Volleyball:Letzte Chance

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Hoffnung auf zwei Spiele am Wochenende: Jodie Guilliams (am Ball) und die anderen Vilsbiburgerinnen wollen die Serie gegen Potsdam noch zum Guten wenden. (Foto: Michael Sigl/Imago)

Straubing verliert deutlich, Vilsbiburg unerwartet: Niederbayerns Erstliga-Volleyballerinnen müssen in den Hinspielen der Playoffs-Viertelfinals ernüchternde Resultate hinnehmen.

Von Katrin Freiburghaus

Das sagen die Zahlen

Der tabellarische Abstand zwischen dem Fünften Vilsbiburg und dem Vierten Potsdam aus der Hauptrunde ist der kleinstmögliche in den diesjährigen Playoffs. Ähnlich ausgeglichen verlief die wechselvolle Partie: Den ersten Satz dominierte Vilsbiburg, brachte sich im zweiten Durchgang aber durch acht Aufschlagfehler um die Sicherheit und Potsdam ins Spiel. In den letzten beiden Sätzen verlor Vilsbiburg in Abwehr und Angriff den Zugriff. "Das hatten wir uns natürlich anders vorgestellt", bilanzierte Trainer Florian Völker nach dem 1:3 (25:21, 23:25, 17:23, 20:25) zerknirscht. Ein zumindest weniger eindeutiges Resultat hatte sich auch Straubings scheidender Trainer Benedikt Frank erhofft. Das 0:3 (19:25, 22:25, 17:25) gegen Stuttgart war eine Machtdemonstration des hoch favorisierten Titelverteidigers.

Sie machte den Unterschied

Die Einwechslung von Vanessa Agbortabi zum Ende des ersten Satzes fiel mit der Trendwende in Vilsbiburg zusammen. Die 22-Jährige trug einst Vilsbiburgs Trikot, am Mittwoch aber leider das des Gegners. Die deutsche Nationalspielerin stabilisierte Annahme und Abwehr der Gäste, was im Volleyball immer Grundlage für mehr Durchschlagskraft im Angriff ist. Im ersten Satz reichte Vilsbiburgs komfortabler Vorsprung (24:17) noch bis ins Ziel. In den Sätzen drei und vier steigerte Potsdam seine Angriffseffizienz jedoch von zuvor knapp 40 auf über 50 Prozent. Dass auch Vilsbiburgs Luisa Keller im Angriff einen guten Tag erwischte, genügte als Ausgleich nicht. Die entscheidende Protagonistin in Straubing war statistisch unsichtbar: die Psyche. "Es war kein gutes Spiel von uns, das hat sich aber im Kopf entschieden", sagte Frank. Sein Team habe sich für die Playoff-Premiere womöglich zu viel vorgenommen. "Wir wollten erst recht alles in die Waagschale werfen, und dann waren wir zu steif."

Die Ausgangslage

Für Frank geht es in den kommenden Tagen vor allem darum, sein Team daran zu erinnern, dass die ersten Playoffs eine Belohnung sind - und keine Last sind. "Wir werden noch über das Spiel sprechen, aber Stuttgart ist Zweiter, wir Siebter - es geht in erster Linie um uns", sagte der 40-Jährige. Ein bisschen weniger generös geht Völker die Sache an, ist Gegner Potsdam doch keinesfalls auf deutlich höherem Niveau unterwegs. Viel verändern oder trainieren werde das Team trotzdem nicht, "wir brauchen unsere Kraft, denn wir planen ja, dass wir am Wochenende zwei Spiele haben". Im Falle eines Erfolgs für Vilsbiburg oder Straubing im Rückspiel wird aus logistischen Gründen direkt am Sonntag das Entscheidungsspiel ausgetragen.

Wie stehen die Chancen?

Die Stimmung in Vilsbiburg war schon besser, dennoch sagte Völker: "Es ist ja noch nichts passiert." Die Höhe der Niederlage vom Mittwoch ist für das Rückspiel unerheblich. Sein Team zeichnete sich in der Hauptrunde und im Pokal zudem wiederholt durch Nehmerqualitäten und die Fähigkeit aus, auch in fremder Halle Emotionalität aufs Feld zu bringen. "Die Leistung aus Satz eins und zwei und der Charakter der Mannschaft" machten ihm deshalb Mut, sagte er, "wir geben sicher nicht auf". Hinzu kommt der in dieser Saison mehr als überschaubare Heimvorteil. Wie wenig die eigenen vier Tribünen ohne Zuschauer wert sind, erfuhr sein Team im ersten Spiel am eigenen Leib: "Wir hätten unsere Fans heute schon gut brauchen können, um noch mal ranzukommen. Das fehlt." Straubing ist vor dem Rückspiel in Stuttgart zumindest mental wieder dort, wo es sich am wohlsten fühlt: In der Rolle des krassen Außenseiters. "Kurz ärgern und weiter", forderte Frank schon unmittelbar nach der Partie, als seine Enttäuschung noch tief saß. "Die Situation am Samstag ist so, wie wir sie die ganzen letzten Jahre über hatten - als wir sehr viele gute Sachen gemacht haben", fügte er hinzu.

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