Springreiten:Touchieren verboten

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Im Zentrum eines kritischen Fernsehberichts: Dem Springreiter Ludger Beerbaum war vorgeworfen worden, auf seiner Anlage in Riesenbeck werde das verbotene Barren praktiziert. (Foto: Mark Greenwood/IPS/Shutterstock/Imago)

Der Reiterverband will die Pferdebeine schützen und untersagt eine umstrittene Trainingsmethode.

Von Gabriele Pochhammer

Das "Touchieren" eines Springpferdes am Hindernis wird verboten. Das teilte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FEI) mit. Vorausgegangen waren umfangreiche Beratungen einer 27-köpfigen Expertenkommission der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) seit Frühjahr 2021. Die aktuellen Bilder eines RTL-Berichts aus dem Stall Ludger Beerbaum im Januar diesen Jahres hätten dabei keine Rolle gespielt, erklärte Generalsekretär Soenke Lauterbach. Beim Touchieren werden die Beine des Pferdes mit einer maximal zwei Meter langen und drei Kilo schweren Stange mehr oder weniger stark berührt, damit das Pferd vorsichtiger springt und einen Abwurf vermeidet.

Die FN bleibt dabei, dass sachgerechtes Touchieren nicht tierschutzrelevant sei. FN-Ausbildungsleiter Thies Kaspareit, gab aber zu, dass eine Kontrolle, wo das seit 1991 verbotene "Barren" mit einer längeren und schwereren Stange, aufhört und das bisher erlaubte Touchieren anfängt, schwierig bis gar nicht zu beurteilen ist. International sind Barren und Touchieren verboten, aber auch hier ist eine umfassende Kontrolle, vor allem auf privaten Reitanlagen, während des Trainings, so gut wie unmöglich. Er hoffe auf einen "Philosophiewechsel" bei Reitern, Pferdebesitzern und Turnierrichtern, sagte Kaspareit optimistisch. Also auf die Einsicht aller Beteiligten, dass Manipulationen, um den Erfolg zu maximieren, nicht nur unfair gegenüber dem Pferd sondern auch nicht besonders nachhaltig sind.

Ludger Beerbaum wurde in dem genannten TV-Beitrag vorgeworfen, auf seiner Anlage in Riesenbeck werde das verbotene Barren praktiziert, er selbst spricht vom erlaubten "Touchieren". Die kurzen Videosequenzen sind für eine klare Zuordnung allerdings viel zu unscharf. Er könne die Entscheidung der deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), das Touchieren zu verbieten, gut nachvollziehen, sagte Beerbaum. "Als Sportler und Verband werden wir künftig der Öffentlichkeit generell viel stärker erklären müssen, wie wir es schaffen, gemeinsam mit unseren Pferden Spitzenleistungen zu erzielen."

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