Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens wird in Zukunft auf seine bisherige Nummer zwei Philipp Kohlschreiber verzichten. Das bestätigte der 44-Jährige auf Anfrage des sid am Donnerstag. "Wir haben am Montag telefoniert und ich habe Philipp mitgeteilt, dass ich in Zukunft nicht mehr mit ihm plane", sagte Arriens. Das Gespräch sei den Umständen entsprechend "angemessen und freundlich" verlaufen. Arriens begründete den Rauswurf mit Kohlschreibers Unzuverlässigkeit in Davis-Cup-Partien.
"Er war immer ein Unsicherheitsfaktor und hat immer wieder gesagt, dass der Davis Cup für ihn eine Zusatzbelastung sei", sagte Arriens, der allerdings auch die Querelen der vergangenen Wochen anführte: "Die internen Geschehnisse haben auch zu meiner Entscheidung beigetragen. Sie bleiben aber teamintern."
Beim Erstrundenduell gegen Spanien (4:1) hatte sich Kohlschreiber nicht in der Lage gefühlt, das sportlich unbedeutende dritte Einzel am Sonntag zu spielen. Da auch Tommy Haas und Florian Mayer verletzt ausgefallen waren, kam es in Frankfurt zum Eklat. Arriens und sein Team wurden trotz des überraschenden Erfolgs von den Zuschauern ausgepfiffen.
Im Vorfeld und während des sogenannten Versöhnungstages für die enttäuschten Fans lieferten sich Arriens und Kohlschreiber eine öffentliche Auseinandersetzung und bezichtigten sich gegenseitig der Lüge. Daraufhin verzichtete Arriens im Viertelfinale gegen Frankreich (2:3) auf den ohnehin angeschlagenen Augsburger.
Während Kohlschreiber nach insgesamt 24 Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft zumindest unter Kapitän Arriens nicht mehr zum Einsatz kommen wird, zählt Florian Mayer weiterhin zum Kader, wie Arriens erneut bestätigte. Auf Tommy Haas verzichtet der Teamchef beim Erstrundenduell im kommenden Jahr aus Altersgründen - der ehemalige Weltranglistenzweite wird dann beinahe 37 Jahre alt sein.