Jaaaaaaa!'' Lukas Podolski ballt die Faust. Gerade hat er ein wunderbares Tor erzielt. Nur stürmt er jetzt nicht durchs Münchner Fußballstadion auf dem Weg in die Fankurve, sondern durch ein Zimmer im Anna-Hotel am Stachus, Schauplatz der Produkteinführung von Fifa 07. ,,Hast Du das gesehen'', fragt er grinsend. ,,Ein Riesen-Tor!''
Wir spielen eine neue Fußballsimulation, in der Podolski als Stürmer des FC Bayern vorkommt. ,,Ich seh' voll echt aus, die haben sogar an mein gelbes Armband gedacht'', sagt er, während er versucht, den Computer-Poldi zu einem knallharten Hammer aus 25 Metern zu bewegen. Klappt nicht ganz. Er ärgert sich so, als hätte er gerade ein Champions-League-Spiel vergeigt.
Podolski ist eben Sportler, da ist es egal, ob das Spiel auf dem grünen Rasen oder an der Konsole stattfindet. Außerdem geht es um die Revanche des Spitzenspiels Bremen gegen Bayern vom vergangenen Samstag. Darüber will er auf gar keinen Fall schon wieder reden: ,,Nee, wir sind doch hier, um an der Konsole zu zocken, oder?''
Ganz spurlos ist die geballte Kritik nach der roten Karte im Länderspiel gegen Georgien und im Verein nicht an ihm vorüber gegangen. Also lieber weiter mit dem Spiel. Poldi ist ein Computerspiel-Experte, seine Finger rasen regelrecht über den Controller. ,,Bei der Nationalmannschaft spielen wir auch immer. Schweini und David Odonkor sind meistens dabei'', sagt er.
Der virtuelle Poldi ist nicht ganz so treffsicher wie der echte, wieder versemmelt er eine Torchance. Mensch, der muss doch drin sein! ,,Wirst gleich sehen, wie gut ich bin'', kontert Poldi und schnappt sich den Ball. Und wenn er so dasitzt im Sessel und über jede gelungene Aktion jubelt, dann wirkt er nicht wie ein Superstar, der Millionen verdient. Sondern wie ein 13-jähriger Junge aus Köln, der einfach spielen will. Vielleicht sollte er mal gegen Felix Magath antreten.