Volleyball:Die Nächste, bitte

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Vilsbiburgs Libera Lenka Dürr. (Foto: Kenjiro Matsuo / imago)

Bundesligist Vilsbiburg gewinnt gegen Straubing, doch neue Verletzungen trüben die Freude: Ausfälle sind inzwischen keine Ausnahme mehr.

Von Katrin Freiburghaus

Die entscheidende Szene im Bundesliga-Derby gegen Straubing, die Vilsbiburgs Volleyballerinnen in den kommenden Tagen beschäftigen wird, ereignete sich nicht, als die 18-jährige Paula Hötschl nach knapp 80 gespielten Minuten ein Ass zum 3:0-Matchgewinn servierte (26:24, 25:13, 25:23). Es war vielmehr jenes Missgeschick, das dazu geführt hatte, dass sich die Angreiferin aus Vilsbiburgs Reserve überhaupt auf dem Feld befand. Beim Stand von 15:13 im dritten Satz war Außenangreiferin Laura Künzler - nach langer Knöchelverletzung erst kürzlich genesen - umgeknickt und weinend zur Bank gehumpelt. Ob und wie lange sie den Roten Raben Vilsbiburg fehlen wird, sollen Untersuchungen am Montag zeigen.

"Wenn man jeden Fall einzeln anschaut, sind es dumme Zufälle."

Dass die Verletzung am Samstagabend die Freude über den dritten 3:0-Erfolg im dritten Heimspiel der Saison derart trübte, lag daran, dass derlei beim neuen Tabellen-Siebten momentan eher die Regel als eine Ausnahme ist. "Wenn man jeden Fall einzeln anschaut, sind es dumme Zufälle - aber alles auf einmal ist mir ein bisschen viel", sagte Vilsbiburgs Trainer Timo Lippuner hörbar genervt, und lobte die Leistung der gesunden Spielerinnen: "Unter diesen Voraussetzungen 3:0 zu spielen, war ganz großes Kino."

Die Niederbayerinnen hatten bereits vor dem Spiel umbauen müssen, nachdem sich Libera Myrthe Schoot im Training am Knie verletzt hatte. Für das Spiel gegen Straubing fand sich in Trainingsgast Lenka Dürr prominenter Ersatz: Die National-Libera ist auf der Suche nach einem Verein. Seit November trainiert sie bei ihrem ehemaligen Klub mit und sprang einmalig ein.

Je nach Ausgang der diversen Arztbesuche, die für den halben Vilsbiburger Kader anstehen, könnte sich dieses Engagement aber nun womöglich verlängern. Denn die zweite Libera Annika Kummer befindet sich im Reha-Prozess, und Außen-Annahme-Spezialistin Daria Przybylak fällt mit einer Schulterverletzung mindestens bis Mitte Januar aus und kann folglich weder im Angriff noch als Libera helfen.

Neben Künzler knickte gegen Straubing auch noch Diagonalangreiferin Maria Dancheva um - auch für sie gab es am Samstag keinen etatmäßigen Ersatz, weil Iris Scholten wegen einer Entzündung in der Hüfte pausierte. Somit stand Lippuner am Abend für drei Planstellen im Diagonal- und Außenangriff in der Topscorerin des Abends, Vanessa Agbortabi, lediglich noch eine gesunde Spielerin aus dem ursprünglichen Kader sowie keine Spielerin mehr für die Libero-Position zur Verfügung.

Sollte Schoot länger ausfallen, "würden wir das Gespräch mit Lenka Dürr suchen, bevor wir uns anderweitig umschauen", sagte Lippuner. Bereits sicher sei, "dass wir im Angriff reagieren werden". Verpflichtet werden soll eine Außen-Annahme-Spielerin mit Schwerpunkt im offensiven Bereich, die auch auf der Diagonalposition spielen kann. "Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Tagen jemanden finden", sagte Lippuner.

Es mag auch mit dem geringen Budget zu tun haben, dass Lippuners Gegenüber diesen Optimismus bezüglich der in Straubing seit Wochen vakanten zweiten Position im Mittelblock nicht teilte. "Wir haben bisher aus unterschiedlichen Gründen nur Absagen bekommen", sagte Trainer Benedikt Frank. In Vilsbiburg spielte erneut die erst 15 Jahre alte Außenangreiferin Valbona Ismaili. "Dafür, dass das Mädchen 15 Jahre alt ist, bin ich sehr zufrieden", sagte Frank, "aber das darf kein Dauerzustand sein." In diesem Punkt waren sich an diesem Abend wohl vereinsübergreifend alle einig.

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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