Tischtennis:Gold für die Frauen, Silber für die Männer

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Gold für die Frauen, Silber für die Männer: Die Mannschafts-EM in Malmö hat deutlich gezeigt, dass Deutschland weiterhin die führende Tischtennis-Nation in Europa ist.

Zwar verloren die deutschen Männer am Sonntag nach drei EM-Titeln in Serie ihr Endspiel gegen Gastgeber Schweden mit 1:3. Der Erfolg bestand jedoch auch darin, es ohne die drei Topspieler Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov sowie Patrick Franziska und nur mit dem zuvor lange verletzten Timo Boll (Borussia Düsseldorf) als Anführer überhaupt in das zwölfte Europameisterschafts-Finale nacheinander geschafft zu haben.

Die deutschen Frauen haben hingegen wieder den Team-Titel gewonnen und sich damit bereits für das Olympia-Turnier 2024 in Paris qualifiziert. Im Finale gegen Rumänien verteidigte das Team um die EM-Zweite Nina Mittelham (Berlin) durch ein 3:0 seinen (bei den Titelkämpfen 2021 bereits zurückeroberten) EM-Thron erfolgreich und blieb damit im gesamten Turnierverlauf ohne einen einzigen Spielverlust.

Zugleich nahm die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) Revanche für die unerwartete Endspielniederlage bei den Europaspielen im vergangenen Juni in Polen. Schließlich stellte die Mannschaft von Bundestrainerin Tamara Boros auch Ungarns 16 Jahre alten Titelrekord ein. Deren Spielerinnen hatten zwischen 1960 und 2007 als erste Frauen-Equipe in der 65-jährigen EM-Historie neunmal EM-Gold gewonnen. In der Malmö Arena holte Mittelham im dritten Einzel durch ein 3:2 gegen Andreea Dragoman nach Abwehr von zwei Matchbällen in der Verlängerung des Entscheidungssatzes mit 12:10 den entscheidenden Punkt für das Boros-Team. Die ehemalige EM-Zweite Xiaona Shan (Berlin) und die Weltranglistenzehnte Ying Han (Düsseldorf/Tarnobrzeg) hatten zuvor im sechsten Duell einem in EM-Finale durch Siege gegen Rumäniens Topspielerinnen Bernadette Szöcs und Elisabeta Samara die Weichen zum Titelgewinn gestellt.

Der 42 Jahre alte Boll sprach nach dem Männer-Finale von "einer guten Mannschaftsleistung" knapp ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris. Selbst ersatzgeschwächt kamen die Deutschen in Malmö weiter als Frankreichs Top-Talente oder Portugals Ex-Europameister. Im Finale waren die Schweden jedoch zu stark. Benedikt Duda (Schwalbe Bergneustadt) verlor in 0:3 Sätzen gegen den ehemaligen WM-Zweiten Truls Möregardh. Danach schlug Boll den Bundesliga-Profi Mattias Falck (Werder Bremen) nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Kristian Karlsson gegen Kay Stumper (beide Düsseldorf) und Möregardh gegen Boll holten aber die entscheidenden Punkte für Schweden jeweils mit 3:2. Die Olympia-Qualifikation wollen die Deutschen nun bei der Team-WM im Februar nachholen.

Gerade für Boll erfüllte diese EM den Zweck, sich für die Spiele in Paris zu empfehlen und nach seinem monatelangen Ausfall wieder Matchpraxis zu bekommen. So schlug er in Malmö bereits Topspieler wie Marcos Freitas (Portugal) im Halbfinale, Tomislav Pucar (Kroatien) im Viertelfinale und den ehemaligen WM-Finalisten Falck am Sonntag. "Ich habe viele Nachrichten bekommen: Timo is back. Aber ich bin da noch auf der Bremse", sagte Boll. "Es ist ein großer Kampf für mich, wieder an das Leistungslimit zu kommen. Aber ich arbeite daran."

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