Ultras:"Will vergessen"

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Gab ein Videostatement im "Aktuellen Sportstudio" ab: Dietmar Hopp. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Hoffenheims viel geschmähter Mäzen Dietmar Hopp geht einen Schritt auf seine Kritiker zu: Doch die Fan-Organisationen bleiben reserviert.

Dietmar Hopp, der Mäzen des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, ist nach den heftigen Anfeindungen durch Ultras vor der Corona-Pause einen Schritt auf die Fans gegnerischen Vereine zugegangen: "Ich will das alles gerne vergessen, wenn es von nun an Geschichte ist", sagte der 79-Jährige im ZDF. Verständnis für die Proteste habe er jedoch weiterhin nicht: "Mich zum Gesicht für den Kommerz zu machen, ist wirklich nicht nachvollziehbar. Leider war die Hetze so perfekt inszeniert, dass Ultras vieler Vereine mitgemacht haben", sagte Hopp.

Die Proteste gegen Hopp waren in zahlreichen Fankurven Deutschlands neu entflammt. Hopp war dabei auch immer wieder im Fadenkreuz dargestellt worden. Als die Schmähungen bei Hoffenheims Heimspiel gegen den FC Bayern (0:6) im Münchner Fanblock eskaliert waren, hatten die 22 Spieler auf dem Platz ein Zeichen gesetzt und die Partie mit einem Nichtangriffspakt beendet. In etlichen anderen Stadien waren Spiele wegen Bannern unterbrochen worden. "Mich würde es freuen, wenn diejenigen, die mich seit 13 Jahren grundlos beschimpfen, irgendwann damit aufhören. Ich würde denen gerne mal meine Geschichte mit der TSG erzählen, die schon 66 Jahre andauert", sagte Hopp.

Die organisierte Fanszene reagierte am Sonntag reserviert auf das Friedensangebot: "Ich bin gespannt, ob den Worten auch Taten folgen. Unmittelbar nach den Protesten hatte Herr Hopp ja einige Giftpfeile abgeschossen", sagte Rainer Vollmer, Sprecher der Fanorganisation "Unsere Kurve": "Ich fand den Auftritt jetzt unglücklich. In so einer Situation ein solches Fass wieder aufzumachen, ist unpassend."

Sigi Zelt, Sprecher beim Bündnis "ProFans", sagte, Hopp habe "bis heute nicht verstanden, worum es im Kern der Proteste wirklich ging". Sie seien vor allem gegen Fan-Kollektivstrafen durch den DFB gerichtet gewesen. Die Organisation "Unsere Kurve" will auf Hopps Angebot aktuell nicht eingehen: "Wenn die Coronakrise vorbei ist, kann man sicher gerne solche Themen beleuchten", so Vollmer, "aktuell haben wir aber ganz andere Sorgen."

© SZ vom 06.04.2020 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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