Irritation um Doppel-Olympia- sieger Sun Yang: Der Titelverteidiger aus China trat am Schlusstag der Schwimm-WM in Kasan nicht zum Finale über 1500 Meter Freistil an. Kurz darauf erschien der 23-Jährige zu einer Pressekonferenz und gab "Probleme mit meinem Herzen" als Grund für den Verzicht an. "Ich habe mich beim Warmschwimmen am Herzen unwohl gefühlt. Es tut mir leid", sagte er. Aufgrund der kurzfristigen Absage war der Vorlauf-Neunte Pal Jönsen von den Färöern als Ersatz ebenfalls nicht am Start. Weltmeister wurde der Italiener Gregorio Paltrinieri in der neuen Europarekordzeit von 14:39,67 Minuten.
Es sei "das erste Mal, dass ich Probleme mit dem Herzen habe", sagte Sun Yang - womöglich gebe es ein "Problem mit dem Training". Die Frage, ob er bereits einen Arzt konsultiert habe, beantwortete er nicht, er werde sich in China jetzt gründlich untersuchen lassen.
Zur Verwirrung trug auch bei, dass der Schwimm-Weltverband Fina in Kasan keinen chinesischen Übersetzer engagiert hat, der Mitarbeiter des chinesischen Verbands, der die Aufgabe übernahm, ist des Englischen kaum mächtig. Und hinzu kamen noch Berichte, wonach Sun Yang am Sonntagvormittag im Einschwimmbecken eine heftige Auseinandersetzung mit einer brasilianischen Schwimmerin gehabt haben soll. Das bestätigte der brasilianische Schwimmverband. Offenbar gibt es aber keinen Zusammenhang mit dem Startverzicht. "Das kommentiere ich nicht, weil es am Morgen war", sagte Sun Yang.
Dass Sun Yang in Kasan überhaupt am Start war - er holte Gold über 400 und 800 sowie Silber über 200 Meter - war bereits umstritten. Er war im Mai 2014 positiv auf das verbotene Stimulans Trimetazidin getestet, aber nur für drei Monate gesperrt worden.