US-Sport:Rat von Obama

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LeBron James (Mitte) und seine Teamkollegen der Los Angeles Lakers tragen "Black Lives Matter"-Shirts während der Nationalhymne. (Foto: Ashley Landis/dpa)

Die Profiligen beenden ihre Boykotts - und setzen weitere Zeichen im Kampf gegen Rassismus. LeBron James tauschte sich sogar mit dem früheren Präsidenten aus - und stimmte auch für eine Fortsetzung des Betriebs.

Die Basketballer der Klubs Milwaukee Bucks und Orlando Magic knieten in der leeren und halbdunklen Halle. Sie trugen T-Shirts mit dem Motto der längst weltumspannenden Bewegung "Black Lives Matter" und schwiegen. Vor dem Eishockey-Spiel zwischen den Tampa Bay Lightning und den Boston Bruins war ein Video zu sehen, in dem zum Kampf gegen Rassismus aufgerufen wurde. Auf zwei Riesenbildschirmen leuchtete der Schriftzug: "This is bigger than sports". Das ist größer als Sport. Nach den beispiellosen Boykotten und Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nahmen die großen Ligen in den USA am Wochenende ihren Spiel- und Trainingsbetrieb wieder auf - doch von Normalität ist nichts zu spüren. Das Thema Rassismus bleibt omnipräsent.

Insbesondere die NBA-Profis weisen immer wieder auf die Probleme in der amerikanischen Gesellschaft hin. "Das ist größer als Basketball", sagte Giannis Antetokounmpo nach dem Sieg seiner Milwaukee Bucks gegen Orlando. "Es wird Spiele geben, in denen du 30, 35, 50 oder wie viele Punkte auch immer machen wirst, und du wirst dich daran erinnern. So, wie wir uns gefühlt haben, daran werden wir für den Rest unseres Lebens erinnern", sagte er. Als erste US-Profimannschaft hatten die Bucks in der vergangenen Woche ein Playoff-Spiel boykottiert und damit eine nie da gewesene Protestserie ausgelöst.

Aus der WNBA (Frauen-Basketball), MLS (Fußball), MLB (Baseball) und verspätet der NHL (Eishockey) hatten sich Teams und Spieler angeschlossen. Mannschaften aus der NFL (Football) verzichteten auf ihr Training, beim Tennis-Masters in New York wurde ein Tag lang pausiert. "Das ist groß. Das ist stark", sagte Antetokounmpo. "Andere Sportler und Mannschaften aus anderen Ligen das gleiche machen zu sehen, ist kraftvoll und zeigt, dass wir das Richtige getan haben." Die Bucks hatten am Mittwoch unter anderem mit der Familie von Jacob Blake telefoniert. Der 29-Jährige war in Kenosha von der Polizei sieben Mal in den Rücken geschossen worden.

In der NBA hatte es seitdem intensive Diskussionen gegeben, ob die Saison fortgesetzt werden sollte. Nach mehreren Sitzungen und nachdem unter anderen Lakers-Profi LeBron James den Rat des früheren US-Präsidenten Barack Obama angenommen hatte, entschieden sich die Basketballer weiterzuspielen. Sie erhielten von den Teambesitzern unter anderem das Versprechen, dass die Heimspielstätten - wo dies möglich ist - als Wahllokale bei der Präsidentschaftswahl am 3. November genutzt werden. "Ich hatte Zweifel, ja. Aber wenn du einen Plan aufstellen kannst, von dem du das Gefühl hast, er ist wichtig, um die Landschaft zu verändern und das, was gerade vor sich geht, ist es klarer", sagte James dem Fernsehsender TNT.

© SZ vom 31.08.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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