Sport kompakt:Lucio kartet nach

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Der ehemalige Bayern-Verteidiger fühlt sich ungerecht behandelt, Dortmund will Welttorjäger aus der chilenischen Liga, Jens Voigt verlässt bald das Krankenhaus. Sport kompakt

Eine Woche nach seinem Wechsel zu Inter Mailand hat sich der brasilianische Fußball-Nationalspieler Lucio über die Behandlung beim FC Bayern beklagt. "Es ist normal, dass jeder Trainer seine eigenen Vorstellungen hat. Aber dieser Abschied war respektlos. Ich denke einfach, ein bisschen mehr Respekt hätte ich verdient gehabt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Trainer erst mal mit mir spricht, bevor er sich festlegt", sagte Lucio in einem Interview mit dem kicker (Donnerstag). Der Innenverteidiger hatte fünf Spielzeiten für die Münchner gekickt, ehe er nun für rund sieben Millionen Euro nach Italien wechselte. Immer wieder war kolportiert worden, dass der Weltmeister von 2002 keine große Rolle in den Planungen von Trainer Louis van Gaal spielte. "Ich akzeptiere die Entscheidung des Trainers, dass er nicht mit mir planen wollte. Ich habe auch kein Problem mit diesem Wechsel. Ich glaube aber, die Art und Weise war nicht okay. Es gab viel Stress in den letzten Wochen, das fand ich nicht gut", meinte Lucio.

Der zu Inter Mailand gewechselte Ex-Bayer Lucio in neuer Arbeitskleidung: Über seinen Abschied aus München findet der Brasilianer keine netten Worte. (Foto: Foto: AFP)

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ist offenbar an einer Verpflichtung von Welttorjäger Lucas Ramon Barrios vom chilenischen Top-Klub CSD Colo Colo Santiago interessiert. Nach Informationen des Fachmagazins kicker soll der 24-Jährige, der im Vorjahr 37 Tore in 38 Spielen erzielte, auf der Liste von BVB-Sportdirektor Michael Zorc ganz oben als Ersatz für den zum FC Basel abgewanderten Alexander Frei auf der Liste stehen. Angeblich fordert Colo Colo für Barrios, der vor einigen Monaten auch bei Hertha BSC im Gespräch war und derzeit von AS und Lazio Rom umworben wird, 5,5 Millionen Euro Ablöse. Durch den Verkauf von Frei hat der BVB 4,25 Millionen eingenommen, die wieder in einen Angreifer investiert werden sollen. Sollte sich der Transfer nicht realisieren lassen, soll der ehemalige Berliner Marko Pantelic eine Alternative sein.

Radprofi Jens Voigt kann das Krankenhaus nach seinem schweren Sturz auf der 16. Etappe der Tour de France in den kommenden Tagen wieder verlassen. "Die haben mich an beiden Händen und im Gesicht genäht. Aber nichts so Schlimmes. Zwei, drei Tage werde ich wohl noch im Krankenhaus in Grenoble bleiben müssen", sagte der Berliner Sport-Bild online. Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, an den Unfall könne er sich nicht mehr genau erinnern. "Ich bin noch nicht wieder ganz klar im Kopf", sagte der 37-Jährige. Voigt hatte sich bei seinem Sturz mit Tempo 80 auf der Abfahrt vom Kleinen Sankt Bernard eine Gehirnerschütterung und einen Jochbeinbruch zugezogen.

Die angeschlagenen Profis Franck Ribéry und Luca Toni werden nicht mit dem FC Bayern München zu zwei Testspielen in Köln und Gelsenkirchen reisen. Statt mit dem Team an diesem Freitag gegen den 1. FC Köln und am Samstag in einem Jux-Spiel für einen guten Zweck aufzulaufen, sollen die zwei Fußball-Profis in München individuell üben. Das gab der Club am Donnerstag im Trainingslager in Donaueschingen bekannt. Wann Ribéry (Knieprobleme) und Toni (Achillessehnenschmerzen) wieder mit dem Team trainieren können, steht noch nicht fest. Auch der dritte Torwart, Thomas Kraft, ist angeschlagen und wird sich in München wieder fit machen.

Der zweimalige WM-Teilnehmer Anthony de Avila wird im Alter von 46 Jahren ein Comeback in der kolumbianischen Fußball-Liga geben. Der 1,57 m kleine Stürmer mit dem Spitznamen "Schlumpf" hatte vor zehn Jahren seinen Rücktritt erklärt. Mit America de Cali, für das er auch nun wieder spielen wird, gewann er sieben Mal die kolumbianische Meisterschaft; mit 201 Toren ist er Rekordschütze des Vereins und das größte Idol der Fans. Mit Kolumbien spielte de Avila bei den WM-Endrunden 1994 und 1998. "Meine große Motivation ist es, ein richtiges Abschiedsspiel als aktiver Spieler zu erhalten", sagte er: "Diese Chance hatte ich vor zehn Jahren leider nicht, deshalb will ich es nun nachholen." Der 46-Jährige erklärte, er habe sich körperlich fit gehalten und gehe davon aus, auf Wettkampfbasis spielen zu können.

Der Wechsel des schwedischen Stürmerstars Zlatan Ibrahimovic von Inter Mailand zum spanischen Fußball-Meister FC Barcelona ist offenbar perfekt. Die Spanier überweisen dem italienischen Champion nach übereinstimmenden Medienberichten vom Donnerstag 50 Millionen Euro Ablöse und geben auch ihren auf 35 Millionen Euro geschätzten Torjäger Samuel Eto'o an Inter ab. Das spektakuläre Tauschgeschäft komplettiert der frühere Stuttgarter Alexander Hleb, den Barça an die Italiener ausleiht. Der Deal habe ein Gesamtvolumen von 92,5 Millionen Euro, schrieb die Sportzeitung Marca dazu.

Basketball-Nationalspieler Dirk Nowitzki träumt von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. "Die Teilnahme bei Olympia in Peking 2008 war ein tolles Erlebnis. Es wäre schön, in drei Jahren bei den Sommerspielen in London dabei zu sein", sagte Nowitzki dem kicker. Über ein Karriereende habe er jedenfalls noch nicht nachgedacht, sagte der 31 Jahre alte NBA-Profi der Dallas Mavericks. Eine Entscheidung über Nowitzkis Teilnahme an der Europameisterschaft in Polen (7. bis 20. September) sei derweil noch nicht gefallen. Vieles hänge davon ab, ob Mavericks-Besitzer Mark Cuban sein Okay gebe, erklärte Nowitzki "Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Trotzdem reizt es mich auch in diesem Sommer, für die Nationalmannschaft zu spielen", sagte der Würzburger.

Bis zum Wochenende will Fußball-Bundesligist Hamburger SV die Verpflichtung des tschechischen Nationalspielers David Rozehnal realisiert haben. "Wir sind noch in Gesprächen mit Lazio", sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf am Donnerstag. Verhandelt wird um die Ablösesumme von bis zu vier Millionen Euro für den 29 Jahre alten Innenverteidiger von Lazio Rom. Das Training hat der Tscheche in Rom aufgenommen, wartet aber, dass er zum Gesundheitscheck an die Elbe reisen kann. Rozehnal wäre nach Eljero Elia, Marcus Berg und Robert Tesche der vierte und voraussichtlich letzte Transfer des Europa-League-Teilnehmers, der schon am kommenden Donnerstag ins internationale Geschäft einsteigt. Bis dahin sollen auch Jerome Boateng (Knieprobleme) und Marcell Jansen (Schmerzen im Sprunggelenk) wieder fit sein, die auf das Testspiel beim niederländischen Meister AZ Alkmaar (1:0) am Mittwoch verzichtet hatten. Torschütze Mladen Petric bekam einen Schlag auf den Unterschenkel, der eingewechselte Stürmer Berg meldete sich am Donnerstag mit einer Magen-Darm-Grippe vom Training ab.

Der englische Fußball-Zweitligist Preston North End zeigt offenbar Interesse an einer Verpflichtung des ehemaligen deutschen Nationalspielers Dietmar Hamann. Nach seiner Ausmusterung beim englischen Erstligisten Manchester City ist der 35 Jahre alte Vize-Weltmeister von 2002 derzeit auf Vereinssuche. Neben Preston soll auch Ligakonkurrent Queens Park Rangers die Fühler nach Hamann ausgestreckt haben. Der ehemalige Profi des englischen Rekordmeisters FC Liverpool war einer von vier Spielern der "Citizens", die von Teammanager Mark Hughes am Saisonende aussortiert wurden, um Platz im Kader für neue Stars zu schaffen. Hamann, der sich kürzlich auch beim Zweitligisten 1860 München ins Gespräch gebracht hatte, war 1998 von Bayern München nach England gewechselt. Nach einem Jahr bei Newcastle United zog es den Mittelfeldspieler zum FC Liverpool, wo er sieben Jahre das Trikot der Reds trug und 2005 die Champions League gewann. 2006 ging er dann zu Manchester City.

Die gewalttätigen Proteste in Südafrika schaden dem Image des Gasteberlandes der Fußball-WM, schreibt die niederländische Zeitung de Volkskrant am Donnerstag: "Die Protestaktionen sind die umfangreichsten seit Präsident Jacob Zuma im Frühjahr seit Amt antrat. Die gewalttätigen Demonstranten üben Druck auf Zuma aus, damit er sein Wahlversprechen erfüllt - die Bekämpfung der Armut. Tausende Bewohner gingen auf die Straße und drohten mit einer Ausweitung der Aktionen, wenn der ANC nicht für mehr Arbeitsplätze, bessere medizinische Versorgung und Wohnungen sorgt... Die Unruhen, die an die Gewalt gegen ausländische Arbeiter im vorigen Jahr erinnern, untergraben die Bemühungen der Regierung, Südafrika im Vorfeld der Fußball-WM 2010 mit einem positiven Image zu präsentieren."

U21-Europameister Daniel Adlung hat angesichts des harten Konkurrenzkampfes beim deutschen Fußball-Meister VfL Wolfsburg die Konsequenzen gezogen. Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler will sich in der kommenden Saison ausleihen lassen. "Ich würde gern in der ersten oder zweiten Liga Spielpraxis sammeln. In die dritte möchte ich nicht, das Ausland käme zu früh", sagte Adlung im Trainingslager der "Wölfe" im österreichischen Going. Er war im vergangenen Jahr vom damaligen Trainer Felix Magath nach Wolfsburg geholt worden, kam in der Meistersaison des VfL jedoch nicht in der Bundesliga zum Einsatz.

England will sich im Rennen um die Ausrichtung der Fußball-WM 2018 als multikultureller Gastgeber und nicht mehr über seine Rolle als Fußball-Mutterland profilieren. "Bei der Kandidatur für 2006 haben wir den Slogan 'Der Fußball kommt nach Hause' überstrapaziert. Das war arrogant und sicherlich auch ein Grund dafür, dass wir gegen Deutschland verloren haben. Wir wollen in der Welt aber nicht als arrogant angesehen werden. Heute fühlen viele Menschen in vielen Ländern, dass der Fußball auch in ihrer Heimat zu Hause ist. Deswegen können wir nicht sagen, dass der Fußball nur unser Spiel ist", erklärte Englands Bewerbungschef Andy Anson während einer Asienreise gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Anson will den Fokus auf die allgemeine Fußball-Leidenschaft der Menschen in England richten. "Das ist unser Ansatz. Menschen aller Nationen, Rassen und Religionen leben in England und lieben den Fußball, der bei uns gespielt wird. Deswegen könnte bei einer WM in England jede teilnehmende Mannschaft ein Stadion alleine mit ihren Fans füllen, die in England leben."

Der AC Mailand ist in den USA mit einer Niederlage in das World Challenge-Turnier gestartet. Milan unterlag am Mittwochabend (Ortszeit) in Atlanta dem mexikanischen Team Club America mit 1:2. Am Freitag trifft der italienische Fußball-Top-Club nun in Baltimore auf den FC Chelsea, der vom ehemaligen Milan-Trainer Carlo Ancelotti geführt wird. Im Georgia Dome von Atlanta geriet das Team von Trainer Leonardo durch Enrique Esqueda (55. Minute) in Rückstand, glich aber fast postwendend durch Filippo Inzaghi (65.) aus. Daniel Marquez (84.) traf zum Sieg für die Mexikaner, die zuvor schon den italienischen Meister Inter Mailand im Elfmeterschießen bezwungen hatten.

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