Tischtennis:Risikogebiete

Lesezeit: 1 min

Das Tischtennis-Spitzenspiel von Titelaspirant SV-DJK Kolbermoor beim aktuellen Meister Berlin wurde abgesagt - der DTTB muss sich angesichts weiterer Spielausfälle sehr bald Lösungen einfallen lassen.

Von Andreas Liebmann

Der Saisonauftakt hätte es in sich gehabt für die Tischtennis-Erstligafrauen des SV-DJK Kolbermoor. Mit zwei Auswärtsspielen in sieben Tagen hätte der Titelaspirant losgelegt, erst beim Vorjahresvierten Bingen, dann, an diesem Samstag, bei Meister TTC Berlin. Die Wirklichkeit sieht nun anders aus. Die Partie in Bingen fand noch statt, wenn auch in ungewöhnlicher Form, weil die Gastgeber nur drei von vier Spielerinnen in die Halle brachten. Kolbermoor gewann 6:2. Das Spitzenspiel in Berlin dagegen ist seit Donnerstag abgesagt. Kolbermoors Vorsitzender Michael Fuchs hegt bereits ernste Zweifel am Zustandekommen einer regulären Saison: "Wir haben Angst, dass das Ganze komplett ins Wasser fällt."

Am Mittwoch hatte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) wegen steigender Corona-Zahlen verfügt, dass Heim- wie Auswärtsteams die Absetzung einer Partie einfordern dürften, wenn diese in einem Risikogebiet stattfindet. Berlin ist ein solches, der TTC reagierte. Ein Heimrechttausch erübrigte sich am Donnerstag, als auch der Landkreis Rosenheim die kritische Marke übertraf. Die Gelegenheit wäre sonst günstig gewesen für ein Duell mit dem schwächelnden Meister, der nach dem 4:4 im September gegen Schwabhausen am Sonntag in Langstadt erneut nur remis spielte, wobei Berlins deutscher Meisterin Nina Mittelham obendrein eine Muskelfaser riss.

Die Partie zwischen Bingen und Kolbermoor war derweil von Reisebeschränkungen geprägt, die die Gäste ungleich besser wegsteckten. Bingen trat - ohne Amy Wang (USA), Nadezhda Bogdanova (Belarus) und Mallika Bhandarkar (Indien) - in Unterzahl an. Kolbermoor um die überragende Kristin Lang und die gehandicapte Yuan Wan muss bis auf Weiteres zwar ohne Yu Fu (Portugal) und Lily Zhang (USA) planen, hat aber genügend ligataugliche junge Ersatzspielerinnen. Am Sonntag war es die 18-jährige Studentin Laura Tiefenbrunner, die Bingens tschechischen Profi Katerina Tomanovska besiegte. Fuchs sieht darin einen großen Vorteil für seinen Klub - wenn es denn trotz Pandemie weitergeht. Vielleicht müsse man über die Einrichtung von Bubbles, Blasen, nachdenken, in denen getestete, isolierte Spielerinnen mehrere Partien austragen, regt Fuchs an. In jedem Fall müsse sich der DTTB angesichts weiterer Spielausfälle sehr bald Lösungen einfallen lassen.

© SZ vom 16.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: