Sport kompakt:Mexiko feiert, Deutschland Dritter

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Die U17-WM endet vor fast 100.000 Zuschauern mit Titelgewinn für den Gastgeber, Englands Trainerin wirft ihren Spielerinnen "Feigheit" vor, Fifa verweigert weiter Kommentare zum Korruptionsskandal, Gerald Asamoah trainiert bei Olaf Thon.

Sport kompakt

Mit einem 2:0-Sieg über Uruguay ist Mexikos U 17-Nationalmannschaft am Sonntag zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister geworden. Vor fast 100.000 Zuschauern im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt erzielten Antonio Briseño und Giovani Casillas die Tore, die ganz Mexiko zum Jubeln brachten. Mit der U 17 hatte Mexiko bereits 2005 den Weltmeistertitel errungen. Viele Tausende von Fans versammelten sich am Abend im Zentrum der Hauptstadt, um den Triumph der jungen Mexikaner zu feiern. Diese hatten in dem in ihrer Heimat ausgetragenen Turnier sieben beeindruckende Siege errungen, darunter zuletzt mit 3:2 im Halbfinale über die deutsche Mannschaft.

Die neuen Titelträger: Die U17 von Mexiko. (Foto: dpa)

Die deutschen Fußball-Junioren haben sich hingegen zum zweiten Mal nach 2007 den dritten Platz gesichert. Die Mannschaft von Trainer Steffen Freund bezwang im Spiel um Platz drei am Sonntagabend in Mexiko City den dreimaligen Titelträger Brasilien mit 4:3 (2:3). In der Geschichte der U 17-WM schnitt die DFB-Elf nur 1985 als WM-Zweiter besser ab. Das Halbfinale hatte Deutschland knapp mit 2:3 gegen Gastgeber Mexiko verloren. Vor rund 30.000 Zuschauern im legendären Aztekenstadion lieferten sich beide Teams eine hochklassige und spannende Auseinandersetzung. Die frühe Führung für die DFB-Elf durch den Leverkusener Okan Aydin (20.) drehten die Brasilianer binnen elf Minuten zum 3:1 durch Wellington (22.) und einem Doppelpack von Adryan (29./Foulelfmeter/33.). Doch die deutsche Mannschaft kam noch vor der Pause durch Koray Günter (45./+1) und danach durch Levent Aycicek (55.) und erneut Aydin (63.) zum verdienten Sieg.

Der Fußball-Weltverband Fifa hält sich trotz anhaltender Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der WM-Vergabe nach Katar weiter bedeckt. "Wir haben schon zum wiederholten Male gesagt, dass wir die Vorwürfe nicht kommentieren. Diese Politik wird beibehalten", heißt es in Mitteilung des Weltverbands mit Sitz in Zürich vom Montag. Gleichzeitig bestätigte die Fifa, eine E-Mail zu den Anschuldigungen erhalten zu haben. Darin behaupte eine Person, Vorwürfe im Zusammenhang mit der WM-Vergabe für 2022 gemacht zu haben - sie wolle diese Behauptungen aber wieder zurückziehen. Um die WM-Vergabe für 2022 ranken sich Gerüchte und Spekulationen, dass nicht alles rechtmäßig ablief. Vier Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees sollen insgesamt 20 Millionen Dollar erhalten haben, damit Überraschungssieger Katar die WM in elf Jahren erhält. Beweise gibt es dafür bislang nicht. Katars Fußball-Verband hat alle Anschuldigungen von sich gewiesen.

Die englische Fußball-Nationaltrainerin Hope Powell hat ihren Spielerinnen "Feigheit" vorgeworfen, weil sie keine Freiwilligen für das Elfmeterschießen am Samstag im WM-Viertelfinale in Leverkusen gegen Frankreich finden konnte. Die Auswahl der Three Lions verlor mit 3:4 im Elfmeterschießen. "Ich habe dreimal fragen müssen, ehe überhaupt eine nach vorne getreten ist", sagte Powell. Die 22-jährige Claire Rafferty, die später verschoss, war dann die Erste, die sich meldete. Den entscheidenden Elfmeter vergab Spielführerin Faye White. "Kelly Smith war angeschlagen und hat trotzdem geschossen. Andere hätten sich auch melden können, aber sie taten es nicht. Das ist schwach, das ist Feigheit", wetterte Powell.

Wolfsburgs Zugang Hasan Salihamidzic ist einen Tag nach seinem Armbruch erfolgreich operiert worden. Das teilte der Fußball-Bundesligist am Sonntag auf seiner Internetseite mit. Bei dem Eingriff in Tübingen wurde dem 34-Jährigen eine Platte eingesetzt, die mit sechs Schrauben fixiert wurde. In den kommenden Tagen solle Salihamidzic zudem eine Schiene angepasst werden. "Jetzt müssen wir die nächsten Tage abwarten und dann entscheiden, wie es weitergeht", erklärte Salihamidzic. "Ich hoffe, dass ich nicht allzu lange auf das Mannschaftstraining verzichten muss." Fünf Tage nach seinem überraschenden Wechsel zum VfL Wolfsburg hatte er sich die Verletzung bei einem unglücklichen Zweikampf während eines Testspiels am Samstag in Bismark gegen eine Altmark-Auswahl, das der Bundesligist mit 16:2 gewann, zugezogen.

Der ehemalige Weltrekordhalter Asafa Powell hat auch den 100-Meter-Lauf beim Diamond-League-Meeting in Birmingham gewonnen. Der 28 Jahre alte Jamaikaner siegte am Sonntagabend in 9,91 Sekunden vor seinen beiden Landsmännern Nesta Carter (9,93) und Michael Frater (10,01). Nachdem die Sprinter durch zwei Fehlstarts aus dem Rhythmus gebracht worden waren, nahm Powell auf den letzten Metern des Rennens auch noch das Tempo heraus. So blieb der WM-Dritte am Ende 13/100 Sekunden unter seiner eigenen Weltjahresbestzeit (9,78), die er Ende Juni bei seinem Sieg in Lausanne aufgestellt hatte.

Ex-Fußball-Nationalspieler Gerald Asamoah macht einen Ausflug in die fünfte Liga. Der ehemalige Stürmer der Bundesligisten FC Schalke 04 und des FC St. Pauli hält sich laut Reviersport derzeit beim VfB Hüls fit. Der NRW-Liga-Klub aus dem nördlichen Ruhrgebiet wird von Weltmeister Olaf Thon trainiert. Der zurzeit vereinslose Asamoah hatte Ende Juni seinen Vertrag beim FC Schalke aufgelöst, da er bei den Königsblauen offenbar keine Perspektive mehr sah. Sein Engagement in Hüls wird sich lediglich auf Trainingseinheiten beschränken. "Es ist nicht daran gedacht, dass ich da spiele", sagte der 32-Jährige.

Russlands Volleyball-Männer haben Weltmeister Brasilien entthront und nach neun Jahren wieder den Titel in der Weltliga geholt. Der Weltranglisten-Zweite, der in der Vorrunde das deutsche Team ausgeschaltet hatte, rang den Weltliga-Rekordsieger am Sonntag in Danzig in einem hochklassigen Fünf-Satz-Krimi mit 3:2 (23:25, 27:25, 25:23, 22:25, 15:11) nieder. Für die Russen war es der zweite Triumph im Wettbewerb der weltbesten Nationalteams nach 2002. Dritter wurde Gastgeber Polen, der Argentinien mit 3:0 (25:18, 25:23, 25:22) besiegte. Die deutschen Volleyballer hatten auch im achten Anlauf die Endrunde verpasst.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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