Wayne Rooney:Endspiel in Wembley

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Raus mit Applaus: Wayne Rooney bei seinem England-Abschied. (Foto: Mike Hewitt/Getty Images)

England verabschiedet beim Testsieg gegen die USA Angreifer Wayne Rooney - und freut sich über Spaniens 2:3 in Kroatien.

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate wirkte beinahe amüsiert: "Ich bin mir sicher, wer immer sich die Nations League ausgedacht hat, der sitzt gerade irgendwo selbstzufrieden in der Schweiz", scherzte er nach dem 3:0 (1:0)- Sieg seines Teams im Freundschaftsspiel gegen die USA. Weil Kroatien zeitgleich in der gemeinsamen Nations-League-Gruppe durch ein Last-Minute-Tor ein 3:2 (0:0) gegen Spanien feierte, kommt es nun am Sonntag in London zum "Endspiel" zwischen England und Kroatien, während Spanien als Zuschauer zittert und nur bei einem Remis Erster bleibt.

Von Abstieg bis Gruppensieg ist für England und Kroatien, die jetzt beide vier Punkte haben, alles möglich: "Das wird ein ganz besonderes Spiel am Sonntag", meinte Southgate, der vom Ergebnis der Gruppengegner nicht sonderlich überrascht war: "Wir wussten, dass es heute Abend schwer wird für Spanien. Kroatien hat mal wieder seine Widerstandsfähigkeit gezeigt", sagte der englische Coach, dessen Mannschaft im Halbfinale der WM an den Kroaten gescheitert war.

Mit der Test-Partie seiner jungen Truppe gegen die USA war der 48-Jährige zufrieden: . "Wir hatten ein wirklich unerfahrenes Team auf dem Platz", sagte Southgate nach dem 3:0 gegen die USA, "die haben sich behauptet und viel gelernt - und wir haben einem unserer großartigsten Spieler aller Zeiten Respekt gezollt." Gemeint war der 33-jährige Wayne Rooney, dem zwar bei seinem letzten Kurzeinsatz für England ein Tor verwehrt blieb. Trotzdem wurde der Rekordtorschütze der "Three Lions" zum Abschied vom Publikum mit Sprechchören gefeiert.

Dass der Rockklassiker "My Generation" von The Who aus den Boxen des Londoner Wembley-Stadions ertönte, war symbolisch. denn Rooneys Auftritt hatte eher Showcharakter. Die sportliche Hoffnung der Gegenwart liegt hingegen längst auf dem Nachwuchs: "Wir haben einen Blick in die Zukunft bekommen", betonte Southgate. Nach Jesse Lingards Führungstreffer erzielten Trent Alexander-Arnold, 20, vom FC Liverpool und der zuvor lange verletzte England-Debütant Callum Wilson, 26, vom AFC Bournemouth ihre ersten Länderspieltore.

Zudem begeisterte besonders der erst 18 Jahre alte Jadon Sancho von Borussia Dortmund bei seinem ersten Startelfeinsatz Fans und Medien. Sancho habe "mit seinem umwerfenden Talent auf sich aufmerksam gemacht", schwärmte die Zeitung Guardian. "Hervorragender Jadon Sancho stiehlt Wayne Rooney bei seinem Abschied die Show", titelte die Times.

Der Youngster selbst freute sich und blieb bescheiden: "Mit Wayne Rooney zu spielen, damit ging ein Traum in Erfüllung." Dass Sancho am Sonntag wieder in der Startelf steht, ist trotzdem unwahrscheinlich - für England geht es dann um alles. Ein Erfolg gegen Kroatien würde den Sieg in der A-Liga-Gruppe bedeuten, nachdem die furios gestarteten Spanier nun zwei Mal verloren haben. Mit einem Remis blieben die Three Lions auf Platz zwei, eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Abstieg in die B-Liga.

Southgate freut sich daher auf "ein brillantes Spiel" zum Abschluss dieses Fußballjahres: "Wir werden Kroatien nicht unterschätzen", versprach der England-Coach, "sie haben einen großen Schub bekommen." Dabei waren die Kroaten beim Hinspiel in Spanien noch mit 0:6 untergegangen. Nach der geglückten Revanche stieg unverzüglich das Selbstbewusstsein: "Wir fahren dahin, um Fußball zu genießen", kündigte der kroatische Coach Zlatko Dalic vor dem Showdown in Wembley an, "wir werden unser Bestes geben und in England gewinnen."

Die geschlagenen Spanier, mit sechs Punkten immer noch Gruppenerster, sind am Sonntag nun zum Zuschauen verdammt. Absteigen kann die "Furia Roja" nicht mehr, sie muss aber vor dem Fernseher auf ein Unentschieden zwischen den Kontrahenten hoffen, um 2019 das erste Finalturnier der Nations League zu erreichen. "Mit einem Bein draußen", titelte daher die Sportzeitung Mundo Deportivo. Die Marca setzte auf göttlichen Beistand: "Jetzt hilft nur noch beten."

© SZ vom 17.11.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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