Tennis:Naomi Osaka bricht auf Pressekonferenz in Tränen aus

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Naomi Osaka beantwortet erstmals seit Mai wieder Fragen auf einer Pressekonferenz - und fängt dabei an zu weinen. (Foto: Shutterstock/imago)

Bei ihrem ersten Termin dieser Art seit Mai wird die japanische Top-Spielerin emotional. Bayer Leverkusen verpflichtet zwei neue Spieler, Barcelona beziffert Schuldenstand auf 1,35 Milliarden Euro.

Meldungen im Überblick

Tennis: Top-Spielerin Naomi Osaka ist bei einer Pressekonferenz in Cincinnati in Tränen ausgebrochen. Die Medienrunde beim WTA-Turnier im US-Bundesstaat Ohio musste am Montag (Ortszeit) kurz unterbrochen werden, nach der Pause entschuldigte sich die Japanerin dafür. Der Grund war offenbar die Frage eines Reporters zum belasteten Verhältnis Osakas zu den Medien und der Balance zwischen Sport und Privatleben. "Sie lieben ja den Umgang mit den Medien nicht besonders", hatte der Reporter seine Frage eingeleitet. Zunächst reagierte die Weltranglisten-Zweite noch gefasst und mit einer ausführlichen Antwort. Als dann eine Frage zur Erdbebenkastastrophe in Haiti mit tausenden Opfern folgte, brach Osaka in Tränen aus. Ihr Vater stammt aus Haiti.

Die Moderatorin stoppte die Pressekonferenz, Osaka wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und kam kurz darauf zurück aufs Podium. "Entschuldigung, dass ich rausgegangen bin", sagte sie. Die Pressekonferenz wurde mit der gleichen Frage fortgesetzt. Die Zahl der bestätigten Todesopfer bei dem Erdbeben in Haiti ist auf 1419 gestiegen. Rund 6900 Menschen wurden verletzt, wie die Zivilschutzbehörde des Karibikstaates am Montag mitteilte. Osaka hatte angekündigt, ihr Preisgeld für die Betroffenen in Haiti zu spenden. Das WTA-Turnier ist mit einem Gesamt-Preisgeld von mehr als 1,8 Millionen Dollar dotiert.

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Von Holger Gertz

Die 23-Jährige hatte vor den Olympischen Spielen in Tokio knapp zwei Monate lang auf Turniere verzichtet. Zunächst hatte sich die Australian-Open-Siegerin bei den French Open in Paris dazu entschlossen, keine Medientermine wahrzunehmen. Nach ihrem Sieg in der ersten Runde in Paris hatte sie vom Turnier zurückgezogen und öffentlich gemacht, unter Depressionsphasen zu leiden. Bei den Sommerspielen war Osaka überraschend im Achtelfinale ausgeschieden.

Bundesliga: Bayer Leverkusen hat sich die Dienste des ecuadorianischen Nationalspielers Piero Hincapie gesichert. Der 19 Jahre alte Innenverteidiger kommt vom argentinischen Erstligisten CA Talleres aus Cordoba und unterzeichnete einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026. Das teilte der Werksklub am Montag mit. Laut kicker wurden für den Transfer acht Millionen Euro Ablöse fällig. Am Abend vermeldeten die Leverkusener zudem die Verpflichtung von Robert Andrich von Union Berlin.

"Wir freuen uns sehr, dass wir mit Piero Hincapie einen noch jungen, aber dennoch schon sehr selbstbewussten Innenverteidiger mit ersten internationalen Erfahrungen für uns gewinnen konnte", sagte Sportdirektor Simon Rolfes. "Seine sehr guten Leistungen gegen absolute Weltklasse-Spieler beim großen Kontinentalturnier in Südamerika haben uns dann in unserer Einschätzung bestätigt, dass Piero eine vielversprechende Zukunft hat."

Der Andrich-Transfer hatte sich bereits am Wochenende angedeutet. Der Mittelfeldspieler war beim 1:1 zwischen Union und Leverkusen offiziell wegen leichter gesundheitlicher Probleme nicht für die Berliner zum Einsatz gekommen und erhielt nun ebenfalls einen Fünfjahresvertrag bis 2026. "Mit seiner Professionalität und seinem Verantwortungsbewusstsein ist Robert ein Charakter, der vorangehen kann", sagte Rolfes.

Basketball, BBL: Erfolgstrainer Aito Garcia Reneses (74) verlässt nach vier Jahren den deutschen Basketballmeister Alba Berlin und übergibt den Posten an seinen bisherigen Assistenten Israel Gonzalez (46). Das teilte der Bundesligist am Dienstag mit. Der Spanier Garcia Reneses, dessen Vertrag ausgelaufen war, legt ein Sabbatical ein. Sportdirektor Himar Ojeda bedankte sich ausdrücklich bei Coach Aito, "mit dem wir in den letzten Jahren große Freude hatten und der geholfen hat, den Klub entscheidend weiterzuentwickeln. Ihm wird bei Alba immer eine Tür offen stehen."

Unter Garcia Reneses gewann Alba zweimal die Meisterschaft, einmal den Pokal und erreichte in der Saison 2018/19 das Finale des EuroCups. "Meine Zeit in Berlin war toll", sagte der Spanier, "jetzt ist die Zeit für mich gekommen, als Coach eine Pause einzulegen und meine Batterien wieder aufzuladen. Alba Berlin wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben."

Mit Gonzalez, wie Aito Spanier und von Anbeginn in Berlin als Assistenzcoach an dessen Seite, schlägt Alba laut Ojeda "ein neues Kapitel auf. Diesen Schritt haben wir langfristig vorbereitet, angefangen mit seiner Rolle als Assistenztrainer und dann mit dem Wechsel zum Associate Headcoach im vergangenen Herbst." Gonzalez bedankte sich "für das Vertrauen und die Chance, den Posten zu übernehmen. Gemeinsam wollen wir unseren erfolgreichen Weg weitergehen." Gonzalez hatte bereits die volle Verantwortung für das Team. Wegen einer Corona-Erkrankung des Cheftrainers übernahm er für knapp einen Monat dessen Aufgaben.

Paralympics: Die Paralympischen Spiele in Tokio finden wegen der Corona-Pandemie erwartungsgemäß ohne Zuschauer statt. Dies teilten die Organisatoren und das Internationale Paralympische Komitee (IPC) gut eine Woche vor dem Start mit. Tokio befindet sich bereits seit Anfang Juli und mindestens bis zum 31. August im Notstand, fast täglich gibt es Corona-Rekordzahlen. Bereits bei Olympia durften deshalb keine Fans in die Sportstätten.

Wegen der verheerenden Lage in ihrer Heimat werden zudem keine Athleten aus Afghanistan an den Paralympics teilnehmen. Das teilte das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Montag mit. Für die Sportler gebe es keinen Weg, um nach Tokio zu reisen, hieß es. "Aufgrund der sehr ernsten Situation im Land sind alle Flughäfen geschlossen worden", sagte IPC-Sprecher Craig Spence: "Wir hoffen, dass das Team und die Offiziellen in dieser schwierigen Zeit in Sicherheit bleiben." In Japan hätten die beiden Taekwondo-Kämpfer Zakia Khudadadi und Hossain Rasouli für Afghanistan starten sollen.

Die militant-islamistischen Taliban hatten am Sonntag den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kabul eingenommen und einen Tag später ihren Sieg verkündet. In dem Kriegsgebiet herrscht seit dem Feldzug der Taliban ein Ausnahmezustand. Mehrere Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht.

FC Barcelona: Präsident Joan Laporta hat die finanzielle Notlage des spanischen Fußball-Traditionsklubs FC Barcelona anhand erschreckender Zahlen verdeutlicht. "Die Schulden belaufen sich ab dem 30. Juni auf 1,35 Milliarden Euro", sagte Laporta am Montag bei einer Bilanz-Pressekonferenz und kritisierte dabei die Arbeit seines Vorgängers Josep Bartomeu: "Bartomeu hat kurzfristige Löcher gestopft, indem er den Verein langfristig verpfändet hat. Das hat uns ein dramatisches Erbe hinterlassen."

Laporta, der im März zum zweiten Mal zum Barca-Präsidenten gewählt worden war, gab am Montag umfassende Einblicke in die roten Zahlen der Katalanen. "Wir haben Verluste in Höhe von 468 Millionen, dies wurde der Liga bereits gemeldet. Die Auswirkungen von Covid-19 betragen dabei 91 Millionen", äußerte der 59-Jährige: "Die Lohnkosten belaufen sich auf 617 Millionen, was 103 Prozent der Einnahmen entspricht." Erst vor Kurzem hatte die spanische Liga die von Barca angestrebte Vertragsverlängerung mit Lionel Messi untersagt, obwohl der Superstar sogar auf die Hälfte seines Gehalts verzichtet hätte.

Die Führungsspieler Gerard Pique, Sergio Busquets, Jordi Alba und Sergi Roberto scheinen ebenfalls zu einen Gehaltsverzicht bereit. Dies bestätigte Pique nach dem 4:2 (2:0)-Erfolg am Sonntag gegen Real Sociedad aus San Sebastian. Ex-Präsident Bartomeu, der im Oktober 2020 seinen Rücktritt bekannt gab, hatte am Freitag einen offenen Brief an seinen Nachfolger geschickt und dort detailliert zehn Vorwürfe gegen Laporta und den Vorstand erhoben.

"Der Brief von Bartomeu enthält acht Lügen", entgegnete Laporta: "Ich möchte nicht, dass dieser verzweifelte Versuch unternommen wird, eine nicht zu rechtfertigende Verwaltung zu rechtfertigen, um sich seiner Verantwortung zu entziehen." Es sei "geschmacklos, den Moment des Aufruhrs auszunutzen", sagte Laporta und gab Bartomeu die Hauptschuld an der wirtschaftlichen Krise: "Die angebliche Gehaltskürzung von 68 Millionen gab es nicht. Sie wurde auf die Zahlungen am Ende der Verträge übertragen." Barca beabsichtige nun "Lohnkürzungen in Höhe von 200 Millionen" durchzuführen, ohne Vereinslegende Messi auf der Gehaltsliste sei "der Bedarf geringer geworden". Die Lohnkosten sollen in Zukunft rund 65 bis 70 Prozent der Gesamtausgaben betragen, "aktuell liegen wir bei über 90 Prozent".

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