Sport kompakt:DFL lehnt Cardoso-Antrag ab

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Deutsche Fußball Liga bleibt im Fall des HSV-Interimstrainers hart, Bundestrainer Joachim Löw plant ersten Einsatz von Ilkay Gündogan, Bayern-Profi Franck Ribéry verzichtet auf seine Reise zur französischen Mannschaft, Tennis-Spielerin Sabine Lisicki hat erneut gesundheitliche Probleme.

Sport kompakt

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat den Antrag des Hamburger SV auf Fristverlängerung für die Tätigkeit von Bundesliga-Interimstrainer Rodolfo Cardoso mit Verweis auf die Statuten abgelehnt. Aus Sicht der DFL liegen "keine besonderen Umstände vor, die eine Verlängerung der 15-Werktage-Frist und damit eine Abweichung von den Statuten rechtfertigen", teilte die DFL am Dienstag mit. Der HSV hat nun eine Woche Zeit, gegen diese Entscheidung Beschwerde einzulegen. Der Verein werde prüfen, ob er von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf.

Ungewisse Zukunft: HSV-Interimstrainer Rodolfo Cardoso. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Bundestrainer Joachim Löw will sich im Wettstreit mit der Türkei um hierzulande aufgewachsene Fußballspieler türkischer Abstammung die Dienste von Ilkay Gündogan sichern. Der Bundestrainer plant, den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund nach dessen Einsatz in der deutschen U 21-Auswahl am Donnerstag in der EM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina zum A-Team zu holen. Dies kündigte Löw am Dienstag in Mainz an. Erst mit einem Punktspieleinsatz in der A-Nationalelf am kommenden Dienstag gegen Belgien wäre Gündogan für Deutschland festgespielt. Im Moment könnte sich der in Gelsenkirchen geborene Gündogan auch noch für die Nationalmannschaft der Türkei entscheiden. Die Türken haben noch die Chance, sich als Gruppenzweiter hinter Deutschland ebenfalls für die EM 2012 in Polen und der Ukraine zu qualifizieren. Das könnte die Bemühungen des türkischen Verbandes erneut forcieren. Gündogan hat bislang immer erklärt, für Deutschland spielen zu wollen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der türkische Verband konkurrieren hart um junge Spieler mit deutsch-türkischen Wurzeln. "Wir setzen niemanden dieser Spieler unter einen gewissen Druck", betonte Löw am Dienstag.

Der angeschlagene Franck Ribéry vom FC Bayern München muss auf die abschließenden Partien in der EM- Qualifikation mit der französischen Fußball-Nationalmannschaft verzichten. Wegen einer Wadenverletzung könne der 28-Jährige nicht an den Spielen an diesem Freitag gegen Albanien und am 11. Oktober gegen Bosnien teilnehmen, teilte der nationale Verband am Montagabend mit. Das habe eine Untersuchung in Rambouillet ergeben. Ribéry hatte sich die Blessur in der Bundesliga-Partie gegen 1899 Hoffenheim (0:0) am Samstag zugezogen und war in der Halbzeit ausgewechselt worden. Frankreichs Nationaltrainer Laurent Blanc muss im Qualifikationsendspurt zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine zudem ohne Karim Benzema (Adduktoren), Blaise Matuidi (Oberschenkel) und Bacary Sagna (Wadenbeinbruch) auskommen. Die Équipe Tricolore führt die Tabelle der Gruppe D vor den letzten beiden Spielen mit 17 Punkten vor Bosnien (16) an.

Das Verletzungspech bleibt dem spanischen Fußball-Erstligisten FC Barcelona treu: Ibrahim Afellay fällt mit einem Bänderriss für voraussichtlich sechs Monate aus. Der niederländische Mittelfeldspieler hatte sich die Verletzung vergangene Woche im Training zugezogen. Mit den ebenfalls verletzten Andres Iniesta, Eric Abidal, Cesc Fabregas und Alexis Sanchez war der Kader des amtierenden Meisters in den vergangenen Wochen bereits zuvor deutlich dezimiert.

US-Chefcoach Jürgen Klinsmann hat Edson Buddle vom FC Ingolstadt für die kommenden Testspiele der amerikanischen Fußball- Nationalmannschaft nachnominiert. Zuvor hatte der frühere Bayern- Profi Landon Donovan wegen einer Oberschenkelverletzung für die Partien gegen Honduras am Samstag (Ortszeit) und gegen Ekuador am 11. Oktober absagen müssen. Das teilte der nationale Verband am Montagabend mit. Neben Zweitligaspieler Buddle berief der frühere Bundestrainer Klinsmann in Timmy Chandler (1. FC Nürnberg), Steve Cherundolo (Hannover 96) und Danny Williams (1899 Hoffenheim) drei Bundesligaprofis in sein Aufgebot für die Freundschaftsspiele.

Fußball-Zweitligist 1860 München muss in den beiden kommenden Partien auf Rotsünder Stefan Buck verzichten. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) habe den Abwehrspieler "wegen unsportlichen Verhaltens" mit einer Sperre von zwei Meisterschaftsspielen belegt, teilten die "Löwen" am Dienstag mit. Buck hatte am Sonntag beim 2:4 im Heimspiel gegen Dynamo Dresden wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen. 1860 München habe dem Urteil zugestimmt, das damit rechtskräftig sei, hieß es weiter. Damit fehlt der Defensivspieler in den nächsten Partien bei Hansa Rostock und daheim gegen den SC Paderborn.

Elf des Spieltags
:Hey Boss, halt deinen Mund!

Leverkusens Gonzalo Castro macht sich bei seiner Klubführung unbeliebt, weil er mit einem abgemahnten Mitspieler jubelt. Herthas Pierre-Michel Lasogga erlebt ein Kurz-Praktikum als Stadionsprecher, die Kölner Fans bekommen den Preis für die schlechtesten Witze. Und Manuel Neuer kratzt an einer Legende namens Kahn.

Die Elf des Spieltags

Tennisspielerin Sabine Lisicki hat offenbar wieder ein ernsthaftes Problem mit ihrer Glutenallergie. Die Berlinerin musste in Peking eine Nacht im Krankenhaus verbringen und beim WTA-Turnier ihr Zweitrundenmatch gegen die Estin Kaia Kanepi absagen. Zuvor war bereits ihr Doppel mit US-Open-Siegerin Samantha Stosur ausgefallen. "Nach meinem Mittagessen wurde mir furchtbar schlecht", teilte die 21-Jährige ihren Fans via Facebook mit, "ich musste mich ununterbrochen übergeben und wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht." Lisicki stand in der chinesischen Hauptstadt nach ihrem Auftaktsieg am Sonntag im Einzel in der zweiten Runde. Ihr Match gegen Kanepi wurde von den Organisatoren wegen der Erkrankung zuerst für den Mittwoch angesetzt. Am Montagabend wurde es dann als sogenannter "Walkout" gewertet, einer Aufgabe des Athleten. Bei Lisicki wurde im Frühjahr die Glutenallergie festgestellt. Sie darf unter anderem keine Nudeln, Pizza und ähnliche getreidehaltige Nahrungsmittel mehr essen. Die Unverträglichkeit von Gluten kann Magenkrämpfe, Bauchschmerzen und Erbrechen hervorrufen.

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Tennisspielerin Andrea Petkovic hat bei den China Open in Peking das Achtelfinale erreicht. Die Darmstädterin gewann am Dienstag ihr Zweitrunden-Match gegen Carla Suárez Navarro mit 6:4, 6:4. Petkovic hatte die Spanierin zuletzt bereits im Achtelfinale der US Open in New York besiegt. Nächste Gegnerin der an Nummer neun gesetzten Deutschen bei dem mit 4,5 Millionen Dollar dotierten Hartplatzturnier ist die Französin Marion Bartoli. Die ehemalige Wimbledon-Finalistin belegt derzeit vor Petkovic den achten Platz in der Qualifikation für die WTA Championships in Istanbul. Am Saisonabschluss in drei Wochen dürfen die acht besten Spielerinnen der Saison teilnehmen.

Der ehemalige Schwimm-Weltmeister Mark Warnecke hat Britta Steffen fast zwei Monate nach ihrer Flucht von der Schwimm-WM in Schutz genommen und den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) in die Pflicht genommen. "Die Abreise von Britta Steffen ist für mich ein Resultat daraus, dass sie dem Verband kein Vertrauen schenkt", sagte Warnecke beim Event "Champion des Jahres" in der Türkei: "Auf der einen Sicht ist es richtig, zu sagen, dass ihre Abreise unsportlich war. Auf der anderen Seite stelle ich mir die Frage: Warum wendet sich ein deutscher Spitzensportler, wenn er Probleme hat - sportliche oder psychische -, nicht an seinen Verband?" Der Brust-Weltmeister von 2005 sieht im DSV vor allem kommunikative Probleme, räumt aber ein, dass es dafür keine einfachen Lösungen gibt. Außerdem bemängelt er fehlende Identifikation innerhalb des DSV: "Man muss daran arbeiten, dass jeder, der mit diesem Verband zu tun hat, stolz darauf ist. Das ist das Leitbild. Aus dieser Stimmungslage heraus kann man konstruktiv zusammenarbeiten und das Maximale herausholen."

Ein Fingerstich ins Auge des Gegners hat für Italiens Rugby-Nationalspieler Leonardo Ghiraldini ein langwieriges Nachspiel. Der 26-Jährige wurde für 15 Wochen weltweit gesperrt, nachdem er den Iran Cian Healy in einem Gruppenspiel der laufenden Weltmeisterschaft in Neuseeland am Sonntag im Bereich des Auges verletzt hatte. Der Schiedsrichter hatte die Szene im Spiel nicht gesehen, Ghiraldini wurde erst nach Betrachtung der Videoaufzeichnung bestraft. Trotz der vergleichsweise lang anmutenden Sperre, ist Ghiraldini noch glimpflich davongekommen. Fouls im Augenbereich zählen im Rugby zu den schwersten Vergehen und können mit bis zu drei Jahren Sperre sanktioniert werden.

Die Adler Mannheim haben mit dem sechsten Sieg in Serie die Führung in der Deutschen Eishockey-Liga ausgebaut. Rund zwei Stunden nachdem Verfolger Hamburg Freezers im Penaltyschießen vor heimischer Kulisse gegen die Iserlohn Roosters als Verlierer vom Eis gegangen war, gelang den Kurpfälzern ein 5:2-Erfolg beim Tabellenvorletzten, Krefeld Pinguine. Vom Ausrutscher der Hamburger profitierten auch Titelverteidiger Eisbären Berlin und der ERC Ingolstadt. Mit dem zweiten Sieg binnen zwei Tagen stellte der Hauptstadtclub am Montag wieder den Anschluss an die Spitzengruppe her. Die Ingolstädter schoben sich durch ihren 4:3-Penaltysieg im Derby gegen die Augsburger Panther an Hamburg vorbei auf Platz zwei. Der Start verlief für die Adler, die an diesem Dienstag gegen den NHL-Club Buffalo Sabres ein Testspiel bestreiten, wenig verheißungsvoll.

Vor 4719 Zuschauern gingen die Hausherren durch Patrick Hager nach 55 Sekunden in Führung. Die Mannheimer - seit dem verlorenen Meisterschaftsauftakt ungeschlagen - wendeten noch im ersten Drittel das Blatt: Yanick Lehoux glich in Überzahl aus, Frank Mauer sorgte für die Führung. Nach einem 1:1 im Mittelabschnitt machten Adam Mitchell und Marcus Kink den Sieg perfekt. Die Hamburg Freezers, deren Rückstand auf fünf Punkte wuchs, kassierten einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten Duell mit dem NHL-Verein Los Angeles Kings eine 2:3-Niederlage im Penaltyschießen. Der entscheidende Treffer für Iserlohn gelang Michael Hackert. Am Tag der deutschen Einheit setzten sich die Berliner bei den Hannover Scorpions sicher mit 3:1 (1:1, 1:0, 1:0) durch.

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