Volleyball:Bitterer Abschied für Grozer

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Famose Leistung: Georg Grozer kämpfte trotz einer Knieverletzung gegen Frankreich, letztlich vergeblich. (Foto: AFP)

Georg Grozer war noch einmal der beste Mann. Doch er konnte das 0:3 der deutschen Volleyballer gegen Frankreich im finalen Spiel nicht verhindern. Olympia in Tokio findet ohne das Team statt.

Von Sebastian Winter, Berlin/München

Das Finale des Olympia-Qualifikationsturniers in der Berliner Max-Schmeling-Halle begann mit einer Schrecksekunde für die deutschen Volleyballer und ihren Hauptangreifer Georg Grozer, der kurz nach dem Anpfiff am Netz umknickte. Er lag auf dem Boden, besorgte Mitspieler versammelten sich um ihn. Ohne Grozer, das wussten sie, würden sie das Spiel gegen Frankreich wohl nicht gewinnen - die einzige Chance auf die Spiele in Tokio wäre dahin. Grozer, ohnehin gehandicapt von einer Wadenverletzung, stand auf, humpelte, zog sich eine weitere Bandage übers ohnehin bandagierte Bein, kam wieder ins Spiel, bot eine überragende Leistung - doch es half nichts: Die DVV-Auswahl und ihr wichtigster Angreifer verloren das entscheidende Duell letztlich klar mit 0:3 (20:25, 20:25, 23:25). Wie 2016 verpassen die deutschen Männer damit die Olympischen Spiele. Und für Grozer, 35, der wiederholt betont hatte, spätestens nach Tokio aufhören zu wollen in der DVV-Auswahl, endet seine Nationalmannschaftskarriere auf bittere Art und Weise. Nach 13 Jahren im Team, Platz fünf bei den Olympischen Spielen 2012 in London und WM-Bronze zwei Jahre später, seinem größten Erfolg neben dem Champions-League-Sieg mit dem russischen Klub Belgorod im selben Jahr.

Grozer erzielt 20 Punkte - fast die Hälfte seiner Mannschaft und mehr als jeder Franzose

Frankreich erwies sich mit seinem Weltklasseteam um Earvin Ngapeth im Achterturnier als weitaus stärkster Gegner für die Deutschen, die zuvor souverän durch die Gruppenphase und das Halbfinale gekommen waren. An diesem Finalabend konnte aus Andrea Gianis Mannschaft jedenfalls nur Grozer mit den Franzosen mithalten. Mehr noch: Er bot dem Publikum noch einmal eine famose Leistung, zeitweise schien es ein Duell Grozer gegen Frankreich zu sein. 20 Punkte erzielte er - fast die Hälfte seiner Mannschaft und weitaus mehr als der beste Franzose. Doch im Aufschlag machte der Zwei-Meter-Mann zu viele Fehler - wie alle seine Kollegen, die allerdings auch in Annahme und Angriff enttäuschten. Gegen die abgebrühten Franzosen war auch Grozer am Ende machtlos.

Die deutschen Volleyballerinnen sind dagegen beim Olympia-Qualifikationsturnier in Apeldoorn noch im Rennen ums Olympiaticket. Gegen den überforderten Tabellenletzten Kroatien machte das Team von Bundestrainer Felix Koslowski am Freitag mit einem souveränen 3:0 den Gruppensieg klar und startet mit viel Selbstvertrauen in die K.o.-Phase. Im Halbfinale spielt die DVV-Auswahl am Samstag gegen Gastgeber und Topfavorit Niederlande.

© SZ vom 11.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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