Tennisprofi Tommy Haas in Hamburg:Traum vom Heimsieg lebt weiter

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"Das ist einer der schönsten Momente meiner Karriere": Der Hamburger Tennisprofi Tommy Haas schafft mit 34 Jahren zum ersten Mal den Einzug ins Endspiel des Turniers am Rothenbaum. Im Halbfinale gegen den zuletzt sehr starken Kroaten Marin Cilic entscheidet die Endphase des ersten Durchgangs, in der Haas fünf Satzbälle abwehrt. Danach geht alles ganz schnell.

Tommy Haas steht beim Tennis-Heimspiel in seiner Geburtsstadt Hamburg erstmals im Endspiel. Der 34-Jährige setzte am Samstag in der Vorschlussrunde durch das 7:6 (9:7), 6:0 über den Kroaten Marin Cilic seinen Siegeszug fort. Dabei wehrte Haas im ersten Durchgang fünf Satzbälle ab. Haas hat nun am Sonntag im Finale gegen den Argentinier Juan Monaco die Chance, als erster deutscher Profi seit dem Erfolg von Michael Stich im Jahr 1993 wieder am Rothenbaum zu gewinnen. Monaco hatte bei der mit 900.000 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung im ersten Semifinale den topgesetzten Spanier Nicolas Almagro mit 3:6, 6:3, 6:4 ausgeschaltet.

Entschlossener Blick Richtung Turniersieg in der Heimat: Tommy Haas.  (Foto: dpa)

Haas, der nach zahlreichen Verletzungen zuletzt das Rasenturnier in Halle gewonnen hatte und sich wieder auf Weltranglistenplatz 49 verbessert hat, biss sich nach zerfahrenem Beginn in die Partie und ließ keine Zweifel offen, dass er in Hamburg seinen 14. ATP-Titel anstrebt. Gegen den an Position vier gesetzten Cilic brillierte der Wahlamerikaner mit absolutem Willen und aggressivem und variablem Grundlinientennis.

Bei der Rückkehr an den Rothenbaum ist Tommy Haas nur noch einen Schritt vom historischen Heimsieg entfernt. Der 34-Jährige steht nach dem 7:6 (9:7), 6:0 über den Kroaten Marin Cilic, bei dem Haas am Samstag im ersten Durchgang fünf Satzbälle abwehrte, erstmals in seiner langen Tennis-Karriere im Endspiel des Traditionsturniers in seiner Geburtsstadt. "Das ist einer der schönsten Momente meiner Karriere", sagte Haas. "Das ist unfassbar, ich bin überglücklich."

Damit hat Haas am Sonntag im Finale gegen den Argentinier Juan Monaco die Chance, als erster deutscher Profi seit Michael Stich 1993 wieder am Rothenbaum zu gewinnen. "Ich bin froh, als Nachfolger von ihm im Finale zu stehen", sagte Haas vor den Augen des heutigen Turnierdirektors Stich.

Der an Nummer drei gesetzte Monaco hatte bei der mit 900.000 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung zuvor den spanischen Vorjahresfinalisten Nicolas Almagro mit 3:6, 6:3, 6:4 ausgeschaltet. Im dritten Satz musste sich der Weltranglisten-14. dabei am linken Fuß behandeln lassen. Diese Blessur soll ihn gegen Haas, gegen den er eine 3:1-Bilanz hat, aber nicht behindern. "Es ist okay", so Monaco.

Vor der Top-Kulisse von gut 7000 begeisterten Zuschauern hatte Haas große Startschwierigkeiten. Gleich sein erstes Aufschlagspiel gab er nach zwei Doppelfehlern ab, vor lauter Frust schleuderte der gebürtige Hamburger vor Cilic' 3:0-Führung seinen Schläger auf den Platz. Doch danach bewies Haas, warum er auf der ATP-Tour als Comeback-Experte gilt. Den Blick immer wieder zu seiner Box gewandt, kämpfte sich Haas peu à peu zurück, ehe er beim Stand von 5:6 seinen ersten Satzball abwehrte und sich in den Tiebreak rettete.

Dort ließ Cilic vier weitere Chancen zum Satzgewinn liegen, ehe Haas seinerseits gleich seine erste Möglichkeit nutzte - es war der Knackpunkt der Partie. "Da hat man gesehen, wie wichtig das mental war", erläuterte Haas. Er entschied den ersten Durchgang nach 84 Minuten doch noch für sich. Zum Vergleich: Im Viertelfinale am Freitag gegen Florian Mayer (Bayreuth) hatte der 49. Der Weltrangliste insgesamt nur 71 Minuten für seinen Zweisatzsieg benötigt.

Selbst von einer Schrecksekunde zu Beginn des zweiten Satzes, als der 13-fache ATP-Turniersieger ausrutschte und dabei eine kleine Wunde an der Hand davontrug, ließ sich der Tennis-Oldie nicht mehr aus dem Konzept bringen.

Gleich zu Beginn des zweiten Satzes nahm der Publikumsliebling dem Kroaten das Service zum 2:0 ab. Anschließend war Haas, der zuletzt 2006 am Rothenbaum aufgeschlagen hatte, nicht mehr aufzuhalten. Und so konnte er sich nach 1:56 Stunden bei seiner zehnten Rothenbaum-Teilnahme erstmals als Finalist feiern lassen. "Ich hätte wirklich nicht mehr geglaubt, dass ich hier nochmal im Finale stehe", so Haas. Als Lohn der Mühe ist ihm schon jetzt ein Sprung unter die Top 40 der Weltrangliste und ein Preisgeld von knapp 100.000 Euro garantiert.

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