Tour de France:Froome ärgert sich über Doping-Vorwürfe

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Erst Sieger, dann verärgert: Chris Froome.  (Foto: REUTERS)

Der Tour-Führende beklagt, dass er sich nach seinem Sieg am Mont Ventoux rechtfertigen muss. 19-jähriger Jordan Spieth schreibt Golf-Geschichte. America's Cup erlebt nächste Solofahrt vor San Francisco. DTM-Norisring-Sieger Matthias Ekström wird nachträglich disqualifiziert.

Radsport: Radprofi Christopher Froome (Sky) hat bedauert, sich nach seinem Triumph am Mont Ventoux sofort wieder Dopingverdächtigungen gegenüber zu sehen. "Ich sitze hier und werde einen Tag nach meinem bisher größten Sieg als Lügner beschuldigt. Das ist traurig", sagte der 28 Jahre alte souveräne Gesamtführende der 100. Tour de France, dem der Titel am kommenden Sonntag in Paris kaum noch zu nehmen ist. Vergleiche seiner Leistungen mit denen des gestürzten Stars Lance Armstrong seien nicht zulässig: "Lance hat gelogen, aber ich lüge nicht." Froome betonte, dass es ein langer Kampf gewesen sei, dieses Niveau zu erreichen. "Ich weiß, was ich dafür getan habe und ich bin extrem stolz darauf. Das ist das Ergebnis von extrem harter Arbeit", sagte der gebürtige Kenianer.

Sein Sky-Teamchef Dave Brailsford erhob erneut Zweifel an der Notwendigkeit der Veröffentlichung von umfangreichen Informationen zu Froomes Leistungen. "Ich weiß nicht, ob das etwas bringt", sagte der Brite, machte aber zugleich den Vorschlag, der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) alle denkbaren Daten zur Verfügung zu stellen. Im Zuge des Falls Armstrong und der Situation in der Leichtathletik müsse man den Blickwinkel verändern. "Die WADA-Experten können sich alles anschauen, die Leistungsdaten, das Gewicht, was wir trainieren und wo wir trainieren - das gesamte Bild wie beim Blutpass. Sie können dann der Welt beweisen, ob die Daten glaubwürdig sind oder nicht."

Golf: Der 19 Jahre alte Jordan Spieth hat Golf-Geschichte geschrieben. Der US-Amerikaner setzte sich am Sonntag (Orstzeit) in Silvis im US-Bundesstaat Illinois am fünften Playoff-Loch gegen David Hearn and Zach Johnson durch und gewann dadurch die "John Deere Classic". Spieth, der am 27. Juli 20 Jahre alt wird, kürte sich mit seinem Erfolg zum jüngsten Turnier-Gewinner auf der PGA-Tour seit 1931. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so früh klappen würde", sagte der Gewinner. Ralph Guldahl gewann 1931 die Santa Monica Open im Alter von 19 Jahren, 8 Monaten und drei Tagen. Spieth war bei seinem Erfolg 19 Jahre, 11 Monate und 17 Tage alt und bekam für seinen Sieg 828.000 US-Dollar.

Segeln, America's Cup: Nach einer weiteren Solofahrt hat das Team New Zealand in der Herausforderer-Runde des 34. America's Cup den vierten Punkt verbucht. Am Sonntag hätten die Neuseeländer eigentlich gegen das schwedische Artemis-Team segeln sollen, dieses wartet nach einer Havarie im Mai aber weiter auf ein rennfertiges Boot. Noch am Samstag hatte Neuseeland das erste wirklich Duell gewonnen, nachdem die Crew der Luna Rossa (Italien) nach einem Boykott auf das Wasser in der Bucht von San Francisco zurückgekehrt war. In der Gesamtwertung liegen die Neuseeländer mit der Maximalausbeute von vier Punkten vor Luna Rossa (1) und Artemis (0). Bei den Herausforder-Rennen wird der Gegner des Titelverteidigers, des US-Teams Oracle, ermittelt. Die Finalregatten finden vom 7. bis zum 21. September statt. In den ersten drei Rennen der Herausforderrunde war jeweils nur ein Team angetreten. Luna Rossa hatte aus Protest gegen eine Regeländerung auf einen Start verzichtet.

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Motorsport, DTM: Der zweimalige DTM-Champion Mattias Ekström hat seinen Sieg am Norisring nach einem Regelverstoß noch verloren. Dies teilte der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) am Sonntagabend mit. Wegen unerlaubter Gewichtszufuhr am Audi wurde der Schwede disqualifiziert und aus der Wertung genommen. Sein Team hat gegen diese Entscheidung Berufung angekündigt und nun zwei Tage Zeit, diese schriftlich zu begründen. Da alle weiteren Fahrer einen Platz nach vorn rückten, ging der Sieg an den kanadischen Mercedes-Piloten Robert Wickens. Mercedes bleibt damit seit 2003 in Nürnberg ungeschlagen.

Fußball, Gold-Cup: Die Fußball-Nationalmannschaft von Titelverteidiger Mexiko steht erneut im Viertelfinale des Gold Cups. Am letzten Spieltag der Gruppe A setzte sich der neunmalige Titelträger der Meisterschaft von Nord- und Mittelamerika sowie der Karibikstaaten 3:1 (2:1) gegen Martinique durch und sicherte so mit sechs Punkten den zweiten Platz. Trotz der Niederlage hat auch Martinique (3 Punkte) noch beste Chancen, sich als einer der zwei besten Gruppendritten für die Runde der letzten Acht zu qualifizieren. Zuvor hatte sich Panama (7) durch ein 0:0 gegen den Gruppenletzten Kanada bereits den Sieg in Gruppe A gesichert. Mexikos Erfolg gegen Martinique machten Marco Fabian (21.), Luis Montes (33.) und Miguel Ponce (89.) perfekt. Martiniques Kapitän Kevin Parsemain (42.) hatte zwischenzeitlich per Foulelfmeter zum 1:2 verkürzt.

Tennis, ATP-Tour: Philipp Kohlschreiber hat das Finale von Stuttgart verloren und seinen fünften Turniersieg auf der Tour verpasst. Der 29-Jährige aus Augsburg unterlag Fabio Fognini (Italien/Nr. 5) mit 7:5, 4:6, 4:6. Damit bleibt der ehemalige Wimbledon-Champion Michael Stich der bislang einzige Deutsche, der die Veranstaltung auf dem Stuttgarter Weissenhof gewinnen konnte (1991). Nach 2:06 Stunden verwandelte Tommy-Haas-Bezwinger Fognini seinen ersten Matchball und feierte ausgelassen seinen ersten Turniererfolg. Der Weltranglisten-31. bekam neben der Prämie in Höhe von in Höhe von 74.000 Euro auch einen 360 PS starken Sportwagen überreicht.

Der an Position zwei gesetzte Kohlschreiber hatte im Endspiel wie auch Fognini Probleme mit dem Aufschlag und ermöglichte seinem Gegner insgesamt 15 Breakchancen. Bis zum 3:3 im ersten Durchgang hatte jeder der Finalisten bereits zweimal sein Service abgegeben. Nach 43 Minuten gelang Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber das entscheidende Break, als er beim Stand von 6:5 seinen ersten Satzball nutzte. Doch gleich das erste Aufschlagspiel gab er dann ab und verlor Durchgang zwei. Die Vorentscheidung fiel, als Fognini im Abschlusssatz gleich zwei Breaks zum 4:1 gelangen. Dabei waren die Heim-Turniere bislang immer ein gutes Pflaster für den Weltraglisten-25. Kohlschreiber gewesen. Von seinen vier Titeln hat der zweimalige München-Gewinner (2012 und 2007) und Halle-Sieger von 2011 drei in Deutschland geholt. Einzig der Triumph in Auckland/Neuseeland (2008) fiel diesbezüglich aus der Reihe.

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