien (1,83 Sekunden zurück). Der Münchner Linus Straßer zeigte eine beherzte Vorstellung und fuhr mit Nummer 43 auf Platz zehn (+3,86) - seine beste Saisonplatzierung. Das bedeutet die halbe WM-Norm für den 24-Jährigen.

Ski Alpin, Maribor: Mikaela Shiffrin ist in ihrer Spezialdisziplin Slalom wieder ganz vorne. Nach ihrem Ausfall in Zagreb feierte die Amerikanerin im slowenischen Maribor ihren 27. Weltcupsieg. Shiffrin setzte sich trotz eines Missgeschicks im Finale, als sie über eine herausgerissene Torstange fuhr, vor Wendy Holdener aus der Schweiz (0,19 Sekunden zurück) durch. Dritte wurde die Schwedin Frida Hansdotter (+0,31). Shiffrin baute damit ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf Titelverteidigerin Lara Gut (Schweiz) weiter aus.

Beste eines deutschen Quartetts in den Punkten war Christina Geiger (Oberstdorf/+2,63), die als 18. aber den zweiten Teil der WM-Norm verpasste. Als letzte Chance, das Ticket für die Titelkämpfe in St. Moritz im Februar noch auf sportlichem Wege zu lösen, bleibt der Allgäuerin der City Event in Stockholm am 31. Januar.

Die bereits für die WM qualifizierte Lena Dürr aus Germering (2,93) fiel im Finale vom zehnten auf den 21. Platz zurück. Maren Wiesler (Münstertal/+3,09) und Marina Wallner (Inzell/+3,29) kamen auf die Ränge 23 und 24.

Nordische Kombination: Die DSV-Läufer dominierten auch zum Auftakt des WM-Jahres beim Weltcup in Lahti. Am Sonntag gab es einen Dreifacherfolg durch Fabian Rießle, Olympiasieger Eric Frenzel und Weltmeister Johannes Rydzek. Am Samstag hatte Frenzel seinen 35. Weltcupsieg gefeiert, Rydzek war Dritter geworden. Die DSV-Kombinierer haben damit alle neun Saisonwettbewerbe zu ihren Gunsten entschieden. In der Gesamtwertung führt Frenzel mit 634 Punkten vor Rydzek (590) und Rießle (478).

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Bob: Francesco Friedrich und Johannes Lochner haben den Bob-Weltcup in Altenberg dominiert. Der dreimalige Zweierbob-Weltmeister Friedrich setzte sich mit Anschieber Martin Grothkopp im kleinen Schlitten gegen den Russen Alexander Kasjanow durch. Im Viererbob bremste Johannes Lochner den Russen aus und holte seinen ersten Weltcupsieg. Der für den BC Stuttgart startende 26-jährige Berchtesgadener siegte am Sonntag mit seiner Crew Sebastian Mrowka, Joshua Bluhm und Christian Rasp. Friedrich aus Oberbärenburg wurde Dritter. Vereinskollege Nico Walther landete nur auf Rang sechs.

Eisschnelllauf: Der Chemnitzer Nico Ihle hat die Bronze-Medaille bei den Sprint-Europameisterschaften der Eisschnellläufer gewonnen. Der 31-Jährige musste am Samstag bei der Premiere in Heerenveen nur den Niederländern Kai Verbij und Kjeld Nuis den Vortritt lassen. Das ist die erste deutsche Medaille im Sprint-Vierkampf seit der WM 1991 durch Uwe-Jens Mey. Zuvor hatte die Berlinerin Claudia Pechstein die Mehrkampf-EM als Sechste beendet. Die niederländische Rekord-Olympionikin Ireen Wüst gewann zum fünften Mal den Titel.

Langlauf: Heidi Weng aus Norwegen und der Russe Sergej Ustjugow sind die Tour-de-Ski-Sieger des Jahres 2017. Weng schob sich auf dem Weg zur Alpe Cermis noch an der vierfachen Etappensiegerin Stina Nilsson aus Schweden vorbei und gewann klar. Noch deutlicher war der Vorsprung des fünfmaligen Etappen-Gewinners Ustjugow vor Martin Johnsrud Sundby aus Norwegen. Die Deutschen liefen an den selbstgesteckten Zielen vorbei. Steffi Böhler wurde 13. und holte das zweitbeste Tour-Ergebnis ihrer Karriere. Nicole Fessel erreichte Platz 15. Bei den Herren war Florian Notz als 17. bester DSV-Athlet, Lucas Bögl kam auf Rang 19.

Fußball, VfL Wolfsburg: Der Bundesligist hat Olaf Rebbe zum Sportdirektor befördert. Der 38-Jährige ist damit nun auch offiziell zum Nachfolger des entlassenen Klaus Allofs aufgestiegen. "Wir haben uns bewusst für Olaf Rebbe entschieden, weil wir ihn für die beste Lösung für den VfL Wolfsburg halten", sagte Wolfgang Hotze, Sprecher der Geschäftsführung des VfL: "Olaf Rebbe ist hervorragend im Fußball vernetzt und ein akribischer Arbeiter. Wir kennen seine Stärken und Fähigkeiten ganz genau."

Rebbe wird ab sofort alle operativen Aufgaben innerhalb des Geschäftsbereiches Sport führen, erhält aber keinen Sitz in der Geschäftsführung. "Das ist eine große Herausforderung für mich, die ich sehr gerne annehme. Der Verein und die Stadt liegen mir am Herzen, gemeinsam wollen wir hier noch viel bewegen", sagte Rebbe, der mit Allofs 2012 nach Wolfsburg gewechselt war und zuletzt als dessen Assistent fungierte. Mit der Verpflichtung von Yunus Malli (Mainz 05) war ihm zuletzt ein Transfercoup gelungen.

Tennis, Hopman-Cup: Das französische Team mit Richard Gasquet und Kristina Mladenovic hat im australischen Perth zum zweiten Mal den Hopman Cup gewonnen. Im Finale besiegte das Duo die Amerikaner Jack Sock/Coco Vandeweghe mit 2:1. "Dieses Turnier haben schon eine Menge großer Spieler gewonnen. Deswegen sind wir so stolz darauf. Es ist toll, unsere Namen auf diesem Pokal zu sehen", sagte der Weltranglisten-18. Gasquet.

Schon 2014 hatte mit Jo-Wilfried Tsonga und Alizé Cornet ein französisches Team bei der inoffiziellen Mixed-WM den Titel geholt. Gasquet hatte Sock zum Auftakt in einer hart umkämpften Partie 6:3, 5:7, 7:6 (8:6) besiegt, ehe Mladenovic gegen Vandeweghe 4:6, 5:7 verlor. Das Mixed entschieden die Franzosen im Anschluss mit 4:1, 4:3 für sich. Das deutsche Paar Alexander Zverev/Andrea Petkovic (Hamburg/Darmstadt) war nach nur einem Sieg aus drei Gruppenspielen bereits in der Vorrunde gescheitert.

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