Sport kompakt:Kraft: "Wenn Neuer kommt, gehe ich"

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Der Bayern-Torhüter droht mit seinem Abschied, nächstes Geständnis im Bochumer Prozess um den Fußball-Wettskandal, das strikte Teamorder-Verbot in der Formel 1 ist gekippt. Sport kompakt

Torwart Thomas Kraft hat mit einem Abschied vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München gedroht, sollte Nationaltorhüter Manuel Neuer in der kommenden Saison von Schalke 04 nach München wechseln. "Wenn Neuer kommt, dann gehe ich. Es macht ja dann keinen Sinn", sagte der 22-Jährige der Münchner tz. Mit der möglichen Rolle als Reservist werde er sich nicht zufrieden geben: "Ich habe gesagt, ich möchte spielen." Allerdings will Kraft sich von den Spekulationen um einen Wechsel Neuers zu den Bayern nicht verrückt machen lassen. "Ich kenne das beim FC Bayern, da wird mal der Name gehandelt, mal der, das ist ganz normal", sagte Kraft, der zuletzt in der Champions League erfolgreich Stammkeeper Jörg Butt vertrat.

"Es macht ja dann keinen Sinn": Thomas Kraft will nicht Bayerns Nummer zwei bleiben. (Foto: AP)

Das strikte Teamorder-Verbot in der Formel 1 ist aufgehoben. Der Welt-Motorsportrat des Internationalen Automobilverbands Fia strich den entsprechenden Paragrafen 39.1 am Freitag nach acht Jahren wieder aus seinem Regelwerk. Ferrari hatte beim Großen Preis von Deutschland im Juli für einen Skandal gesorgt, als Fernando Alonso dank eines Teambefehls anstelle von Stallrivale Felipe Massa gewinnen durfte. Danach hatte es eine heftige Debatte über den Sinn des Teamorder-Verbots gegeben. Ferrari kam mit einem Bußgeld von 100.000 Dollar davon. Sanktionen für ähnliche Aktionen sollen aber möglich bleiben.

Die deutschen Biathleten sind auch beim zweiten Weltcup-Sprint der Saison hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im 10-Kilometer-Rennen am Freitag in Hochfilzen war der dreimalige Olympiasieger Michael Greis als 19. noch der beste der sechs deutschen Skijäger. Bei starkem Schneefall im Pillerseetal gewann der Norweger Tarjei Bø sein erstes Weltcup-Rennen. In 28:17,6 Minuten setzte er sich vor Sergej Sednew aus der Ukraine und dem Franzosen Alexis Boeuf durch. Michael Greis vergab eine bessere Platzierung durch drei Schießfehler, lag 1:22,6 Minuten hinter Bø. "19. mit drei Fehlern - das geht doch noch. Es war aber kein gutes Ergebnis am Schießstand", sagte der Skijäger aus Nesselwang.

Auch Deutschlands Biathlon-Frauen haben die Podestplätze beim Sprint-Weltcup in Hochfilzen verpasst. Beim Triumph der slowakischen Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina landete Magdalena Neuner als beste Deutsche mit einem Rückstand von 37,4 Sekunden auf Platz sieben. Durch zwei Fehler beim letzten Schießen verpasste die Olympiasiegerin einen Traumstart in die Saison. Hinter Kuzmina sicherten sich die Weißrussin Darja Domratschewa und die Finnin Kaisa Mäkäräinen die Plätze zwei und drei.

Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks haben ihre Siegesserie in der NBA auch bei der Heimkehr ihres früheren Coaches Avery Johnson fortgesetzt. Die Texaner feierten am Donnerstag mit dem ungefährdeten 102:89 gegen die von Johnson trainierten New Jersey Nets den elften Erfolg nacheinander. Bester Werfer für die "Mavs" war erneut Nowitzki, der mit 21 Punkten und zehn Rebounds sein siebtes Double-Double dieser Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga erzielte. Nach der Partie umarmte der Würzburger seinen ehemaligen Coach, der die "Mavs" 2006 zur bislang einzigen Finalteilnahme führte und zwei Jahre später entlassen wurde. "Es war ziemlich emotional", sagte Johnson. Dallas liegt mit 18 Siegen aus 22 Partien weiter auf dem zweiten Platz in der Western Conference.

Fußball-Bundesligist Werder Bremen muss ohne Stürmer Marko Arnautovic am Samstag beim Tabellenführer Borussia Dortmund (18.30 Uhr) antreten. Der Österreicher verletzte sich am Freitag im Training an den Adduktoren. Für den Österreicher nominierte Trainer Thomas Schaaf Lennart Thy kurzfristig nach. Arnautovic ist nach Hugo Almeida (Rot-Sperre) der zweite Stürmer, der Werder fehlt. Dafür ist Claudio Pizarro wieder fit. Abwehrspieler Sebastian Prödl konnte wegen eines Magen-Darm-Infekts gar nicht trainieren. "Er wird aber mit nach Dortmund fahren und vorerst zum Kader gehören. Ob er auch spielen kann, müssen wir dann sehen", sagte Schaaf.

Mit einem weiteren Geständnis ist der Prozess um den wohl größten Wettskandal im europäischen Fußball fortgesetzt worden. Der Angeklagte Tuna A. hat am Freitag vor dem Bochumer Landgericht zugegeben, von manipulierten Spielen gewusst und entsprechende Wetten platziert zu haben. In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung hieß es wörtlich: "Es ist richtig, dass von Frühjahr 2009 an in mehreren Fällen Wetten auf Spiele platziert worden sind, von denen er wusste, dass sie manipuliert worden sind." Tuna A. selbst habe sich an der Bestechung von Spielern und Schiedsrichtern allerdings nur in einem einzigen Fall beteiligt. Der 55-Jährige ist damit der zweite geständige Angeklagte. Bereits Ende November hatte Nürettin G. eingeräumt, Wetten auf manipulierte Spiele gesetzt und selbst Spieler bezahlt zu haben.

Die deutschen Curling-Männer sind bei der EM in Champery/Schweiz auf dem Weg zum Titelgewinn gescheitert und spielen am Samstag um Platz drei. Im Play-off-Duell um den Einzug ins Halbfinale musste sich der zweimalige Titelträger am Abend dem Vorrundenvierten Dänemark mit 5:10 geschlagen geben. Vorrundensieger Schweiz unterlag zeitgleich im Duell um den direkten Finaleinzug dem Olympiazweiten Norwegen mit 4:5. Im Spiel um Platz drei trifft die deutsche Auswahl am Samstag auf den Verlierer der Partie Schweiz gegen Dänemark.

Tennisprofi Andy Roddick kehrt nach einem Jahr Pause ins Davis-Cup-Team der USA zurück. Das gab der US-Verband am Donnerstag bekannt. "Den Davis-Cup zu gewinnen, hat für mich höchste Priorität", sagte der 28-Jährige, der in diesem Jahr wegen gesundheitlicher Probleme ausgesetzt hatte. Mit 31 Einzelsiegen ist Roddick nach John McEnroe (41) der erfolgreichste Spieler im US-Team.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/alin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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