Tennis in Peking:Kohlschreiber liefert Nadal erneut großen Kampf

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Philipp Kohlschreiber (Foto: dpa)

Wie schon bei den US Open ist der deutsche Tennisspieler Philipp Kohlschreiber dem spanischen Favoriten ebenbürtig - verliert aber die wichtigen Punkte. Ein Taifun bedroht das Formel-1-Rennen in Südkorea, FC Basel droht saftige Strafe wegen Greenpeace-Aktion.

Tennis, Peking: Philipp Kohlschreiber hat beim ATP-Turnier in Peking eine Überraschung verpasst und sein Achtelfinale gegen US-Open-Sieger Rafael Nadal (Spanien) knapp verloren. Der Davis-Cup-Spieler aus Augsburg musste sich der Nummer zwei der Welt nach 1:54 Stunden mit 4:6, 6:7 (3:7) geschlagen geben. Bei der mit 2,3 Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) dotierten Hartplatz-Veranstaltung ist damit kein deutscher Tennisprofi mehr im Rennen, zuvor waren Tommy Haas (Los Angeles) und Florian Mayer (Bayreuth) ausgeschieden.

Kohlschreiber, der Nadal schon vor fünf Wochen im Achtelfinale der US Open Gegenwehr geleistet und den ersten Satz gewonnen hatte (7:6, 4:6, 3:6, 1:6), hielt in beiden Sätzen gegen den Topfavoriten gut mit. Im ersten Durchgang hatte der 29-Jährige beim Stand von 4:4 sogar einen Breakball, im zweiten Satz brachte erst der Tiebreak die Entscheidung.

Andrea Petkovic (Darmstadt) hat in Peking das Achtelfinale erreicht. Zwei Tage nach ihrem Überraschungserfolg gegen die Weltranglistenzweite Wiktoria Asarenka (Weißrussland) setzte sich die 26-Jährige nach anfänglichen Schwierigkeiten in 2:05 Stunden mit 4:6, 6:4, 6:1 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa durch. Für Petkovic, die in der nächsten Runde auf Lucie Safarova (Tschechien) trifft, war es der dritte Erfolg im fünften Vergleich mit Kusnezowa. Das Viertelfinale verpasste dagegen Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 13). Sie verlor gegen die frühere French-Open-Siegerin Li Na (China/Nr. 4) mit 5:7, 4:6. Die an Nummer sieben gesetzte Angelique Kerber (Kiel), in der Vorwoche in Tokio erst im Finale an Petra Kvitova (Tschechien) gescheitert, trifft am Donnerstag auf Roberta Vinci aus Italien. Für Kerber geht es in Peking um einen Platz beim Masters der acht weltbesten Spielerinnen in Istanbul (22. bis 27. Oktober).

Turn-WM: Sophie Scheder hat bei den Turn-Weltmeisterschaften in Antwerpen nach langem Bangen das Finale am Stufenbarren erreicht. Nachdem die 16 Jahre alte WM-Debütantin ihre Übung tags zuvor fast perfekt angeboten und 14,566 Punkte erhalten hatte, musste sie fast 28 Stunden warten, ehe ihr achter Platz und damit der Einzug in den Kampf um die Medaillen am Samstag feststand. "Das Warten war schrecklich", gestand sie. Zuvor waren bereits die Final-Träume der höher gehandelten Olympia-Sechsten Elisabeth Seitz geplatzt. Die Mannheimerin hatte sich bei ihrer Übung tags zuvor einige Fehler geleistet, die vom Kampfgericht hart bestraft wurden. Die fast 20 Jahre alte deutsche Meisterin durfte sich damit trösten, dass es trotz mehrerer Fehler auf Platz 23 noch haarscharf für den Einzug in das Mehrkampffinale der Top 24 am Freitag reichte. Beste der Qualifikation war die US-Amerikanerin Simone Biles mit 60,133 Zählern.

Formel 1, Südkorea: Der Große Preis der Formel 1 in Südkorea könnte am Wochenende durch einen Taifun beeinträchtigt werden. Das teilte die staatliche Wetterbehörde am Mittwoch mit. Demnach könnte der Tropensturm Fitow Samstagnacht oder am Rennsonntag den Süden des Landes erreichen, wo der Korean International Circuit gleich an der Küste liegt. Derzeit sei es aber ebenso denkbar, dass der Taifun am Donnerstag in Richtung Taiwan abdreht. Mögliche Windgeschwindigkeiten von mehr als 150 km/h verbunden mit starken Regenfällen würden ein Rennen wohl unmöglich machen. Dass ein Taifun Südkorea zu dieser Jahreszeit trifft, ist äußerst selten. Wie die Zeitung Korea Herald berichtet, würde dies erstmals seit Oktober 1998 passieren. Insgesamt sei das Phänomen seit 1950 erst vier Mal aufgezeichnet worden. Bereits 2010 hatten sintflutartige Regenfälle in Südkorea einen Start hinter dem Safety Car erzwungen, wenig später musste das Rennen sogar unterbrochen werden.

2. Liga, Fortuna Düsseldorf: Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf muss sich eher als geplant nach einem neuen Vereinschef umsehen. Wie der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth am Mittwoch mitteilte, wird er sein Amt bereits in diesem Winter und nicht - wie ursprünglich angedacht - im kommenden Sommer zur Verfügung stellen. "Der Zeitpunkt im Sommer wäre eher ungünstig. Mein Nachfolger soll die Gelegenheit haben, den Verein in Ruhe auf die neue Saison vorzubereiten. Deshalb werde ich den Weg bereits im Winter freimachen", kommentierte Frymuth seinen Sinneswandel. Der 56 Jahre alte Beamte, der die Fortuna seit neun Jahren führt, liebäugelt dem Vernehmen nach mit dem DFB-Posten als der für den Amateurfußball zuständige Vizepräsident. Als seine Nachfolger in Düsseldorf sind der bisherige Finanzvorstand Paul Jäger und der Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Kall im Gespräch.Unabhängig von der Frymuth-Personalie legte Thomas Allofs sein Vorstands-Mandat nach mehr als zehn Jahren unerwartet nieder. Wie der Tabellen-15. am Mittwoch mitteilte, habe der Vorstand den Rückzug des ehemaligen Fortuna-Stürmers "mit Bedauern" zur Kenntnis genommen. "Wir respektieren, wenn auch mit großem Bedauern, die Entscheidung von Herrn Allofs", erklärte Kall. "Er hat einen wichtigen Anteil an der Wiedergesundung des Vereins, weil er in der schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte der Fortuna mit Rat und Tat zur Seite stand." Allofs stieg im Januar 2003 als Teammanager ein, als der deutsche Meister von 1933 und zweimalige DFB-Pokalsieger in der Viertklassigkeit versunken war. Wenige Monate später rückte er in den Vorstand auf und war dort stets ehrenamtlich tätig. Zuletzt war Allofs für das Nachwuchsleistungszentrum verantwortlich. Über die Hintergründe des Rückzugs machte der Verein keine Angaben. Allofs wurde als möglicher Nachfolger von Manager Wolf Werner gehandelt, der am Saisonende aufhört.

Bundesliga, Sebastian Rode: Eintracht Frankfurt kann sich auf den Abgang seines Leistungsträgers Sebastian Rode einstellen. "Sebastian erfüllt seinen Vertrag, wird aber nicht verlängern", sagte Rodes Berater Branko Panic der Sport Bild. Der Kontrakt des 22 Jahre alten Mittelfeldspielers besitzt noch bis zum 30. Juni 2014 Gültigkeit, danach darf er den Europa-League-Starter ablösefrei verlassen. Triple-Gewinner Bayern München und Bayer Leverkusen haben bereits Interesse bekundet. Zuvor hatten sich die Hessen noch einmal redlich bemüht, Rode von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen. "Wir sind im ständigen Austausch mit Sebastian. Wir haben großes Interesse, ihn bei uns zu behalten. Wir haben den großen Wunsch, dass er bleibt", sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen. Eine langfristige Zusammenarbeit planen die Frankfurter unterdessen mit Alex Meier. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler, der die Eintracht in der vergangenen Saison mit 16 Ligatreffern praktisch im Alleingang auf den sechsten Platz geschossen hat und derzeit wegen einer Oberschenkelblessur außer Gefecht gesetzt ist, soll um drei Jahre verlängern. Sein Vertrag endet derzeit ebenfalls am 30. Juni 2014.

Bundesliga, Eintracht Frankfurt: Vor dem Fußball-Bundesliga-Derby am Samstag beim VfL Wolfsburg hat Eintracht Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht auch von Präsident Sebastian Ebel Rückendeckung erhalten. "Der gesamte Verein mit seinen Entscheidungsträgern steht voll hinter Torsten Lieberknecht", bekräftigte Ebel trotz des schlechten Saisonstarts in der "Braunschweiger Zeitung" (Mittwoch). Aufsteiger Braunschweig ist nach sieben Spieltagen mit nur einem Punkt und 3:18 Toren Tabellenletzter. So schlecht ist bislang noch nie ein Bundesligaclub in die Saison gestartet. "Wir müssen versuchen, das, was uns aktuell vielleicht fehlt, durch Motivation, durch Leidenschaft und Zusammengehörigkeit aufzufangen. Ich bin und bleibe zuversichtlich. Irgendwann wird der Knoten platzen", sagte Eintracht-Präsident Ebel. Lieberknecht hatte nach dem 0:4 am Sonntag gegen den VfB Stuttgart Spekulationen über einen möglichen Rücktritt ausgelöst, als er sagte: "Ich bin keiner, der weglaufen möchte, aber trotzdem komme ich ins Grübeln." Es sei "normal, dass vielleicht auch Verantwortliche und Fans ins Grübeln kommen". Der Aufstiegscoach hatte zudem einen für ihn ungewöhnlich bedrückten Eindruck gemacht. "Das war doch eine Äußerung aus der Enttäuschung heraus, die Torsten Lieberknecht da gemacht hat. Ich komme nicht ins Grübeln", sagte Ebel dazu.

Sotschi, Bode Miller: Knapp vier Monate vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Sotschi (7. bis 23. Februar 2014) hat US-Skistar Bode Miller das umstrittene Homosexuellen-Gesetz Russlands scharf kritisiert. "Es ist absolut beschämend, dass es Länder und Völker gibt, die so intolerant und ignorant sind. Das ist peinlich", sagte der 35 Jahre alte Vancouver-Olympiasieger in der Super-Kombination. Zugleich griff der mit insgesamt fünf Olympiamedaillen dekorierte Amerikaner das nationale olympische Komitee seines Landes USOC sowie das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit dem Vorwurf an, sich nicht stark genug für die in ihren Grundsätzen verankerten Ideale stark zu machen. "Die Athleten werden irgendwo hingeschickt und sollen diese Philosophien vertreten, und dann dürfen sie ihre Einstellungen und Meinungen nicht zum Ausdruck bringen. Das ist ziemlich scheinheilig", sagte Miller. Zuletzt hatte sich unter anderem auch Eishockey-Olympiasieger Sidney Crosby auf die Seite homosexueller und lesbischer Athleten gestellt und sich gegen das umstrittene Gesetz ausgesprochen. Diese Entscheidungen und Gesetze seien etwas, mit dem er persönlich nicht übereinstimme, sagte der kanadische Superstar. Das Gesetz stellt seit Juni in Russland die Verbreitung von Informationen über Homosexualität an Minderjährige unter Strafe. Das von Putin unterzeichnete Gesetz hatte international Zweifel an der Offenheit und den Gastgeberfähigkeiten Russlands aufkommen lassen und Proteste von Athleten wie jüngst bei der Leichtathletik-WM in Moskau nach sich gezogen. Auch das IOC hatte sich kritisch zu dem Gesetz geäußert und nach einer entsprechenden Aufforderung umfangreiche Garantien der russischen Regierung für "offene" Spiele erhalten.

TSV 1860 München, Strafe: Der TSV 1860 München muss für das Fehlverhalten seiner Anhänger insgesamt 18 000 Euro bezahlen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhängte die Geldstrafen für "unsportliches Verhalten" bei einem DFB-Pokalspiel sowie einer Liga-Partie. Im Derby gegen den FC Ingolstadt war es am 18. August in der Münchner Arena kurz vor Ende der Begegnung zu rassistischen Rufen gegen Gästespieler Danny da Costa gekommen. Der Ingolstädter Profi informierte Schiedsrichter Florian Meyer über den Vorfall. Meyer veranlasste eine Stadiondurchsage, der Ordnungsdienst griff ein. Der Rufer konnte ermittelt werden. Gegen ihn wurde ein bundesweites Stadionverbot ausgesprochen. Dies sei "im Urteil strafmildernd für den Verein berücksichtigt" worden, teilte der DFB am Mittwoch mit. Beim Pokalspiel der "Löwen" beim 1. FC Heidenheim waren Anfang August drei leere Bierbecher aus dem Münchner Zuschauerblock auf das Spielfeld geworfen worden. Im Anschluss war zudem Pyrotechnik gezündet worden. Auch diese Vorfälle wurden vom DFB geahndet.

Champions League, Protest: Wegen der Protestaktion von Greenpeace-Aktivisten im Champions-League-Spiel gegen Schalke 04 am Dienstagabend droht dem FC Basel eine saftige Strafe durch die Europäische Fußball-Union (Uefa). Schiedsrichter Alberto Undiano Mallenco (Spanien) hat wegen der fünfminütigen Spielunterbrechung, die die Aktion verursacht hatte, einen Sonderbericht angefertigt. Diesen werde man in aller Ruhe analysieren, teilte ein Uefa-Sprecher im St.-Jakob-Park mit. Schalkes Manager Horst Heldt wollte nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft die Aktion nicht verurteilen, obwohl sie sich gegen den S04-Hauptsponsor Gazprom richtete. "Es ist wichtig, dass es solche Organisationen gibt, die sich für viele Aktionen einsetzen, die enorm wichtig für uns alle sind", sagte Heldt, der allerdings behauptete, nicht genau erkannt zu haben, worum es bei dem Protest konkret ging: "Ich habe erst gedacht, das ist irgendeine Aktion der Uefa gegen Rassismus oder so etwas. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Naja, das hat zehn Minuten gedauert, und dann waren sie auch schon wieder weg." Die vier Greenpeace-Aktivisten hatten vom Stadiondach des St. Jakob Park ein riesiges gelbes Transparent ausgerollt, mit dem gegen Öl-Bohrungen in der Arktis des Schalke- und Uefa-Sponsors protestiert wurde.

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