Union - Freiburg:Berliner Tiger

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Union stimmt sich mit dem Pokalsieg beim SC Freiburg auf das erste Bundesliga-Derby gegen den Lokalrivalen Hertha ein. Die Freiburger beschwerten sich danach über die harte Spielweise des Gegners - was die Berliner als Bestätigung sehen dürften.

Für Christian Streich war es "ein Wahnsinn", wie Union Berlin gespielt hatte. Der Trainer des SC Freiburg drückte damit Anerkennung für den Pokalauftritt des Bundesliga-Aufsteigers aus: "Da ist eine Power, eine Körperlichkeit, eine Einstellung - es ist extrem schwer, gegen Union zu spielen", betonte Streich. Sein favorisierter SC hatte verloren (1:3), ähnlich wie schon zehn Tage zuvor in der Liga bei Union (0:2): "Ich hoffe, du kommst jetzt nicht alle zehn Tage her", sagte Streich scherzhaft zu Berlin-Coach Urs Fischer.

Die lobenden Worte des Trainer-Dinos bestätigten den Schweizer Fischer in seiner Herangehensweise. Seine Elf beschränkt sich auf das, was sie kann: rennen, kämpfen, gallig sein. SC-Verteidiger Dominique Heintz machte das so wütend, dass er nach dem Spielende fluchend den Kabinentrakt betrat. Der 26-Jährige beschwerte sich über ein "unfaires Spiel" von Union, "so oft wie die uns in die Beine getreten haben von hinten". Dem Union-Torschützen Robert Andrich gefiel diese Wut des Gegners: "Ich persönlich finde es richtig gut, wenn ich im Spiel angeschrien werde: Was bist du denn für ein Ekliger?"

Union unterzog Freiburg einem permanenten Stresstest. Der SC besaß die meiste Zeit den Ball, hatte aber kaum Zeit zum Nachdenken, weil stets irgendein bissiger Union-Zweikämpfer in der Nähe war. Genau diese Galligkeit soll Union auch zum Klassenverbleib tragen - und am Samstag (18.30 Uhr) zum Sieg im historischen ersten Berliner Bundesliga-Stadtderby gegen Hertha BSC. "Unsere Kampfkraft müssen wir so beibehalten", sagte Fischer. Oder wie Streich es formulierte: "Union verteidigt wie die Tiger."

Offensivspieler Joshua Mees hatte die Berliner in Freiburg in der 36. Minute per Kopf in Führung gebracht, Andrich (86.) und der eingewechselte Christian Gentner (90.+2) sorgten kurz vor einer sich anbahnenden Verlängerung spät für die Entscheidung. Den Freiburgern war lediglich das 1:1 (45.+2) durch Robin Koch gelungen. Streich ärgerte sich über Schiedsrichter Robert Kampka, der einen Rempler gegen SC-Stürmer Roland Sallai nicht geahndet hatte (52.). Es sei ihm "völlig rätselhaft", so Streich, warum dieser "glasklare Elfmeter" nicht gegeben wurde: "Da verstehst du nichts mehr ..."

© SZ vom 31.10.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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