Sport kompakt:Schock für Hitzlsperger

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Ein deutscher Nationalspieler fällt vier Monate aus, Werder Bremen friert die Gehälter seiner Spieler ein und macht sich juristisch angreifbar, die Formel 1 fährt ab 2014 auch im russischen Sotschi. Sport kompakt

Schock für Thomas Hitzlsperger: Der deutsche Fußball-Nationalspieler vom englischen Premier-League-Klub West Ham United hat einen Sehnenriss im Hüftansatz des linken Oberschenkels erlitten und fällt damit nach Angaben der Ärzte mindestens vier Monate aus. Damit bleibt dem 28-Jährigen nach dem enttäuschenden Intermezzo bei Lazio Rom und der verpassten WM in Südafrika auch auf der Insel das Pech weiter treu. Der 52-malige Nationalspieler wird am Freitag in München operiert. Hitzlsperger, der sein letztes Länderspiel im August beim 2:2 gegen Dänemark in Kopenhagen bestritt, erlitt die Verletzung beim Training der Hammers.

Thomas Hitzlsperger bleibt auch nach seinem Wechsel auf die Insel vom Pech verfolgt. (Foto: imago sportfotodienst)

Nach der Operation in München wird er zunächst in Deutschland und dann in England mit intensivem Regenerationstraining beginnen. Die Karriere des ehemaligen Stuttgarter Bundesliga-Profis ist aber nicht in Gefahr. Hitzlsperger hatte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwochabend über seine schwere Verletzung informiert.

Bundesligist Werder Bremen drohen wegen der teilweise eingefrorenen Gehälter für seine Fußball-Profis weitreichende Konsequenzen. "Es ist rechtlich nicht zulässig, das Gehalt einzubehalten. Die Spieler könnten klagen oder von ihrem Rückbehaltungsrecht der Arbeit Gebrauch machen", sagte der Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VdV, Ulf Baranowsky, der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Laut Baranowsky könnten die Spieler erklären: "Wir haben kein Geld bekommen, also treten wir auch nicht zum Spiel an". Wegen des mäßigen Saisonstarts hatte Werder im September nur 50 Prozent des Grundgehalts gezahlt. Dies war am Mittwoch aus Spielerkreisen bestätigt worden. Die VdV steht derzeit in "engem Kontakt" zu den Bremer Profis. Baranowsky wollte sich jedoch nicht zu möglichen rechtlichen Schritten der Fußballer äußern. "Wir haben uns geeinigt, zu dem konkreten Fall keine Stellung zu beziehen, obwohl wir im Bilde sind." Offensichtlich gehen die Werder-Spieler davon aus, die bislang einbehaltenen 50 Prozent im Oktober nachgezahlt zu bekommen. Laut VdV handelt es sich dennoch um einen nahezu einmaligen Vorgang. "So etwas kommt in der 1. und 2. Bundesliga eigentlich nicht vor", sagte Baranowsky.

Die Formel-1-WM macht auf ihrer Tournee rund um die Welt ab 2014 erstmals auch in Russland Station. Am Donnerstag unterschrieben Russlands Premierminister Wladimir Putin und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in der Olympiastadt Sotschi einen Siebenjahresvertrag bis 2020. Schauplatz des russischen Grand Prix wird Sotschi sein, nachdem die Verhandlungen mit Moskau bereits im Jahr 2002 gescheitert waren. Das Formel-1-Debüt in Südkorea soll nach langem Hin und Her in der kommenden Woche über die Bühne gehen, derweil bastelte Ecclestone bereits seit Tagen an der nächsten Premiere der Formel 1. Der 79-jährige Brite träumt schon seit langem von einem Rennen in Russland. Im Juli hatte er ausdrücklich gefordert, die Königsklasse müsse dorthin. Das Projekt in Moskau war seinerzeit kurz vor der Vertragsunterzeichnung gescheitert, weil Moskaus mittlerweile abgesetzter Bürgermeister Juri Luschkow mit den finanziellen Vereinbarungen nicht einverstanden war. Im Sog der Winterspiele 2014 in Sotschi wird Ecclestones Traum nun endlich in Erfüllung gehen. Der Große Preis von Russland ist ein weiterer prominenter Termin für den bereits recht ausgedehnten Formel-1-Kalender. Im kommenden Jahr werden erstmals in der Geschichte 20 Rennen stattfinden, wenn die Königsklasse in Indien ihr Debüt feiert.

Paul Schockemöhle hat das niederländische Wunderpferd Totilas für eine Rekordsumme im Bereich von 10 bis 15 Millionen Euro gekauft. Den Transfer des zehn Jahre alten nachtschwarzen Hengstes, der in Fachkreisen als das beste Dressurpferd der Geschichte gilt, melden nahezu alle niederländischen Tageszeitungen auf ihren Onlin-Portalen. Für ein Dressurpferd galten bisher 2,5 Millionen Euro weltweit als Rekordsumme. Bei den Weltreiterspielen in Lexington (Kentucky/USA) gewann Totilas mit dem niederländischen Reiter Edward Gal bei drei Starts drei Goldmedaillen. Mit dem Verkauf an den früheren Weltklassereiter Schockemöhle, dem größten privaten Pferdehändler der Welt, ist die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Gal und Totilas beendet. Gal wollte eigentlich mit dem Hengst bei den Olympischen Spielen 2012 in London Gold gewinnen. Der dreimalige Springreiter-Europameister Schockemöhle hatte den Rappen schon während der WM als "Jahrhundertpferd" bezeichnet.

Der erste Strafprozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball am Landgericht Bochum tritt auf der Stelle. Nach mehreren neuen Anträgen der Verteidigung hat die 13. Strafkammer die Verhandlung zunächst unterbrochen. Wegen der neuen Anträge konnten die Richter bisher noch keine Entscheidung über die bereits am ersten Verhandlungstag gestellten Befangenheitsanträge gegen die Kammer verkünden. Vier der insgesamt acht Verteidiger bemängelten, dass möglicherweise auch Mitglieder der Strafkammer, die über die Befangenheitsanträge zu entscheiden hatte, voreingenommen gewesen sein könnten. Ursprünglich hatte das Gericht für Donnerstag geplant, die vier Angeklagten zu ihren Lebensläufen zu vernehmen. Die Staatsanwaltschaft wirft Nürettin G. (35), Tuna A. (55), Christian S. (32) und Stevan R. (35) vor, insgesamt 32 deutsche und internationale Fußballspiele manipuliert und anschließend hohe Wetten auf die fingierten Spielausgänge platziert zu haben. Der mutmaßlich betrügerisch erlangte Wettgewinn wird von der Staatsanwaltschaft auf rund 1,6 Millionen Euro beziffert.

Fußball-Drittligist Rot Weiss Ahlen hat beim Amtsgericht Münster wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das wurde am Donnerstag bekannt. Der Spielbetrieb solle unverändert weitergehen, hieß es. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Michael Mönig (Münster) bestellt. Er verschafft sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Absteigers aus der 2. Liga.

Nach den Fußball-Krawallen von Genua sind 19 mutmaßliche Randalierer auf ihrem Heimweg nach Serbien festgenommen worden. Die vermeintlichen Krawallmacher wollten in Bussen von Ungarn und Kroatien einreisen, wie die serbische Polizei am Donnerstag mitteilte. Bereits in Italien waren zahlreiche Randalierer nach den schweren Ausschreitungen beim EM-Qualifikationsspiel im Stadio Marassi festgenommen worden. Die Partie war am Dienstag in der 7. Minute abgebrochen worden. Insgesamt gab es 16 Verletzte. Die Führung des serbischen Fußballverbands FSS kündigte für Freitag ein Krisentreffen an. Dort soll über Konsequenzen aus den Vorfällen diskutiert werden. Der Verband will die Ergebnisse der Analyse an die Europäische Fußball-Union (UEFA) schicken. Am 28. Oktober berät die Disziplinarkommission der UEFA über mögliche Maßnahmen gegen Serbien. Serbiens Oberster Verteidigungsrat, der unter anderem von Präsident Boris Tadic geleitet wird, warf "Hooligans und anderen extremistischen Organisationen" vor, die Sicherheit des Staates unterlaufen zu wollen. Erst am Sonntag war es nach dem ersten Umzug von Homosexuellen in Belgrad zu schweren Krawallen gekommen.

Champions-League-Sieger THW Kiel bleibt in der Handball-Bundesliga Spitzenreiter Füchse Berlin auf den Fersen. Der Titelverteidiger kam im Nord-Derby beim alten Rivalen SG Flensburg-Handewitt zu einem 37:31 (16:18)-Sieg und rückte mit 14:2 Punkten direkt hinter den noch ungeschlagenen Berlinern (14:0) auf den zweiten Platz vor. Seinen Platz in der Spitzengruppe festigte auch Ex-Meister VfL Gummersbach, der gegen TuS N-Lübbecke 31:26 (15:12) gewann und nun mit 14:4 Zählern Vierter ist. Außerdem kam die HSG Wetzlar zu einem hart erkämpften 23:22 (12:12)-Erfolg über FA Göppingen.

Davis-Cup-Spieler Florian Mayer ist beim ATP-Turnier in Shanghai im Achtelfinale ausgeschieden. Der 27-jährige Bayreuther unterlag dem an Nummer 12 gesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga mit 5:7, 3:6. Damit ist der Hamburger Mischa Zverev der letzte Deutsche im Hauptfeld von Shanghai. Er trifft im Achtelfinale am Donnerstagnachmittag auf den Argentinier Juan Monaco. Der Schotte Andy Murray hat sich am Donnerstag als vierter Spieler für die Tennis-Weltmeisterschaft in London qualifiziert. Durch den 6:3, 6:4-Sieg im Achtelfinale des ATP- Masters-Turniers in Shanghai über den Franzosen Jeremy Chardy sicherte sich der 23-Jährige das Startrecht für die Veranstaltung in der englischen Hauptstadt. Als Teilnehmer beim Turnier der besten acht Tennisprofis der Saison Ende November standen zuvor bereits Rafael Nadal (Spanien), Roger Federer (Schweiz) und Novak Djokovic (Serbien) fest.

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