Sport kompakt:Historisches Fecht-Gold

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Peter Joppich ist als erster deutscher Fechter zum vierten Mal Weltmeister, Mesut Özil trifft im Madrider Derby, Hargreaves muss Comeback nach sechs Minuten beenden.

Sport kompakt

Als Peter Joppich seinen historischen Triumph perfekt gemacht hatte, riss sich der neue Florett-Weltmeister die Maske vom Kopf, sank auf die Knie und schrie mit geballten Fäusten seine ganze Freude heraus. Durch einen 15:11-Erfolg gegen den chinesischen Weltranglistenersten Sheng Lei hatte sich der Koblenzer bei den Titelkämpfen in Paris wenige Sekunden zuvor als erster deutscher Fechter überhaupt zum vierten Mal zum Einzel-Weltmeister gekrönt. Mit dem Gewinn der mit 14.000 Euro dotierten Goldmedaille sorgte der Titelträger von 2003, 2006 und 2007 gleichzeitig für eine hervorragende Bilanz des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) am ersten Wochenende der Wettkämpfe im "Mutterland des Fechtens". "Ich kann es noch gar nicht glauben", sagte der völlig erschöpfte Joppich: "Ich bin so glücklich, wieder Weltmeister zu sein." Am Samstag hatte Säbelfechter Nicolas Limbach mit Silber bereits für einen guten Auftakt gesorgt. Der Dormagener hatte zwar die angestrebte Titelverteidigung verpasst, als Trostpflaster blieb ihm aber nicht nur die mit knapp 7000 Euro dotierte Silbermedaille, sondern auch wie im Vorjahr der Gewinn des Gesamtweltcups. Für Limbach war es nach Bronze 2007 und dem Gold 2009 bereits die dritte WM-Medaille in Folge.

Peter Joppich nach seinem Sieg in Paris. (Foto: dpa)

Real Madrid bleibt mit den beiden deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira in der spanischen Primera Division weiter das Maß aller Dinge. Am 10. Spieltag setzten sich die Königlichen auch Dank eines Özil-Treffers gegen den Stadtrivalen und Europa-League-Champion Atletico Madrid mit 2:0 (2:0) durch. Ebenso wie Spitzenreiter Real (26 Punkte), der noch ungeschlagen ist, konnten auch die direkten Verfolger FC Barcelona (25) und FC Villarreal (23) ihre Spiele gewinnen. Durch einen direkt verwandelten Freistoß zum 2:0 hatte Özil bereits in der 19. Spielminute für eine Vorentscheidung gesorgt. Der Portugiese Ricardo Carvalho (13.) hatte Real zuvor mit 1:0 in Führung geschossen. Neben Özil, der bereits sein drittes Saisontor bejubeln konnte, gehörte auch Khedira zur Startelf von Real-Trainer Jose Mourinho. Vor 80.000 Zuschauern feierte der Rekordmeister den 50. Sieg im 73. Derby im Bernabeu-Stadion. Meister Barcelona bleibt nach dem 3:1 (2:0)-Auswärtserfolg bei Stuttgarts Europa-League-Gegner FC Getafe als Tabellenzweiter weiter der erste Real-Verfolger. Superstar Lionel Messi (23.) und Torjäger David Villa (35.) hatten den 20-maligen Meister bereits vor der Pause in Führung gebracht. Pedro erhöhte in der 65. Minute auf 3:0. Den Ehrentreffer für Getafe erzielte Manu (70.) per Elfmeter. Auch der Tabellendritte Villarreal gab sich beim 4:1 (2: 1)-Erfolg über Athletic Bilbao keine Blöße. Nach dem 0:1 durch Fernando Llorente (6.) erzielten Nilmar (38.), Santi Cazorla (44.), Giuseppe Rossi (84.) und Jefferson Montero (92.) die Treffer für Villarreal.

Die Siegesserie des FC Chelsea ist beendet. Der Tabellenführer der englischen Premier League verlor am elften Spieltag 0:2 (0:2) beim FC Liverpool. Ein Doppelpack des spanischen Nationalstürmers Fernando Torres (11./45.) bedeutete die erste Pflichtspielniederlage des englischen Fußball-Meisters und -Pokalsiegers seit dem 25. Sepetember (1:2 bei Manchester City). Die Blues bleiben trotzdem mit 25 Punkten Spitzenreiter vor Manchester United (23) und dem FC Arsenal (20). Liverpool bestätigte seinen Aufwärtstrend der letzten Spiele und verbesserte sich nach dem katastrophalen Saisonstart auf Platz neun. Unterdessen gewann Manchester City mit dem deutschen Nationalspieler Jerome Boateng in der Startelf durch ein 2:0 (2:0) bei Aufsteiger West Bromwich Albion. Gefeierter Mann war Mario Balotelli, der nach seinem Wechsel von Inter Mailand die ersten Tore (20./26.) für City erzielte. Der FC Arsenal erlitt vier Tage nach der ersten Niederlage in der Champions League auch in der Liga einen Rückschlag. Der 13-malige Meister verlor 0:1 (0:1) gegen Newcastle United und rutschte auf den dritten Platz ab.

Großer Pechvogel bei Manchester United bleibt der ehemalige Bayern-Spieler Owen Hargreaves, der nach mehr als zweijähriger Zwangspause gegen Wolverhampton wieder zur Startelf der Reds gehörte, aber bereits nach sechs Minuten wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden musste.

Nach dem römischen Fußball-Derby zwischen Lazio und AS Rom ist es zu Fan-Ausschreitungen in der italienischen Hauptstadt gekommen. Eine Gruppe von rund 30 Anhängern des AS Rom attackierten Polizisten in der Nähe des Olympiastadions. Nach Angaben des italienischen Fernsehens bewarfen sie die Sicherheitskräfte mit Flaschen und Feuerwerkskörpern. Liga-Spitzenreiter Lazio hatte das Stadtderby am 10. Spieltag der italienischen Serie A mit 0:2 gegen den AS Rom verloren. Marco Borriello (52. Minute) und Mirco Vucinic (87.) schossen den Außenseiter mit ihren verwandelten Elfmetern zum Sieg. Für Lazio war es die erste Niederlage nach fünf Siegen in Folge. Der Club führt die Liga jedoch weiterhin mit 22 Punkten vor dem AC Mailand (20), Titelverteidiger Inter (19) und Rekordmeister Juventus Turin (18) an. Der AS Rom (15) verbesserte sich auf Rang sieben.

Haile Gebrselassie hat nach dem Aus beim New- York-Marathon seinen Rücktritt erklärt. Der Weltrekordler war am Sonntag wegen Knieproblemen nach rund 24 Kilometern ausgestiegen. Bei einer Untersuchung wurden beim 37-Jährigen Flüssigkeit im rechten Knie und Sehnenprobleme diagnostiziert. Der zweimalige Olympiasieger über 10.000 Meter hatte im September 2008 in 2:03:59 Stunden in Berlin den aktuellen Marathon-Weltrekord aufgestellt und holte in seiner Leichtathletik-Karriere acht Weltmeistertitel auf der Bahn.

Schwimm-Weltmeister Paul Biedermann hat ansteigende Form bewiesen und seinen großen Kontrahenten Yannick Agnel erneut bezwungen. Der Europameister siegte beim Kurzbahn- Weltcup in Stockholm am Sonntag über 200 Meter Freistil. In 1:43,03 Minuten stellte Biedermann eine persönliche Jahresbestzeit auf und verfehlte die Jahresweltbestzeit des Russen Danila Isatow nur um 26/100 Sekunden. Der 19-jährige Franzose Agnel schlug in Stockholm 15/100 hinter Biedermann an. Bereits am Samstag hatte Biedermann über 400 Meter Freistil Agnel knapp hinter sich gelassen. Agnel hatte Biedermann bei der Langbahn-EM im August über 400 Meter geschlagen.

Einen Tag nach der Entlassung von Trainer und Manager Bill Stewart musste der achtmalige deutsche Eishockey-Meister Kölner Haie den nächsten sportlichen Nackenschlag hinnehmen. Mit Interimscoach Niklas Sundblad an der Bande verloren die Kölner trotz einer 4:0-Führung noch mit 5:6 (4:0, 1:3, 0:2, 0: 0, 0:1) nach Penaltyschießen gegen Aufsteiger EHC München und bleiben nach dem 22. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit 17 Punkten weiterhin Schlusslicht. Bill Stewart war wenige Stunden nach der 5:6-Niederlage Kölns bei den Krefeld Pinguinen am Freitagabend von seinen Aufgaben entbunden worden. Seine Amtszeit dauerte nur elf Monate. Unter Interimscoach Sundblad kam der Tabellenletzte optimal aus den Startlöchern. Chris Lee, Jason Jaspers, Daniel Sparre und Christoph Ullmann trafen innerhalb von zehn Minuten. Aber das war es dann, lediglich Norman Hauner konnte zum zwischenzeitlichen 5:3 treffen. Die Münchner Aufholjagd durch Treffer von Dylan Gyori, Kyle Helms, David Wrigley und Bryan Adams krönte dann Martin Buchwieser mit seinem Ausgleich 13 Sekunden vor dem Ende. Im Penaltyschießen trafen für den EHC Helms und Buchwieser. Unterdessen musste Ex-Meister Eisbären Berlin mit dem 2:4 (0:0, 0:1, 2:3) gegen Krefeld die zweite Heimniederlage in Folge und die fünfte der laufenden Saison einstecken. Die Pinguine zogen mit 32 Punkten an Berlin (30) vorbei.

Ein schwacher Dirk Nowitzki hat mit seinen Dallas Mavericks die zweite Saison-Niederlage kassiert. Der beste deutsche Basketballer erzielte bei der 92:103-Heimpleite in der nordamerikanischen Profiliga NBA gegen die Denver Nuggets im letzten Viertel keinen einzigen Punkt. Zudem leistete sich der Würzburger fünf Ballverluste. Nur drei Tage zuvor hatte Nowitzki mit 35 Punkten und 12 Rebounds maßgeblichen Anteil am 102:101-Sieg der Mavericks in Denver. Carmelo Anthony erzielte im zweiten Duell 27 Punkte für die Nuggets. Bei Dallas gelangen Jason Terry 26 Punkte, Nowitzki musste sich mit 23 Zählern zufrieden geben. Die sechste Niederlage im siebten Spiel setzte es für die Los Angeles Clippers mit dem deutschen Nationalspieler Chris Kaman. Bei den Utah Jazz verloren die Clippers trotz 23 Punkten von Kaman 107: 109 nach Verlängerung. Die Mavericks stehen nach der zweiten Heimniederlage bei 3:2-Siegen.

Celtic Glasgow ist am Samstag der höchste Sieg in der Geschichte der schottischen Fußball-Premier-League geglückt. Das Team des derzeit verletzten deutschen Ex-Nationalspielers Andreas Hinkel deklassierte den FC Aberdeen mit 9:0 und sorgte damit für den Rekordsieg seit Einführung der Premier League im Jahr 1998. Anthony Stokes mit vier und Gary Hooper mit drei Treffern waren die erfolgreichsten Schützen.

Der deutsche Golfprofi Martin Kaymer hat auch im zweiten Anlauf nicht den Sprung auf Platz eins in der Weltrangliste geschafft. Mit Rang 30 nach 286 Schlägen (72+69+74+71) bei der WGC Championship in Shanghai lag der 25-Jährige aus Mettmann am Sonntag 17 Schläge hinter dem Start-Ziel-Sieger Francesco Molinari (269- 65+70+67+67). Einen Tag vor seinem 28. Geburtstag feierte Molinari seinen zweiten Sieg auf der Europa-/US-PGA-Tour und kassierte mit rund 860 000 Euro aus der Gesamtdotierung von fünf Millionen das höchste Preisgeld seiner Karriere.

"Wir müssen weg - zur Krisensitzung." (Der Mainzer Manager Christian Heidel voller Ironie nach dem 0:1 beim SC Freiburg)

Vizemeister HSV Hamburg hat seine Anwartschaft auf den ersten Titelgewinn in der Handball-Bundesliga gewahrt. Die Hanseaten besiegten am Samstagabend im Nord-Duell die SG Flensburg-Handewitt mit 32:24 (18:12) und zogen mit dem zweitplatzierten THW Kiel nach Punkten gleich. Tabellenführer sind die Rhein-Neckar Löwen, die ihr Heimspiel gegen den TV Großwallstadt mit 31:23 (14:12) gewannen.

Die deutschen Volleyball-Frauen können bei der Weltmeisterschaft in Japan weiter auf einen Platz unter den besten acht Teams hoffen. Einen Tag nach dem 1:3 gegen Europameister Italien kehrte das junge deutsche Team am Sonntag in der Zwischenrunde in Nagoya mit dem 3:0 (25:8, 25:17, 25:16) gegen Außenseiter Tschechien in die Erfolgsspur zurück und wahrte damit seine Chance auf die Platzierungsspiele. Weitere Gegner in der Zwischenrunde sind am Dienstag Olympiasieger Brasilien und am Mittwoch die Niederlande. Europameister Italien hat den deutschen Spielerinnen unverhofft Schützenhilfe geleistet. Einen Tag nach dem 3:1 gegen Deutschland siegten die Italienerinnen ebenfalls 3:1 gegen den bis dahin seit 15 Pflichtspielen ungeschlagenen Gold-Anwärter USA.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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