Stadionsicherheit:Werder wehrt sich

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Die Übernahme von Polizeikosten für die Sicherheit im Stadion spaltet allmählich die Deutsche Fußball Liga. Werder Bremen hat eine erste Rechnung an die DFL weitergereicht, der Rest der Liga sieht sich jedoch nicht dafür verantwortlich.

Hamburg/BremenZwischen dem SV Werder Bremen und der Deutschen Fußball Liga (DFL) bahnt sich ein Konflikt an - und womöglich sogar ein Rechtsstreit. Hintergrund sind die Kosten für Polizeieinsätze bei besonders sicherheitsaufwendigen Fußballspielen, die das Land Bremen seit diesem Jahr der DFL in Rechnung stellt und die diese am liebsten an den Verein weitergeben würde. Der aber wehrt sich.

Nachdem das Bundesverwaltungsgericht bestätigt hatte, dass es rechtens ist, den Profifußball an den Zusatzkosten für so genannte Hochrisikospiele zu beteiligen, hatte die Innenbehörde in Bremen entsprechende erste Gebührenbescheide an die DFL versandt, als Veranstalter der Fußball-Bundesliga. Der Dachverband der Profiklubs hat die bisher gestellten Rechnungen in Höhe von 1,17 Millionen Euro zwar bezahlt, will das Geld aber von Werder Bremen zurück - am liebsten in voller Höhe. Die Werder-Führung um den Geschäftsführer Klaus Filbry informierte die DFL nun schriftlich darüber, dass die Bremer sich "vor dem Hintergrund unserer Sorgfaltspflichten gegenüber der von uns geführten Gesellschaft aus vielfältigen Gründen nicht in der Lage sehen, die von Ihnen angekündigten Rechnungen zu begleichen". Notfalls würde Werder auch gegen die DFL vor Gericht ziehen. Der Verein sei überzeugt davon, "dass eine mögliche gerichtliche Auseinandersetzung (...) keineswegs zu einer vollständigen Kostentragung durch den SV Werder Bremen führen wird", nicht einmal zu einer anteiligen, schrieben die Bremer dem Dachverband. Das riecht nach Ärger, wenn sich die DFL-Klubs an diesem Dienstag in der Nähe von Frankfurt treffen.

Polizeikosten im Fußball
:Bremen sucht vergeblich nach Verbündeten

Wer zahlt für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen? Die Bundesländer dürfen den Klubs die Kosten in Rechnung stellen - nur Bremen nutzt diese Möglichkeit. In anderen Ländern überwiegen die Vorbehalte.

Von Ralf Wiegand

Denn alles deutet darauf hin, dass die anderen Klubs Werder Bremen hängen lassen werden und jedwede Beteiligung an den Polizeikosten ablehnen. Bisher hat die DFL durchklingen lassen, erst einmal die Hälfte der bisher angefallenen Kosten, 584 000 Euro, von Werder einzufordern und über die andere Hälfte verhandeln zu wollen. Diese Kosten könnten auf alle Profiklubs umgelegt oder ebenfalls Werder angelastet werden. Die DFL sieht die Bremer offensichtlich in der Verantwortung für den Rechtsstreit in der Hansestadt. Das sieht die Werder-Führung ganz anders: Zum einen organisiere die DFL den Spielbetrieb und verdiene daran sehr gut. Zudem seien alle 36 Profiklubs Gesellschafter der DFL und würden demnach auch gemeinsam haften. Und: Die Deutsche Fußball Liga vermarkte explizit auch die hohe Auslastung und die durch Fans von Heim- und Auswärtsmannschaften geschaffene besondere Atmosphäre in den Stadien als "Unique Selling Point". Es könne daher nicht im Interesse der DFL sein, wenn Werder etwa keine Gästefans mehr im Weserstadion zulassen würde, um so Hochrisikospiele generell zu vermeiden.

Bisher ist Bremen das einzige Bundesland, das Polizeikosten in dieser Art in Rechnung stellt. Am Mittwoch treffen sich die Innenmister der Länder in Lübeck, um auch über dieses Thema zu sprechen. Bremen strebt eine gemeinsame Fonds-Lösung für Polizeikosten an.

© SZ vom 03.12.2019 / rtw, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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