Tennis-Finale am Rothenbaum:Fognini motzt und siegt

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Sieg in Hamburg für Fabio Fognini. (Foto: dpa)

Die Fans hatten das Duell zwischen Roger Federer und Tommy Haas erwartet. Langweilig wird das Finale zwischen Fabio Fognini und Qualifikant Federico Delbonis jedoch nicht eine Sekunde. Heißsporn Fognini legt sich mit allen an.

Von Carsten Eberts, Hamburg

Ein paar Plätze in der prallen Sonne blieben leer, ansonsten war der Rothenbaum bestens gefüllt, trotz der abwesenden großen Namen. Eine Woche lang hatten die Hamburger vom großen Finale zwischen Roger Federer und Tommy Haas geträumt, der Nummer eins gegen die Nummer zwei der Setzliste. Federer gegen Haas, Haas gegen Federer - um etwas anderes ging es selten.

Doch beiden ging die Luft aus, so bestritten in Federico Delbonis und Fabio Fognini zwei eher unbekannte Spieler das Finale. Die Karten waren längst verkauft, die Zuschauer kamen trotzdem. Und sie erlebten ein irrwitziges Finale: Fognini drehte das Match und siegte 4:6, 7:6 (10:8), 6:2, nachdem er im zweiten Satz nur wenige Zentimeter (genauer: einen Netzroller) von der Niederlage entfernt war.

"Am Ende gehört auch eine Portion Glück dazu", gestand Fognini, "zumal Federico wirklich stark war." Im Viertelfinale hatte der Italiener bereits Tommy Haas ausgeschaltet, nach dem Sieg in Stuttgart vor einer Woche ist es sein zweiter Coup in Serie. Fognini wird nun erstmals unter die Top 20 der Welt rücken.

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Großes Pech für Delbonis

Beflügelt vom Überraschungsieg gegen Federer dominierte zunächst Delbonis das Match. Der Argentinier hatte es nur über die Qualifikation ins Hauptfeld geschafft, dazu im Viertelfinale gegen Fernando Verdasco in über drei Stunden das längste Match des Turniers bestritten. Delbonis erlebte die beste Woche seines bisherigen Profilebens. Die Kräfte ließen allerdings allmählich nach.

Gegner Fognini erlebte hingegen zunächst einen grausigen Tag. Den ersten Satz verlor er 4:6, innerhalb kürzester Zeit verschliss er nicht weniger als fünf Schläger, kassierte eine Verwarnung, legte sich mit Schiedsrichter und Zuschauern an, wähnte die ganze Tenniswelt gegen sich.

Im Tiebreak des zweiten Satzes hatte Delbonis dann Matchball. Mit letzter Kraft schleppte er sich ans Netz, setzte zum Volley an - der Ball landete ganz knapp im Netz. Fognini, der eigentlich schon geschlagen war, rettete sich in den dritten Durchgang. Und ließ seinem Gegner dort keine Chance. Der Applaus für den Sieger fiel eher verhalten aus, zu unbeliebt hatte sich der Italiener zuvor gemacht.

Der größere Jubel galt Delbonis, dem völlig entkräfteten Qualifikanten. Zum Abschied pfefferte Fognini vor Freude seinen Schläger ins Publikum. Den letzten, den er hatte.

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