Sport kompakt:Kowaltschuk schießt Russland ins Halbfinale

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Rekordweltmeister Russland hat bei der Eishockey-WM gegen Olympiasieger Kanada gewonnen. Bundestrainer Löw verzichtet auf Ballack und nominiert den Gladbacher Marco Reus. Sport kompakt

Russen gewinnen "Giganten-Duell": Rekordchampion Russland hat bei der Eishockey-WM gegen Kanada gewonnen und steht damit im Halbfinale. Die "Sbornaja" setzte sich in Bratislava 2:1 (0:0, 0:1, 2:0) gegen den Olympiasieger durch und spielt nun gegen Finnland um die Endspielteilnahme. Nach dem Rückstand durch Jason Spezza (26. Minute) drehten Alexej Kaigorodow (50.) und Ilja Kowaltschuk (53.) das Match. Die Russen nahmen damit Revanche für die Viertelfinal-Blamage bei Olympia 2010. Die Kanadier verloren ihr erstes Spiel bei der WM und schieden aus. Zuvor hatte sich Finnland durch ein 4:1 gegen Norwegen für die Vorschlussrunde qualifiziert.

Russland im Halbfinale der Eishockey-WM: Ilja Kowaltschuk (rechts) feiert den Siegtreffer gegen Kanada. (Foto: dpa)

Mit Debütant Marco Reus, aber ohne Kapitän Michael Ballack wird die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die letzten drei Länderspiele der Saison bestreiten. Bundestrainer Joachim Löw berief am Donnerstag zum dritten Mal den 21-jährigen Reus in seinen Kader; zweimal hatte der Gladbacher wegen Verletzungen absagen müssen. Löw holt für die Partie am 29. Mai gegen Uruguay sowie für die EM-Qualifikationsspiele am 3. Juni in Österreich und vier Tage später in Aserbaidschan den Leverkusener Simon Rolfes zurück. Auch der noch verletzte Sami Khedira steht im 23-köpfigen Aufgebot. Per Mertesacker und Jerome Boateng fehlen verletzt.

Der frühere DFB-Schiedsrichterbetreuer Manfred Amerell hat im Prozess mit dem ehemaligen Fifa-Referee Michael Kempter eine Niederlage kassiert. Die 1. Zivilkammer des Langerichts Herchingen wies die Klage Amerells gegen Kempter am Donnerstag ab. Amerell hatte von Kempter Schadenersatz in Höhe von 150.000 Euro gefordert. Kempter wirft Amerell sexuelle Belästigung in mehreren Fällen vor. Amerell besteht darauf, dass die Beziehungsaffäre einvernehmlich war und verlangte deshalb wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte das Schmerzenzgeld. Der erste Prozesstag war am 10. Februar ohne Urteil zu Ende gegangen. Das Gericht hat beiden Parteien einen Vergleichsvorschlag gemacht, den Amerell abgelehnt hatte.

Das mit Spannung erwartete WM-Achtelfinale zwischen Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov ist perfekt. Die beiden besten deutschen Tischtennis-Profis setzten am Donnerstag ihre Erfolgsserien bei der Weltmeisterschaft in Rotterdam fort und feierten souveräne Siege in der dritten Runde. Damit kämpfen an diesem Freitag (17.15 Uhr) der Weltranglisten-Zweite Boll und die Nummer 15 Ovtcharov um den Einzug in das Viertelfinale. Rekord-Europameister Boll bezwang den Schweden Robert Svensson nach Anfangsproblemen mit 4:0-Sätzen. Ovtcharow qualifizierte sich mit einem unerwartet glatten 4:0 gegen Seiya Kishikawa (Japan) für die Partie gegen seinen Freund und Trainingspartner. Dagegen war für den EM-Zweiten Patrick Baum (Düsseldorf) und den ehemaligen Doppel-Europameister Zoltan Fejer-Konnerth (Cergy/Frankreich) die dritte Runde die WM-Endstation.

Herausforderer Mohamed bin Hammam hat Fifa-Präsident Joseph Blatter für dessen angeblich "willkürliche" 20-Millionen-Euro-Spende an Interpol scharf kritisiert. "Die Entscheidung wurde nicht mit dem Exekutiv-Komitee diskutiert", schrieb der 61-Jährige am Donnerstag unter der Überschrift "Es ist an der Zeit, der Fifa ihren Stolz zurückzugeben" auf seiner Homepage. Die Fifa hatte am Montag die Spende an die internationale Polizeiorganisation bekanntgegeben, mit der Anti-Korruptionsprogramme für Spieler, Schiedsrichter und Offizielle finanziert werden sollen. "Stellt euch vor, die Fifa finanziert die Aktivitäten von Interpol", so Bin Hammam weiter. Diese Entscheidung sei ein Beispiel, wie die derzeitige Fifa-Führung Entscheidungen treffe, "wie es ihr gerade passt anstatt sich an die Regularien des Verbandes zu halten".

Im Streit um die Verteilung der Fernsehgelder im italienischen Fußball hat Juventus Turin mit einem Austritt aus der Serie A gedroht. Wie die Gazzetta dello Sport am Donnerstag berichtete, ziehe der italienische Fußball-Rekordmeister einen Wechsel in eine ausländische Liga in Betracht: "An diesem Punkt ist nichts auszuschließen", zitierte Italiens größte Sporttageszeitung Juve-Präsident Andrea Agnelli. Wie diese Auswanderung möglich werden soll, wurde nicht erläutert. Juve wirft der Liga und dem italienischen Fußballverband (FIGC) vor, die fünf großen Clubs Inter und AC Mailand, AS Rom, SSC Neapel sowie Juventus gegenüber den kleineren Vereinen zu benachteiligen.

Der 1. FC Köln steht nach Osloer Medienberichten vor der Verpflichtung des Norwegers Ståle Solbakken als neuem Trainer. Wie der Fernsehsender TV2 am Donnerstag auf seiner Internetseite meldete, stehe die Vertragsunterzeichnung "unmittelbar bevor". Grünes Licht soll auch Norwegens Fußballverband gegeben haben, der Solbakken eigentlich als neuen Nationaltrainer unter Vertrag hat. Weiter hieß es, dass Köln dem Verband "eine angemessene Entschädigung" zahle. Kölns Sportmanager und Interimstrainer Volker Finke wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben. Solbakkens Landsmann Rune Bratseth, ehemaliger-Bundesligaspieler bei Werder Bremen meinte: "Köln ist ein schlafender Riese. Ståke hat die richtige Entscheidung getroffen." Solbakken hatte zuletzt mit beim dänischen Meister FC Kopenhagen großen Erfolg, als er die Mannschaft ins Achtelfinale der Champions League brachte.

Stimmen zum Tod von Radprofi Weylandt
:"Teil des Spektakels"

Nach dem Tod des Radprofis Wouter Weylandt beim Giro d'Italia kritisieren Fahrerkollegen die Streckenführungen und Sicherheitsmängel scharf. Auch die internationale Presse beklagt die übertriebene Show.

Gleich den ersten Matchball genutzt und die Fans verzaubert: Mit einem ungefährdeten 35:30 (20:14)-Sieg gegen den VfL Gummersbach hat der HSV Hamburg seine erste deutsche Meisterschaft drei Spieltage vor Schluss unter Dach und Fach gebracht. Nach dem Schlusspfiff brachen in der seit Wochen ausverkauften Arena am Volkspark alle Dämme. Die neuen Champions, die den deutschen Rekordmeister THW Kiel ablösten, präsentierten den 13.296 Zuschauern ihren speziell kreierten Meistertanz. Im Mittelpunkt des Jubels stand Coach Martin Schwalb, der bei den Norddeutschen in der kommenden Saison in die Geschäftsführung aufrücken wird.

Ab in die Luft: HSV-Trainer Martin Schwalb. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Von der ersten Minute an zeigten sich die Gastgeber entschlossen, den ersehnten nationalen Titel nicht mehr in Gefahr zu bringen. Gummersbach ging nur ein einziges Mal kurz nach Spielbeginn in Führung (2:1), danach gewannen die Gastgeber mehr und mehr die Oberhand. Über 9:5 und 12:7 stand es nach 22 Minuten bereits 17:9 für den HSV. Nach dem Seitenwechsel versuchten die Hamburger phasenweise zu zaubern, doch obwohl nicht jeder Trick gelang, geriet der Erfolg für den letztjährigen deutschen Pokalsieger nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Zudem glänzte HSV-Ersatztorwart Per Sandström mit einigen spektakulären Paraden. Schon fünf Minuten vor dem Abpfiff erhob sich das Publikum und bejubelte seine Lieblinge. Da der neue Meister am Wochenende spielfrei ist, werden die HSV-Spieler am Donnerstag auf Einladung von Präsident und Mäzen Andreas Rudolph am Donnerstag zu einem viertägigen Kurzurlaub nach Mallorca fliegen. Letztes großes sportliches Ziel der Norddeutschen ist dann das Finalturnier der Champions League in Köln, wo am 28. Mai Ciudad Real aus Spanien der Gegner ist.

Der FC Barcelona ist zum 21. Mal spanischer Fußball-Meister. Das Ensemble um Lionel Messi sicherte sich durch das 1:1 (1:1) bei UD Levante zwei Spieltage vor dem Saisonende den Titel in der Primera División. Mit 92 Punkten aus 36 Partien rangiert der Titelverteidiger, der in gut zwei Wochen auch noch Champions-League-Sieger werden kann, uneinholbar vor seinem ewigen Rivalen Real Madrid (86 Punkte). In Spanien zählt bei Punktgleichheit nicht das Torverhältnis, sondern der direkte Vergleich - und da haben die Katalanen im Duell mit Real die Nase klar vorn (5:0 und 1:1). Beim Remis bei UD Levante sorgte Seydou Keita (28. Minute) am Mittwochabend für die Barca-Führung, die der Ecuadorianer Felipe Caicedo (41.) ausglich.

Der vorzeitige Gewinn der spanischen Meisterschaft bedeutete den achten Titel unter der Regie von Josip Guardiola, der zur Saison 2008/09 den Trainerposten bei den Katalanen übernommen hatte. Nummer neun könnte am 28. Mai in London folgen, wenn Barca im Wembleystadion Schalke-Bezwinger Manchester United gegenübersteht. Mit dem erneuten Titel-Coup untermauerten Messi, Xavi und Co. ihre derzeitige Ausnahmestellung in Spaniens Fußball. Es ist bereits der sechste Meisterschaftsgewinn innerhalb von zehn Jahren - und das mit etlichen Eigengewächsen. Der jedes Jahr mit zig Millionen Euro um sich werfende Erzrivale Real wurde in dieser Zeit - ebenso wie der FC Valencia - nur zweimal Meister.

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