Volleyball:Vier gewinnt

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Beste Saisonleistung: Vilsbiburgs Volleyballerinnen haben Grund zum Jubeln. (Foto: Hermann Boxleitner/oh)

Alle bayerischen Erstligisten qualifizieren sich für das Viertelfinale im DVV-Pokal - manche Partie war spannender, als das Ergebnis vermuten lässt.

Von Katrin Freiburghaus

Die Rausschmeißer

Vor gut zwei Wochen hatten Vilsbiburgs Volleyballerinnen in einem spektakulären Schlagabtausch mit ihren Ligakonkurrentinnen aus Aachen noch knapp das Nachsehen gehabt (2:3), im Pokal revanchierten sie sich am Wochenende mit einem zwischenzeitlich sehr überzeugenden 3:1 (22:25, 25:17, 25:11, 25:18). "Wir haben uns vorher gesagt: Wenn wir in der Liga schon nur einen Punkt geholt haben, wollen wir sie jetzt wenigstens aus dem Pokal werfen", sagte Vilsbiburgs Trainer Florian Völker. Man muss Prioritäten setzen. Tatsächlich lässt die aktuell sehr ausgeglichene Frauenbundesliga mehr Platz für Korrekturen als ein K.-o.-Wettbewerb. Nach ausgeglichenem ersten Satz, "in dem wir auch schon ordentlich gespielt haben", wie Völker befand, blieb Vilsbiburg hartnäckig und zermürbte seine Gäste. "Wir haben es diesmal geschafft, stabil durchzuspielen. Die guten Phasen habe ich ja schon öfter gesehen, aber diesmal haben wir es auch durchgezogen", sagte er. Die Partie sei die bisher "beste Saisonleistung" gewesen, "weil es die stabilste war".

Der Gast darf ran

Wie viel Nervenkitzel in Pokalbegegnungen zwischen Gegnern aus unterschiedlichen Ligen steckt, entscheidet meist das höherklassige Team. Die Erstliga-Männer der WWK Volleys Herrsching erhöhten vor ihrem 3:0-Gastspiel beim Zweitligisten Gotha die Spannung, indem sie ihre Verletztenliste im Außenangriff um Jori Mantha ergänzten, der wegen Rückenproblemen erst zur Mitte des zweiten Satzes einstieg. Laurenz Welsch durfte nicht spielen, weil er ein Doppelspielrecht besitzt und im Pokal schon in der Qualifikation für Mühldorf angetreten war. Ohne die länger verletzten Jordi Ramon und Tim Peter fehlten somit vier Außenannahmespieler. "Das hab' ich noch nie erlebt", sagte Trainer Max Hauser. Herrsching beantragte eilig eine Spielberechtigung für den ehemaligen Erstliga-Spieler Florian Malescha, der einmal pro Woche in Herrsching mittrainiert und eine Art Dauergast ist. "Der hat das dann ganz gut gemacht", sagte Hauser, der die Partie angesichts der Voraussetzungen insgesamt milde bewertete. "Lieber schlecht gespielt und dafür gewonnen", sagte er. Im ersten Satz hatte seine Mannschaft mit 12:19 zurückgelegen, ihr Comeback erstaunte selbst Hauser zu sehr, um eine Analyse abzugeben: "Wie wir den noch gewonnen haben, weiß ich auch nicht."

Auf Nummer sicher

Straubings Volleyballerinnen lieferten im Achtelfinale beim Zweitliga-Tabellenführer Wiesbaden II eine souveräne Vorstellung ab (3:0). Trainer Bart Jan van der Mark lobte das in dieser Saison "sicher nicht beste, aber sehr professionelle Spiel" seines Teams, das in der Liga bisher vor allem an taktischen Disziplinlosigkeiten scheitert. "Wenn wir da zwei, drei Punkte gegen uns bekommen, fangen plötzlich alle an, was anderes zu machen als das, womit wir unsere Punkte erzielen", sagte er und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass wir diese Lektion jetzt gelernt haben." Mit dem Ligabetrieb, wo Straubing bisher lediglich gegen Aufsteiger Neuwied punktete, war die Partie hinsichtlich vieler spielerischer Faktoren jedoch nur bedingt vergleichbar. "So, wie wir heute gespielt haben, spielen in der Liga die Spitzenklubs gegen uns", sagte er und meinte: Das Team ging im Angriff auf Nummer sicher und wartete auf eine gute Chance. Für die anstehenden Ligaduelle sei das keine gute Taktik, sagte van der Mark, "wenn man einem Gegner aus der ersten Liga in einem Ballwechsel drei Chancen gibt, beendet er ihn sicher vor dir".

Erster Erfolg

Der TSV Haching München hatte, als er noch unter dem Namen TSV Unterhaching in der Bundesliga antrat, eine ausgesprochene Vorliebe für den Pokal. Während es in der Meisterschaft nie zum Titel reichte, heimste die Mannschaft unter ihrem damaligen Trainer Mihai Paduretu viermal den Pokal ein. Das ist aktuell zwar eher unwahrscheinlich, die junge Mannschaft von Trainer Bogdan Tanase fuhr beim 3:0 beim Zweitligisten Kriftel aber immerhin den ersten Erfolg in dieser Spielzeit ein, nachdem in der Bundesliga nach sechs Partien erst ein Zähler zu Buche steht. "Es war nicht einfach, weil es für den Gegner das Spiel des Jahres war", sagte Tanase, "aber wir haben in Situationen, in denen wir in Bedrängnis waren, erfolgreich Reaktion gezeigt - das sollten wir aus dem Spiel mitnehmen."

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