Weitsprung:Manyonga, der Erste

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Der Südafrikaner schreibt seine bewegende Geschichte fort. Bis vor zwei Jahren lebte er noch in einem Township im Nordosten von Kapstadt und war Crystal-Meth-abhängig.

Luvo Manyonga schüttelte den Kopf, ungläubig, überwältigt. "Ich bin der Beste in der Welt, das klingt gut", sagte der Südafrikaner. "Ich habe gebetet, dass ich diese Medaille bekomme." Bei der Leichtathletik- Weltmeisterschaft in London war er am Samstagabend mit 8,48 Metern so weit gesprungen wie kein anderer - und machte sich damit zum ersten Weitsprung-Weltmeister aus Afrika. Der 26-Jährige erzielte bei seinem zweiten Versuch die Gold-Weite, blieb jedoch deutlich unter seiner Weltjahresbestleistung (8,65). Zweiter wurde der US-Amerikaner Jarrion Lawson (8,44) vor Manyongas Landsmann Ruswahl Samaai (8,32) und Alexander Menkow (8,27). Der Russe startete wegen der Suspendierung seiner Mannschaft unter neutraler Flagge. Titelverteidiger Greg Rutherford (Großbritannien) hatte seinen Start verletzungsbedingt abgesagt. Rio-Olympiasieger Jeff Henderson (USA) scheiterte wie der deutsche Meister Julian Howard (Karlsruhe) bereits in der Qualifikation.

Manyonga schrieb in London unterdessen seine besondere Geschichte fort. Bis vor zwei Jahren lebte er noch in einem Township im Nordosten von Kapstadt und war Crystal-Meth-abhängig. "Ich war in der Nähe des Todes", sagte Manyonga einmal über seine Sucht. 2012 wurde er positiv getestet und für 18 Monate gesperrt, Manyonga verlor den Halt und driftete vollends in den Drogensumpf ab. Erst Fitnesstrainer John McGrath konnte ihn wieder zum Training motivieren und schließlich unterstützte und förderte ihn auch wieder der südafrikanische Verband. Bei Olympia in Rio verpasste Manyonga Gold nur um einen Zentimeter. In diesem Jahr folgte erst mit 8,65 Metern ein neuer Afrika-Rekord, nun WM-Gold in London. Und das, sagt Luvo Manyonga, soll nicht das Ende gewesen sein: "Der Weltrekord ist mein nächstes Ziel."

© SZ vom 07.08.2017 / SID, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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