Sportpolitik:Mehr Reformen, mehr Millionen

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Innenminister Thomas de Maizière stellt bei der Präsentation der Spitzensportreform mehr Geld in Aussicht - und zerstreut Zweifel an der umstrittenen Neuausrichtung dieser Förderung.

Von Javier Cáceres, Berlin

Nach dem Ende fast zweijähriger Beratungen haben Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, am Donnerstag in Berlin das neue Konzept für die Förderung des Spitzensports vorgestellt. Ziel sei es, dass "Deutschland als Sportnation besser dasteht" als bei den jüngsten Olympischen Spielen, erklärte de Maizière in Berlin. Der Erfolg müsse aber mit Fairness und Sauberkeit einhergehen, fügte er hinzu. Die Reform soll Anfang Dezember vom Bundestag des DOSB in Magdeburg gebilligt werden. De Maizière lockte mit einer Erhöhung der finanziellen Mittel für den Spitzensport. Es sei klar, dass dem Sport im Zuge der Umsetzung des neuen Konzepts, die 2017 eingeleitet werden soll, "substanziell und dauerhaft mehr Geld zur Verfügung" gestellt werden müsse. Über eine genaue Summe schwieg sich de Maizière aus. Für das kommende Jahr sind im Bundeshaushalt 167 Millionen Euro für die Förderung des Spitzensports vorgesehen.

Der zentrale Punkt der Reform stellt eine Abkehr von der bisherigen Grundförderung dar. In den Augen von de Maizière und Hörmann lag deren Fokus zu stark auf Erfolgen der Vergangenheit statt auf Medaillenchancen der Zukunft. Nunmehr sollen über eine so genannte "Potenzialanalyse" systematisch Erfolgsaussichten von Spitzensportlern für den Zeitraum von vier bis acht Jahren, also zwei olympischen Zyklen, berechnet werden. Sportarten mit hohem Medaillenpotenzial sollen besonders üppige, Sportarten ohne Erfolgsaussichten nur noch geringe Mittel erhalten. Hörmann und de Maizière betonten allerdings, dass eine etwaige Einordnung einer Sportart in die Gruppe mit dem kleinsten Förderanspruch nicht einen Absturz bedeuten werde.

Hörmann trug überdies vor, dass der DOSB rund 500 Athleten einbezogen habe und etwa ein Fünftel davon "sehr umfangreich" zu Zielstellungen, Motiven, Sorgen und Bedenken befragt hätte, darunter zwölf Topathleten, die dem DOSB besonders kritisch gegenüberstehen würden. Die Namen behielt Hörmann allerdings für sich. Hörmann zufolge habe sich die Olympiamannschaft in einem "Manifest" positioniert, das eine überwältigende Mehrheit für die Reform, nämlich eine "Zustimmung von über 95 Prozent" signalisiere. Das Manifest solle alsbald öffentlich gemacht werden, sagte Hörmann.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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