Unfall bei der Rallye Dakar:Tödliches Abenteuer in der Wüste

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Aufregend und gefährlich: die Rallye Dakar. Hier die Motorradfahrer Pierre Cherpin, l., aus Frankreich und Guido Martinelli aus Argentinien. (Foto: REUTERS)

Der Pole Michal Hernik ist der 66. Tote in der Geschichte der Rallye Dakar. Die Todesursache ist ungeklärt. Sein Landsmann Adam Malysz entkam knapp einer Katastrophe. Das Rennen wird heute planmäßig fortgesetzt.

Auch nach dem Tod des polnischen Motorradpiloten Michal Hernik wird die Rallye Dakar am Mittwoch wie geplant mit der vierten Etappe fortgesetzt. Das Tagesstück führt den Dakar-Tross von Chilecito nach Copiapó in Chile unter anderem über den mehr als 4700 Meter hohen Paso de San Francisco.

Die Organisatoren teilten mit: "Die gesamte Dakar-Familie möchte Michals Familie ihr Beileid aussprechen, seinen Freunden und seinem Team." Der 39-jährige Hernik war am Dienstag auf dem Weg nach Chilecito in Argentinien tot aufgefunden worden. Nachdem die Kommissare um 15:16 Uhr Ortszeit die Information bekommen hatten, dass Hernik die Spezialprüfung nicht absolviert hatte, schickten sie einen Hubschrauber um 15:23 Uhr los. Um 16:03 Uhr wurde Hernik gefunden. Er befand sich rund 300 Meter von der Strecke entfernt.

Nach Angaben eines Sprechers von Veranstalter ASO trug Hernik keinen Helm, als man seine Leiche auf der steilen und kurvenreichen Strecke fand. Das Motorrad habe auf dem Boden gelegen. Der 39-Jährige habe kein Notsignal abgegeben. Es gebe auch keine äußeren Anzeichen für einen Unfall. Die Todesursache wird nun von einem Richter in der Provinzhauptstadt La Rioja untersucht.

Dakar-Debütant Hernik, der mit der Startnummer 82 unterwegs gewesen war, wurde möglicherweise die Hitze zum Verhängnis. Der Sommer im Westen Argentiniens ist extrem heiß, die Sonne und Temperaturen um die 40 Grad haben ihre Spuren hinterlassen. Der Boden ist staubig, Flussbetten sind ausgetrocknet. Auf der zweiten Etappe am Montag verkürzten die Veranstalter die Etappe für die Motorrad-Piloten durch Neutralisation eines Streckenabschnitts. Das technisch anspruchsvolle Teilstück hatte im Anschluss für Unmut gesorgt. "Das war Schwachsinn hoch drei, den zweiten Tag so schwer zu machen", sagte Teamchef Sven Quandt von der deutschen Mini-Riege dem SID.

Zum Tod von Hernik sagte Quandt: "Das ist traurig und sollte nicht passieren. Jeder Tote ist einer zu viel." Insgesamt ist Hernik der 66. Tote der Rallye Dakar. Sie bleibt ein riskantes Wagnis, obwohl die Organisatoren in den vergangenen Jahren viel in die Sicherheit investiert haben. So weisen im Notfall zwei GPS-Sender in den Fahrzeugen Signale zur genauen Ortung von Vermissten - im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten, als eine technische Panne im Nirgendwo von Afrika lebensgefährlich sein konnte, ein Quantensprung.

Hernik war in Südamerika mit seinem Freund Pawel Stasiaczek an den Start gegangen. "Wir haben uns zwei Jahre lang auf Dakar vorbereitet. Wir wissen nicht genau, was uns während dieser Rallye erwartet", wird Hernik auf seinem Profil auf der offiziellen Dakar-Homepage zitiert.

Sein polnischer Kollege Adam Malysz hatte hingegen Glück. Zum vierten Mal war der frühere Skispringer bei der Rallye Dakar gestartet. Doch das spektakuläre Ende des Abenteuers kam bereits am Montag. Rund 35 km vor dem Ende der extrem anspruchsvollen zweiten Etappe in den Glutofen San Juan ging Malyszs SMG Buggy in Flammen auf. Über die Ursache war zunächst nichts bekannt, sichtlich angefressen kommentierten seine Mechaniker lediglich: "Das Auto ist hinüber."

Malysz und sein polnischer Beifahrer Rafal Marton blieben unverletzt, doch bei aller Erleichterung überwog der Frust. "Die Dakar ist sehr wichtig für mich, ich habe mich das ganze Jahr darauf vorbereitet", hatte Malysz vor dem Rallye-Start gesagt.

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