Türkei in der EM-Qualifikation:Kroatien schlägt Kuntz

Das EM-Qualifikationsspiel gegen Kroatien sollte der Türkei nach dem verheerenden Erdbeben Hoffnung schenken. Doch die Mannschaft von Trainer Kuntz enttäuscht beim 0:2 (0:2) gegen den WM-Dritten auf ganzer Linie.

Erst weit nach Mitternacht betrat Stefan Kuntz den Pressesaal in der Arena von Bursa. Mit betretener Miene referierte der deutsche Nationaltrainer der Türkei über das erste Heimländerspiel, das der Bevölkerung nach dem schweren Erdbeben eigentlich Mut und Zuversicht schenken sollte. "Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden", sagte Kuntz zum enttäuschenden 0:2 (0:2) in der EM-Qualifikation gegen den WM-Dritten Kroatien.

Zuvor hatten sich bewegende Szenen abgespielt im Stadion in Bursa, das einem Krokodil ähnelt. Um der mehr als 50 000 türkischen Opfer des Erdbebens vom 6. Februar zu gedenken, zeigten die Fans eine riesige Choreografie mit der Türkei-Karte und den betroffenen Gebieten. Die Spieler sangen besonders laut und inbrünstig bei der Nationalhymne mit, vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute. Präsident Mehmet Büyükeksi berichtete im Stadionheft über eine Hilfskampagne des türkischen Fußballverbandes: "Wir haben Tausende unserer Menschen in einem vernichtenden Desaster verloren. Die Zeit heilt alle Wunden. Wir haben zusammen gesehen, dass Fußball eine wundersame Medizin ist, um Wunden zu heilen, Hoffnung zu wecken und die Einheit zu stärken."

Auch Kuntz hatte davon gesprochen, auf dem Platz "Freude und Hoffnung" schenken zu wollen. Am Dienstag misslang dies, weil Mateo Kovacic (FC Chelsea) schon vor der Pause für Kroatien doppelt traf. In der Pressekonferenz wurde Kuntz dann für seine Aufstellung hart kritisiert. Mitte Juni trifft die Türkei in der EM-Qualifikation auf Lettland und Wales.

© SZ vom 30.03.2023 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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