Sport kompakt:Deutsche Basketballer besiegen Lettland

Lesezeit: 6 min

Dirk Nowitzki und Co. schließen die Vorrunde der Basketball-EM mit einem Sieg ab, Wolfsburgs Trainer greift die Stürmer Helmes und Mandzukic an, Jupp Heynckes und Arjen Robben sind offen für längere Zukunft in München, Italiens Fußballer beenden Streik, Paolo Guerreo verletzt sich wegen seiner Flugangst, Torhüter Markus Miller wegen mentaler Erschöpfung in Behandlung.

Sport kompakt

Die deutschen Basketballer haben die Vorrunde bei der EM in Litauen mit einem Sieg abgeschlossen. Dirk Nowitzki und Co. gewannen in Siauliai das Spiel gegen Lettland mit 81:80 (33:33) und tankten damit noch einmal neues Selbstvertrauen für die Zwischenrunde. Dort trifft die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes an diesem Mittwoch zunächst auf Topfavorit Spanien. Gegen Lettland war Heiko Schaffartzik mit zwei Dreipunktewürfen kurz vor Schluss der Matchwinner. Das Spiel hatte nur noch statistische Bedeutung, da die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) bereits vorzeitig das Ticket für die Zwischenrunde gebucht hatte. Die NBA-Stars Nowitzki und Chris Kaman wurden in der zweiten Halbzeit geschont.

Ein Sieg, der nicht notwendig war, aber gut tut: Dirk Nowitzki im Spiel gegen Lettland. (Foto: dapd)

Jupp Heynckes kann sich auch über das Jahr 2013 hinaus eine Fortsetzung seiner Trainer-Karriere vorstellen. "Eigentlich soll 2013 wirklich Schluss sein, aber wer weiß, wie sehr es dann noch kribbelt", sagte der 66 Jahre alte Coach des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München in einem Interview mit der Bild. "Ich mache jetzt erst mal dieses Jahr, gewinne irgendwas, dann noch ein Jahr. Und dann mal schauen."

Heynckes, der zu Beginn dieser Spielzeit von Bayer Leverkusen an die Isar gewechselt war, hat beim FC Bayern einen Vertrag bis Ende kommender Saison. "Ich habe ja schon gesagt, dass nach Leverkusen Ende sein sollte und habe mich nicht dran gehalten". Nicht nur Heynckes, auch Arjen Robben kann sich ein längerfristiges Engagement beim FC Bayern vorstellen. "Ich habe mit dem FC Bayern noch nicht über eine Vertragsverlängerung gesprochen, aber ich bin offen dafür. Ich fühle mich wohl hier und habe eine tolle Zeit", sagte der Robben Voetbal International.

Felix Magath greift beim krisengeplagten Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg zu drastischen Mitteln und geht seinen Spielern ans Geld. Der Trainer-Manager verdonnerte die Profis Patrick Helmes und Mario Mandzukic jeweils zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro, weil er mit den Laufleistungen der beiden Stürmer bei der 1:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach nicht einverstanden war. Das berichten Bild und der Kicker. Der Verein wollte sich dazu am Montag nicht äußern. Helmes' Berater Gerd vom Bruch zeigte keinerlei Verständnis für die Strafe und attackierte Magath scharf. "Was in Wolfsburg passiert, ist reine Willkür", sagte vom Bruch.

Michael Ballack hat sich zu dem Spätherbst seiner Karriere geäußert. "Ich muss sagen, ich fühle mich nicht wie 35", sagte er der englischen Zeitung Daily Mail. In drei Wochen wird Ballack 35 Jahre alt. Zu seiner sportlichen Situation gibt sich Ballack betont gelassen - zumindest auf der Insel, wo er vier Jahre für den FC Chelsea gespielt hatte und wo sein Verein Bayer Leverkusen in der kommenden Champions-League-Woche gastiert. "Ich hatte eine große Karriere", sagte Ballack. Das Unvollendete, der fehlende große Titel, sei auch ein Teil davon. "Das Wichtigste für mich ist, dass ich mich gut fühle und Spaß habe. Ich möchte mich nicht jeden Tag ärgern und jeden Morgen mit Qualen aufstehen", verriet Ballack. Was nicht gerade nach einer noch längeren Zeit im Profifußball klingt. Oder doch? "So lange ich mithalten kann und es Spaß macht, will ich spielen", betonte der gebürtige Görlitzer, der die jüngsten Schlagzeilen über sein privates Leben auch in England nicht kommentierte. Mit Geld hätten seine Überlegungen jedenfalls "überhaupt nichts zu tun".

Italiens Profi-Fußballer haben ihren Streik beendet. Die erste italienische Fußballliga startet an diesem Freitag mit der Partie von Meister AC Mailand gegen Miroslav Kloses neuen Klub Lazio Rom. Der Präsident der Spielergewerkschaft (AIC), Damiano Tommasi, und Liga-Chef Maurizio Beretta unterzeichneten am Montagnachmittag in Rom einen vorläufigen Lizenzspielervertrag. Sie machten damit nach einem monatelangen Streit den Weg für den verspäteten Saisonstart frei. Den ersten Spieltag der Serie A Ende August hatte der italienische Fußballverband (FIGC) wegen des Spieler-Streiks abgesagt. Der nun unterzeichnete Übergangskontrakt ist ein Jahr lang gültig und soll beiden Seiten genügend Zeit für die Ausarbeitung eines neuen Lizenzspielervertrags geben. Der alte war im Sommer 2010 ausgelaufen. Seitdem stritten Spieler und Liga um den Nachfolgevertrag. Hauptstreitpunkt blieb bis zuletzt die Organisation des Trainings: Die Klubs wollen ihre Kader in verschiedene Trainingsgruppen unterteilen können. Die Spieler lehnen dies ab, weil sie befürchten, dass in Ungnade gefallene Profis vom Training ausgeschlossen werden könnten.

Springreiter Philipp Weishaupt hat im Springen der Global Champions Tour in Rio de Janeiro den dritten Platz belegt. Der 26 Jahre alte Reiter musste sich am Sonntagabend (Ortszeit) auf Monte Bellini nach vier Strafpunkten und 66,68 Sekunden nur dem Niederländer Gerco Schröder mit London (0/72,02) und der Australierin Edwina Alexander (4/64,87) geschlagen geben. Schröder war der einzige Reiter, der in beiden Runden fehlerfrei blieb. Der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum, in dessen Stall in Riesenbeck Weishaupt arbeitet, wahrte mit seinem fünften Rang die Chance auf den Gesamtsieg in der Serie. Er kam mit Chaman auf vier Strafpunkte und 69,48 Sekunden. Beerbaum rangiert nach neun von zehn Stationen im Klassement hinter Edwina Alexander an zweiter Stelle. Das Finale ist Ende November in Abu Dhabi. Die Global ChampionsTour ist die weltweit lukrativste Serie für Springreiter. Das Gesamtklassement ist mit 950 000 Euro dotiert. Der Sieger nach zehn Springen erhält insgesamt 300 000 Euro.

Bundesliga-Profi Markus Miller lässt sich wegen mentaler Erschöpfung stationär behandeln und wird seinem Klub Hannover 96 auf ungewisse Zeit fehlen. "Ich habe mich dazu entschlossen, meinen Klub, unsere Fans und die Medien über meine Erkrankung zu informieren. Wegen meiner mentalen Erschöpfung werde ich mich ab sofort stationär behandeln lassen", wurde Miller, der seit Sommer 2010 bei Hannover 96 unter Vertrag steht, in einer Pressemitteilung des Klubs zitiert. Der 29 Jahre alte Familienvater war vom Karlsruher SC zu 96 gewechselt und dort bisher noch nicht in der Bundesliga zum Einsatz gekommen. Markus Miller wurde bereits in einer Privatklinik stationär aufgenommen. Seine stationäre Behandlung ist zunächst für mehrere Wochen vorgesehen. Knapp zwei Jahre nach dem Selbstmord von Nationaltorhüter und 96-Schlussmann Robert Enke, der an starken Depressionen litt, erhält Markus Miller die volle Unterstützung des gesamten Klubs, wie Hannover bekannt gab.

Paolo Guerrero hat seine Flugangst wieder eingeholt. Der Stürmer war mit dem Fußball-Bundesligisten Hamburger SV auf dem Weg zu einem Testspiel beim Schweizer Tabellenführer FC Luzern (2:2), als ihn im Flieger nach Zürich die Panik überkam. Er verkrampfte sich so sehr in seinem Sitz, dass eine alte Oberschenkelverletzung wieder aufbrach. Trainer Michael Oenning versuchte Verständnis für den verletzungsanfälligen Südamerikaner aufzubringen und schonte ihn. Guerrero sorgte in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen, als er sich mehrmals nicht traute, ein Flugzeug zu besteigen. Meistens war das bei der Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub der Fall. Der HSV bemühte sich stets um den mit mehr als vier Millionen Euro bestverdienenden Profi, schickte ihm sogar vor eineinhalb Jahren einen Physiotherapeuten nach Lima zur besseren Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss. Mit zweimonatiger Verspätung landete Guerrero dann in Fuhlsbüttel. So lange dauert es dieses Mal nicht mit der Heilung seines Muskels: Nach der Rückkehr am Sonntag war er, schon wieder im Volkspark joggen.

Paul Breitner wird 60
:"Bei mir lief's ganz flüssig"

Paul Breitner wird 60 Jahre alt: Ob mit der "Peking Rundschau" unter dem Bild von Mao oder in Boxershorts vor einem Sportwagen - Paul Breitner polarisierte. Gern auch neben dem Platz. Der Fußballer aus Kolbermoor gehörte zu den Leitwölfen seiner Zeit - und verursachte gerne Skandale "um seine Ruhe zu haben".

Die Karriere in Bildern

Nach dem Ausschluss aus der Champions League hat der türkische Fußball-Meister Fenerbahce Istanbul Klage vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eingereicht. Außerdem stellte der Verein einen Eilantrag auf Wiederaufnahme in die Königsklasse. In dieser Sache rechnet Fenerbahce mit einer Entscheidung bis zum Wochenende. "In der eingereichten Klage werden 45 Millionen Euro gefordert, und wir behalten uns im Hinblick auf die finanziellen Einbußen, die der Ausschluss noch nach sich zieht, das Recht auf eine höhere Summe vor", hieß es am Sonntag in einer Klub-Mitteilung an die Istanbuler Börse. Der nationale Verband TFF hatte Fenerbahce wegen der Verstrickung in den Manipulationsskandal auf Druck der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die Champions-League-Spielzeit 2011/2012 gesperrt. Stattdessen nimmt Vizemeister Trabzonspor an der Königsklasse teil. Wegen der andauernden Ermittlungen im Betrugsskandal hatte der TFF den Saisonstart bereits um einen Monat auf den 9. September verschoben. 19 Begegnungen der ersten und zweiten Liga sollen in der vergangenen Spielzeit manipuliert worden sein. Mehr 30 Spieler und Offizielle, darunter Fenerbahce-Boss Aziz Yildirim, sitzen in Untersuchungshaft.

Solanger er Spaß als Trainer hat, möchte er weiterarbeiten: Jupp Heynckes. (Foto: dapd)

Die ukrainische Biathlon-Staffel der Frauen hat wegen der positiven Dopingprobe ihrer Schlussläuferin Oxana Chwostenko WM-Silber verloren. Das teilte die Internationale Biathlon-Union (IBU) am Montag mit. Silber geht damit an die Staffel aus Frankreich, Weißrussland bekommt die Bronzemedaille zugesprochen. Die Goldmedaille hatte bei den Weltmeisterschaften im russischen Chanty-Mansisk im März 2011 Deutschland gewonnen. Die bereits zurückgetretene Chwostenko war bei den Titelkämpfen in Sibirien positiv auf die Substanz Ephedrin getestet worden. Die 33-jährige Biathletin erklärte die positive Probe mit der Einnahme eines Hustensaftes, in dem der Wirkstoff enthalten ist. Dennoch sprach das Anti-Doping Hearing Panel der IBU die Ukrainerin schuldig. Nachdem kein Einspruch gegen das Urteil eingelegt worden war, ist das Urteil nun rechtskräftig. Die Sperre gegen Chwostenko läuft bis zum 12. März 2012.

Der FC Arsenal muss zum Auftakt der Gruppenphase der Champions League beim deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund am Dienstag kommender Woche auf Youngster Jack Wilshere verzichten. "Ich kann bestätigen, dass ich noch zwei, drei Monate ausfalle. Ich bin maßlos enttäuscht, werde aber stärker zurückkommen", teilte Wilshere mit. Der englische Nationalspieler hat laut Arsenal-Teammanager Arsene Wenger mit Schmerzen am rechten Knöchel zu kämpfen.

Kanu-Weltmeister Paul Mittelstedt muss um seine sportliche Karriere bangen. Der 23 Jahre alte Neubrandenburger zog sich bei einem Verkehrsunfall einen Bruch des linken Schultergelenks und eine Fraktur der rechten Hüfte zu und liegt derzeit in einer Berliner Klinik. "An den Unfall kann ich mich überhaupt nicht erinnern, ich hatte ein Schädelhirntrauma davon getragen. Aber es geht mir jetzt schon um einiges besser", sagte Mittelstedt dem Neubrandenburger Nordkurier. Der Unfall hatte sich bereits am vergangenen Freitag ereignet.

© sueddeutsche.de/dapd/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: