Auf dem Weg zu einem integren Sport in Deutschland haben der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Sportlervertretung Athleten Deutschland ein Rechtsgutachten zur Gründung des geplanten Zentrums für Safe Sport (ZfSS) veröffentlicht. Ein sogenannter Safe Sport Code (SSC) soll künftig zudem verbotene Handlungen und Missstände im organisierten Sport regeln und dem Zentrum das Recht einräumen, unter Voraussetzungen Aufarbeitungsprozesse einzufordern - ähnlich dem Code im Kampf gegen Doping.
Das Bundesministerium des Innern hatte Ende 2022 einen Dialog mit angeschoben, um ein Zentrum für Safe Sport zu schaffen. Das daraufhin in Auftrag gegebene Gutachten sollte neben der Erstellung des Safe Sport Codes vor allem rechtliche und organisatorische Fragen klären, die im Verlaufe dieses Dialogs aufkamen. "Das Gutachten sollte nun die Grundlage bilden für die weiteren Diskussionen und Entscheidungsfindungen im Aufbauprozess des unabhängigen Zentrums für Safe Sport", sagte Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung des DOSB.
Das ZfSS soll 2026 die Arbeit aufnehmen und jährlich rund sechs Millionen Euro kosten. Der im Gutachten entwickelte Code soll als verbindliches Regelwerk dienen, er definiert derzeit fünf verbotene Handlungen: physische Gewalt, psychische Gewalt, sexualisierte Gewalt, Diskriminierung sowie Vernachlässigung. Das Gutachten schlägt außerdem vor, wie wesentliche Schritte eines entsprechenden Sportstrafverfahrens aussehen könnten. Hierbei werden verschiedene Szenarien für Meldungseingänge sowie konkrete Abläufe für Untersuchungs-, Sanktions- und Rechtsmittelverfahren bedacht.
Voraussetzung sei es, dass Sportorganisationen das Regelwerk akzeptieren und sich dem Regelungssystem anschließen, hieß es in der Mitteilung des Vereins Athleten Deutschland. Diese Bindungswirkung müsse man in einem nächsten Schritt herstellen. Nach Meinung des DOSB muss der Staat jetzt Rahmenbedingungen schaffen, damit das ZfSS seine Aufgaben wahrnehmen kann. Dazu gehört laut Gutachten auch, eine rechtssichere Grundlage zu schaffen, damit Sportorganisationen und das ZfSS Daten verarbeiten dürfen.