Sportpolitik:Warten auf das Strafmaß

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Jose Maria Marin, 86, drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der ehemalige brasilianische Verbandschef soll 5,52 Millionen Euro Schmiergeld angenommen haben. (Foto: Seth Wenig/AP)

Hartes Urteil im New Yorker Fifa-Prozess erwartet. Nur einer der drei Angeklagten wurde frei gesprochen: Manuel Burga durfte nach Peru heimkehren.

Jetzt richten sich alle Augen auf Pamela Ki Mai Chen. Nach den ersten Urteilen im Fifa-Prozess muss die Richterin des östlichen Distrikts von New York über das Strafmaß entscheiden. Die verurteilten Jose Maria Marin (Brasilien) und Juan Angel Napout (Paraguay) warten hinter Gittern auf den Richterspruch, der sie mindestens zehn Jahre aus dem Verkehr ziehen könnte. Der am Dienstag freigesprochene Manuel Burga darf hingegen in sein Heimatland Peru zurückkehren. Noch nannte Chen, 56, keinen Termin für die Verkündung der Strafen für die Ex-Funktionäre des Fußball-Weltverbands Fifa.

Nur einer der drei Angeklagten wurde frei gesprochen

Die Geschworenen hatten Marin und Napout der Korruption, der organisierten Kriminalität und des Betrugs für schuldig befunden. Daraufhin ordnete Chen wegen Fluchtgefahr Haft an. Der frühere brasilianische Verbandschef Marin, 86, wurde von der Jury in sechs der sieben vor Gericht gebrachten Fälle für schuldig befunden, der ehemalige Fifa-Vizepräsident Napout, 59, in drei von fünf. In jedem einzelnen Fall sind Haftstrafen bis zu 20 Jahren möglich. Marin soll 5,52 Millionen Euro, Napout 8,85 Millionen Euro Schmiergeld angenommen haben. Als Gegenleistungen hätten sie ihren Einfluss bei der Vergabe von Marketing- und TV-Rechten an Turnieren sowie Spielen im südamerikanischen Kontinentalverband (Conmebol) verkauft.

Anders sah es bei Burga aus. Der frühere Chef des peruanischen Verbandes wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag freigesprochen. Die Geschworenen befanden den 60-Jährigen im Anklagepunkt der kriminellen Verschwörung für nicht schuldig. Burga war "lediglich" wegen der Absprache von Bestechungen und nicht für die Annahme von Schmiergeldern angeklagt.

"Ich kehre in mein Heimatland zurück. Ich habe keine Gefühle der Genugtuung oder der Rache", sagte Burga, der 2015 festgenommen worden war: "Gott hat die Geschworenen erleuchtet, so dass sie zu dem Urteil gekommen sind, auf das ich zwei Jahre und 22 Tage gehofft habe."

Die Fifa teilte im Anschluss an die Urteile mit, "alle notwendigen Schritte" unternehmen zu wollen, um von den schuldig Gesprochenen Entschädigungszahlungen einfordern zu können. Das US-Justizministerium erklärte, dass die "Ermittlungen der Regierung" durch eine "Fifa Task Force" nach wie vor laufen. Die Fifa bekam erneut eine Mahnung ins Stammbuch geschrieben: "Der Prozess hat das Ausmaß der Korruption offengelegt und gezeigt, dass es weitere Reformen braucht", sagte die leitende Staatsanwältin Bridget Rohde.

Zudem machte die US-Sicherheitsbehörde FBI klar, dass die Ermittlungen nicht abgeschlossen seien. "Wir werden weiter nach allen suchen, die an diesen Hinterzimmer-Geschäften mit lukrativen Bestechungsgeldern beteiligt waren", betonte FBI-Direktor William F. Sweeney.

© SZ vom 28.12.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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