Volleyball:Stigrots Rückkehr

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Jonas Kronseder, Trainer der Roten Raben Vilsbiburg, ist trotz des Erfolgs im Pokal-Viertelfinale in Köpenick unzufrieden. Immerhin die Personalsituation gibt dem Trainer des Bundesligisten Anlass zur Hoffnung auf Besserung.

Von Julian Ignatowitsch

Was Trainer Jonas Kronseder anfangs mitansehen musste, gefiel ihm überhaupt nicht. Und auch wenn die Roten Raben Vilsbiburg am Ende mit einem 3:1-Sieg (21:25, 25:13, 25:7, 25:19) im Pokal beim Köpenicker SC ihr Ziel, nämlich das Halbfinale, erreicht hatten, sagte Kronseder danach erstmal: "Das war nicht akzeptabel. Wir haben im ersten Satz schlecht gespielt." Vilsbiburg wurde seiner Favoritenrolle erst in den Sätzen zwei bis vier gerecht - und das ist Kronseder in der momentanen Situation nicht genug. "Wir müssen souveräner auftreten", sagte er und erwähnte den 9:20-Rückstand im ersten Satz. "Danach haben wir es dann besser gemacht. Phasenweise so, wie ich es mir vorstelle."

Nachdem seine Mannschaft den Saisonstart in der Bundesliga mit zwei Niederlagen in den ersten zwei Spielen verpatzt hat und am Tabellenende steht, schlägt der Trainer derzeit einen kritischeren Ton an. Auch nach einem Erfolg spricht er deshalb zuerst die Schwachstellen an. "In Annahme und Abwehr haben wir Luft nach oben", sagte Kronseder. "Das Angriffsspiel und der Aufschlag waren gut." Er weiß, seine Mannschaft hat viel Potenzial, das Saisonziel ist ein Platz unter den ersten Vier. Entsprechend fordert der Trainer seine Spielerinnen und steuert früh gegen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Und gerade das erste Saisonspiel in Wiesbaden (1:3) hat ihm überhaupt nicht gefallen.

Im Laufe der Analyse wurde der 29-Jährige dann aber doch etwas nachsichtiger. "Wir müssen uns natürlich auch erst finden", sagte er. Sieben Zugänge und fünf Abgänge in einem 14-Frau-Kader seien nicht von heute auf morgen zu bewältigen. Schon in der Vorbereitung dauerte manches länger, als es Kronseder lieb war. "Auch Verletzungen haben da eine Rolle gespielt", meinte er. Kapitänin Mona Elwassimy ist langzeitverletzt, die Zugänge Naoko Hashimoto (Außen), Saana Koljonen (Libera) und Kerley Becker (Mittelblock) waren angeschlagen, dazu fehlte Nationalspielerin Lena Stigrot (Muskelbündelriss).

Jetzt sind bis auf Elwassimy alle wieder fit, und gerade die Rückkehr von Stigrot machte sich in Köpenick gleich positiv bemerkbar. Die 21-Jährige war mit 20 Zählern beste Punktsammlerin und wertvollste Spielerin, verstärkte sowohl die Offensive mit harten Angriffsschlägen als auch die Defensive im Block. Stigrot spielte dabei auf der für sie ungewohnteren Diagonalposition, als Ersatz für die zuletzt schwache Liana Mesa Luaces, die mit 38 Jahren auch nicht mehr so frisch wirkt. "Sie hat das sehr gut gemacht und ist eine dauerhafte Option für diese Position", lobte Kronseder. Gut möglich, dass er diese Umstellung beibehält, denn auch die zwei Außen Srna Markovic und Keao Burdine zeigten sich verbessert.Für die nächsten zwei Spiele in der Liga gegen Erfurt und Suhl fordert Kronseder zwei klare Siege und sechs Punkte. "Wir sind erst bei 60 Prozent", meint er - und das will er durchaus als Drohung verstanden wissen, auch für den nächsten Pokalgegner und Topfavorit Stuttgart.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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