Sport kompakt:Bulgarien schmeißt Matthäus raus

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Bulgarischer Verband entlässt Nationalcoach Lothar Matthäus nach nur einem Jahr, José Mourinho ist sauer auf Sami Khedira, Bayern-Profi Arjen Robben hofft auf seine Rückkehr gegen Bayer Leverkusen, Roger Federer führt die Schweiz zurück in die Davis-Cup-Weltgruppe.

Sport kompakt

Lothar Matthäus ist nach nur einem Jahr als Bulgariens Fußball-Nationaltrainer entlassen worden. Das teilte Verbandschef Borislaw Michailow am Montag in Sofia mit. Die Trennung sei einvernehmlich erfolgt, sagte er. Unter dem deutschen Rekord-Nationalspieler hatten die Bulgaren die Qualifikation für die EM 2012 klar verpasst. Nachfolger des 50-Jährigen ist der Bulgare Michail Madanski. Matthäus hatte schon am Wochenende in der Bild-Zeitung gemutmaßt: "Ich muss nach den letzten beiden Niederlagen damit rechnen, dass im November Schluss ist." Die Bulgaren hatten zuletzt ein 0:3 gegen England und ein 1:3 gegen die Schweiz kassiert.

Das Leben von Lothar Matthäus
:Ein Mann von Welt

Weltmeister, Weltfußballer, Weltenbummler: Lothar Matthäus war einer der besten Fußballer des Landes - jedoch mit durchaus streitbarem Charakter. Zuletzt versuchte er sein Glück als bulgarischer Nationaltrainer - doch nach nur einem gewonnen Spiel war auch dort wieder Schluss. Mittlerweile tritt er als Experte im Fernsehen auf.

Ein Leben in Bildern.

Der bisherige Vertrag von Matthäus läuft am Ende der EM-Qualifikation aus. Der Weltmeister von 1990 betonte aber mehrfach, er habe sich mit dem Verband per Handschlag eigentlich auf eine Verlängerung des Kontrakts bis 2013 geeinigt. Zuletzt hatte es allerdings immer wieder Kritik an Matthäus gegeben. Sogar Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow äußerte sich jüngst abfällig über den Ex-Profi.

Der FC St. Pauli hält weiter Kurs Richtung erste Liga: Durch den 2:0 (1:0)-Sieg beim Karlsruher SC zog der Absteiger nach Punkten mit dem Zweitliga-Tabellenführer SpVgg Greuther Fürth gleich. Die Hamburger gewannen das Montagabendspiel vor 19.000 Zuschauern in Karlsuhe ohne große Mühe: Florian Bruns brachte die Hamburger in der 17. Minute mit einem schönen Freistoß in Führung. Gerade einmal 17 Sekunden nach dem Wiederanpfiff legte Marius Ebbers den zweiten Treffer nach (46.). Für die Karlsruher, die erneut eklatante Abwehrschwächen offenbarten, war es die fünfte Niederlage hintereinander. Der KSC steht jetzt nur noch auf Rang 15 und Trainer Rainer Scharinger gerät zunehmend unter Druck.

Alemannia Aachen hat Trainer Friedhelm Funkel als Nachfolger des entlassenen Peter Hyballa verpflichtet. Das teilten die Aachener am Montagabend auf ihrer Internetseite mit. Demnach erhält der 57-Jährige beim Tabellenvorletzten einen Vertrag bis Juni 2013. Funkel, der erst vor knapp einer Woche beim VfL Bochum entlassen worden war, bringt Co-Trainer Christoph John mit an den Tivoli. "In unserer Situation wollten wir einen Trainer, der mit allen Wassern gewaschen ist. Friedhelm hat in seiner langen Karriere schon alles erlebt und ist hundertprozentig der richtige Mann für die Alemannia", sagte Sportdirektor Erik Meijer.

Dauerpatient Arjen Robben steht nach vierwöchiger Verletzungspause vor der Rückkehr beim Fußball-Bundesligisten Bayern München. "Ich hoffe, dass er nächsten Samstag gegen Leverkusen wieder mitwirken kann, spätestens aber gegen Manchester City", sagte Trainer Jupp Heynckes am Montag. Robben hatte zuletzt am 20. August beim 5:0 gegen den Hamburger SV gespielt und war danach wegen einer Schambeinentzündung ausgefallen. Am Montag trainierte der niederländische Nationalspieler im Rahmen seines Reha-Programms zum ersten Mal wieder mit dem Ball auf dem Platz. Am Samstag (18.30 Uhr) empfängt der deutsche Rekordmeister Bayer Leverkusen.

Werder Bremen muss in den kommenden drei Spielen auf Torwart Tim Wiese verzichten. Der Nationaltorhüter wurde am Montag vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen unsportlichen Verhaltens für diesen Zeitraum gesperrt, wie der DFB mitteilte. Wiese hatte im Bundesligaspiel beim 1. FC Nürnberg am Samstag (1:1) in der 17. Minute die Rote Karte gesehen, weil er den Nürnberger Christian Eigler außerhalb des Strafraumes umgerissen hatte. Der Keeper hat dem Strafmaß bereits zugestimmt, das Urteil ist damit rechtskräftig.

Angeführt von dem Weltranglistendritten Roger Federer ist die Schweiz in die Davis-Cup-Weltgruppe aufgestiegen. Im Play-off gegen Australien in Sydney gewann Federers Doppelpartner Stanislas Wawrinka das entscheidende letzte Einzel gegen die frühere Nummer eins Lleyton Hewitt mit 4:6, 6:4, 6:7 (7:9), 6:4, 6:3. Die Auslosung der Weltgruppe 2012 erfolgt am 21. September in Bangkok, dann ist auch die deutsche Mannschaft im Lostopf. Das Finale 2011 bestreiten Argentinien und Spanien. Die Argentinier gewannen in Belgrad mit 3:2 gegen Titelverteidiger Serbien. Die Spanier fegten Frankreich in Cordoba mit 4:1 aus der Halle. Das Finale findet vom 2. bis 4. Dezember in Spanien statt.

Spanien hat seinen Titel bei der Basketball-Europameisterschaft in Litauen erfolgreich verteidigt. Im Finale setzte sich die Mannschaft um NBA-Star Pau Gasol hochverdient mit 98:85 (50:41) gegen Frankreich durch und feierte den zweiten EM-Triumph. Die Iberer hatten vor zwei Jahren in Polen erstmals EM-Gold gewonnen. Während die Spanier bei der achten Teilnahme an einem EM-Finale ihre derzeitige Vormachtstellung in Europa untermauerten, muss Frankreich weiter auf den Titel warten. Angeführt von NBA-Spitzenmann Tony Parker (San Antonio Spurs) war die Equipe Tricolore in Kaunas zum ersten Mal in ein EM-Endspiel eingezogen. Bester Werfer war Juan Carlos Navarro vom FC Barcelona mit 27 Punkten. Der Spanier wurde von den internationalen Sportjournalisten zum "wertvollsten Spieler" (MVP) der Europameisterschaft gewählt worden.

Bayern in der Einzelkritik
:Wie der Jetstream

Manuel Neuer wird von den Schalker Fans als Öffnung des Hinterteils, biblischer Verräter oder Sohn einer Dame aus dem Rotlichtmilieu beschimpft. Rafinha schießt höher als weit, Ribéry wirbelt wie ein Flugzeug und Timoschtschuk wird zum Forschungsobjekt von Jupp Heynckes. Die Bayern beim 2:0 auf Schalke in der Einzelkritik.

Maik Rosner, Gelsenkirchen

Trainer José Mourinho von Real Madrid hat den deutschen Fußball-Nationalspieler Sami Khedira zum Sündenbock für die überraschende 0:1 (0:0)-Niederlage am Sonntagabend bei UD Levante gemacht. "Khedira ist in die Falle getappt. Er hätte es besser wissen müssen, denn wir haben vorher über solche Situationen gesprochen. Ich mache ihn zum Teil verantwortlich für die Niederlage", sagte der Trainer der Königlichen. Khedira war bereits nach 40 Minuten mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz geflogen, nachdem er Gegenspieler Sergio Ballesteros zu Boden gestoßen hatte. In Unterzahl verlor der spanische Rekordmeister durch einen Gegentreffer des Ivorers Arouna Kone in der 68. Minute. Khediras Nationalmannschafts-Kollege Mesut Özil saß 70 Minuten auf der Bank, Cristiano Ronaldo wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt.

Ungnädig: Real-Trainer José Mourinho. (Foto: AP)

Damit verpasste Real den Sprung zurück an die Tabellenspitze und liegt nun wieder einen Punkt hinter dem großen Rivalen FC Barcelona. Bereits am Samstagabend hatten sich die Katalanen den Champions-League-Frust von der Seele geschossen und CA Osasuna mit 8:0 (5:0) aus dem Stadion gefegt. Dabei war Lionel Messi einmal mehr der Mann des Tages. Der Weltfußballer erzielte drei Tore (5., 41., 79.) selber und bereite zudem die Tore von Cesc Fabregas (13.) und Xavi (57.) vor. Die weiteren Treffer erzielte David Villa (40., 76.), dazu traf Osasunas Roversio ins eigene Tor (40.). (Tabelle und Ergebnisse aus Spanien)

Der italienische Fußball-Erstligist SSC Neapel, Bayerns Gruppengegner in der Champions League, hat in der Serie A ein Ausrufezeichen gesetzt und seine gute Form untermauert. Gegen Meister AC Mailand siegte der SSC dank dreier Tore von Edinson Cavani mit 3:1 (2:1) und hat sich damit an die Spitze der Tabelle gesetzt. Milan wartet unterdessen ebenso wie Stadtrivale Inter auf den ersten Sieg in der Saison und steht mit zwei Punkten im Mittelfeld der Tabelle. ( Tabelle und Ergebnisse aus Italien)

Manchester United bleibt das Maß aller Dinge in der englischen Premier League. Der Rekordmeister entschied am Sonntag das hochklassige Spitzenspiel gegen den FC Chelsea souverän mit 3:1 (3:0) für sich und sicherte sich damit den fünften Sieg im fünften Spiel. Chris Smalling (8.), Nani (37.) und Wayne Rooney (45.) sorgten schon zur Halbzeitpause für klare Verhältnisse vor ausverkauftem Haus im Stadion Old Trafford. Aufseiten der "Blues" traf Stürmer Fernando Torres zwar nach wochenlanger Flaute wieder ins Tor (46.), sorgte aber auch für Lacher bei den United-Fans, als er in der 84. Minute zuerst noch geschickt Manchesters Torwart David de Gea umkurvte, den Ball dann aber aus wenigen Metern am leeren Tor vorbeischoss. United profitierte auch vom Patzer des großen Lokalrivalen Manchester City. Das teure Ensemble kam beim bisher sieglosen FC Fulham nur zu einem 2:2 (1:0)-Unentschieden und gab damit die ersten Punkte nach vier Siegen in Folge ab. (Tabelle und Ergebnisse aus England)

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