Sport kompakt:Tottenham-Spiel abgesagt

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Wegen der Unruhen in England fällt in der Premier League die erste wichtige Begegnung aus, Basketballer Dwyane Wade von den Miami Heat kann sich einen Wechsel nach Asien vorstellen, erstmals werden bei der Leichtathletik-WM alle Athleten auf Doping getestet, spanische Fußballer drohen mit Streik.

Sport kompakt

Die Krawalle in England haben jetzt auch Auswirkungen auf die Premier League. Wie der Vorsitzende der Liga, Richard Scudamore, am Donnerstag mitteilte, wird das Spiel zwischen dem Londoner Klub Tottenham Hotspur und dem FC Everton abgesagt, da die Sicherheit für die Partie zum Auftakt in die 20. Premier-League-Saison nicht gewährleistet werden kann. Der Stadtteil Tottenham ist ein Brennpunkt in London, an dem es in den vergangenen Tagen massive Ausschreitungen gab. Wegen der Krawalle war bereits das für Mittwoch geplante Länderspiel zwischen England und den Niederlanden abgesagt worden.

Glaubt nicht daran, kommende Saison in der NBA zu spielen: Dwyane Wade (re.) von den Miami Heat.  (Foto: AP)

Basketballer Dwyane Wade von den Miami Heat will bei einer Fortsetzung des Lockouts in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA die kommende Saison im Ausland bestreiten. "Ich liebe diesen Sport so sehr, dass ich spielen will. Wo, weiß ich noch nicht, aber wir werden eine Lösung finden", sagte Wade. Möglicherweise zieht es den 29 Jahre alten Guard nach China, wo er ein lukratives Angebot über zwei Millionen Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) pro Monat haben soll. Wade dementierte dies, teilte aber mit, dass er sich ein Engagement in Asien durchaus vorstellen könne. In Sachen Lockout glaubt Wade im Gegensatz nicht an eine Einigung zwischen Besitzern und Spielern: "Ich glaube nicht, dass es so kommt." Zu Beginn dieser Woche waren bereits Gerüchte kursiert, dass auch Dirk Nowitzki auf dem Wunschzettel eines chinesischen Erstligisten stehen soll. China sei "eine tolle Option", sagte Nowitzki-Berater Holger Geschwindner dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Doch nur wenn ein Ausfall der kompletten Saison absehbar werde, "werden wir uns um einen Einsatz in einer der internationalen Top-Ligen bemühen", sagte der 65-Jährige.

Im Anti-Doping-Kampf hat der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF hat ein Zeichen gesetzt. Bei der in gut zwei Wochen beginnenden Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) sollen erstmals Bluttests bei allen Teilnehmern durchgeführt werden. Wie die IAAF ankündigte, werden ab dem 18. August Proben von den Teilnehmern im Athletendorf genommen und Vorort in Daegu untersucht. Nach der WM sollen die Proben im Labor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in Lausanne eine weiteres Mal auf Auffälligkeiten getestet werden. Es sei das erste Mal, "das fast 2.000 Athleten bei einem Großereignis unter denselben Bedingungen in der gleichen Zeitspanne getestet werden", sagte ein Sprecher der IAAF. Darüber hinaus sind rund 500 Urintests geplant.

Neun Tage vor dem Saisonauftakt in der spanischen Fußball-Liga hat die Spielergewerkschaft AFE die Profis zum Streik aufgerufen. Wie AFE-Präsident Luis Rubiales am Donnerstag in Madrid mitteilte, sollen die Fußballer an den beiden ersten Spieltagen der Liga streiken. Mehrere Nationalspieler wie Iker Casillas oder Carles Puyol unterstützten den Streikaufruf. Die Fußballer wollen die Profi-Liga LFP dazu bewegen, ein Tarifabkommen mit der Gewerkschaft zu schließen. Sie sind vor allem empört darüber, dass zahlreiche Vereine ihren Profis die Gehälter schuldig bleiben.

Der Wechsel von Stürmer Samuel Eto'o vom italienischen Fußball-Pokalsieger Inter Mailand zum russischen Erstligisten Anschi Machatschkala nimmt immer konkretere Formen an. Der Kameruner hat nach einem Bericht der italienische Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport dem Angebot über einen Dreijahresvertrag mit einem Netto-Gehalt von insgesamt 60 Millionen Euro zugestimmt. Nun müssen sich beide Vereine noch über die Ablösesumme einigen. Machatschkala bietet 22 Millionen Euro, Inter fordert 40 Millionen.

Der tunesische Stürmer Sami Allagui vom Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 hat seine gute Form auch im Länderspiel gegen Mali unter Beweis gestellt. Der 25-Jährige führte die "Adler von Karthago" in Monastir mit zwei Toren (19./49. Minute) zum 4:2-Erfolg. Bereits am vergangenen Wochenende hatte Allagui im Bundesliga-Auftaktspiel der Mainzer gegen Vizemeister Bayer Leverkusen (2:0) als einzige Spitze eine starke Leistung gezeigt und den Treffer zur Führung markiert.

Die UEFA hat am Donnerstag den griechischen Klub Olympiakos Volos von der Teilnahme an der Europa League ausgeschlossen. Grund ist die Verstrickung des Vereins in einen Wettskandal. Volos hätte am kommenden Donnerstag in der Play-off-Runde gegen Paris St.-Germain antreten sollen. Ob die Franzosen nun kampflos die Gruppenphase erreichen oder ob der Luxemburger Klub Differdange, der in der dritten Qualifikationsrunde gegen Volos ausgeschieden war, einspringt, blieb zunächst offen. Volos wurde aufgrund der Verstrickung in den Wettskandal auch national bestraft: In erster Instanz wurde der Zwangsabstieg beschlossen, nach einem Einspruch darf der Verein nun zwar erstklassig bleiben, startet aber mit zehn Punkten Abzug.

Die Titelanwärter Brasilien, Frankreich, Spanien und Nigeria haben das Viertelfinale der Fußball-U20-WM in Kolumbien komplettiert. Die Brasilianer um Mittelfeldstar Coutinho von Inter Mailand bezwangen Saudi-Arabien 3:0. Im Viertelfinale stehen sich am Samstag Argentinien und Portugal sowie Gastgeber Kolumbien und Mexiko gegenüber. Am Sonntag treffen Brasilien und Spanien sowie Frankreich und Nigeria aufeinander. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte sich wie Titelverteidiger Ghana nicht für die Endrunde qualifiziert.

Der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus wird seinen Vertrag als bulgarischer Nationaltrainer vorzeitig um zwei Jahre bis 2014 verlängern. Der bulgarische Verbandspräsident Borislaw Mihajlow teilte am Donnerstag mit, dass ein entsprechendes Papier in den kommenden Tagen unterzeichnet werde. Der 50-jährige Matthäus hatte das Amt im September 2010 übernommen. In der EM-Qualifikation haben die Bulgaren in der Gruppe G als Vierter mit sechs Punkten Rückstand auf das gleichauf liegende Spitzenduo England und Montenegro in den letzten drei Begegnungen kaum noch Chancen auf eine Teilnahme an der EURO 2012 in Polen und der Ukraine.

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