Tischtennis:Rückflug nach Südkorea

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Der TTC Neu-Ulm gewinnt das Derby gegen Königshofen deutlich. Der WM-Dritte An Jaehyun wird ihm künftig fehlen.

Von Lynn Sigel

Das bayerische Derby in der Tischtennis-Bundesliga zwischen dem TTC Neu-Ulm und dem TSV Bad Königshofen wurde zu einer Weihnachtsfeier. Und das lag nicht allein am grellroten, mit Zuckerstangen und Tannenbäumen bebilderten Sakko des Moderators. Es lag eher an dem überraschend deutlichen 3:0-Erfolg der Neu-Ulmer Gastgeber. Sie beendeten damit ihre Negativserie von fünf Niederlagen nacheinander. In der Tabelle veränderte sich damit nichts, Bad Königshofen bleibt auf Rang acht, Neu-Ulm ist knapp Neunter.

Für Aufsehen im Spiel der Neu-Ulmer sorgte Abdel-Kader Salifou, der im vierten Satz drei Matchbälle von Bastian Steger abwehrte und die Partie trotz großen Rückstands gewann. Hätte jemand während der langen Ballwechsel nach Stegers drittem Matchball eine Nadel fallen lassen, man hätte sie hören können, so still war es in der Halle. Salifou gewann den Durchgang mit 14:12, die Halle bebte, alle sprangen von ihren Sitzen. Im entscheidenden fünften Satz sah es zunächst so aus, als könnte Steger, der vor fünf Jahren mal die Nummer 18 der Welt war, seine Erfahrung gegen Salifou ausspielen. Er führte mit vier Punkten, doch der Franzose blieb ruhig und konnte die Partie noch drehen. "Ich hab im Kopf gewonnen", sagte Salifou.

Damit stand es 2:0 für den TTC, den der Portugiese Thiago Apolonia zuvor im ebenfalls engen Match gegen den 23-jährigen Kilian Ort in Führung gebracht hatte. Im dritten Einzel trat schließlich Neu-Ulms Südkoreaner An Jaehyun gegen den Kroaten Filip Zeljko an. Die Partie war geprägt von kurzen, schnellen Ballwechseln. Der erste Satz ging an Zeljko, die folgenden drei Sätze entschied Jaehyun für sich. Der 40. der Weltrangliste ließ sich von dem überraschenden ersten Satz also nicht sonderlich verunsichern. Nach dem Spiel zeigte er sich unzufrieden.

An Heiligabend geht es für Jaehyun zurück nach Südkorea - vorerst endgültig. "Wir verabschieden An heute, er wird für seinen Heimatverband Turniere für die Olympiaqualifikation spielen", sagte Neu-Ulms Teammanagerin Nadine Berti. Sie ist zufrieden mit seiner Zeit im Verein, die von mehr Unterbrechungen gekennzeichnet war, als sie erwartet hatte. Die Kommunikation mit dem koreanischen Verband sei schwierig gewesen. Dennoch habe Jaehyun der Mannschaft viel geholfen.

Jaehyun, der am ersten Weihnachtstag 20 Jahre alt wird, hatte bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften in Budapest in diesem Jahr überrascht, als er sich bei seinem WM-Debüt die Bronzemedaille sicherte. Damit zog er das Interesse des neu gegründeten Vereins auf sich. Nach Jaehyuns Abschied fehlen dem TTC insgesamt drei Spieler für die letzten Partien in der Rückrunde. Auch die beiden Chinesen Cui Qinglei und Hao Shuai hatten sie gemeldet, ihre Einsätze scheiterten jedoch aufgrund von Kommunikations- und Visa-Schwierigkeiten.

© SZ vom 24.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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