Sport kompakt:Der K-Streit: Ballack kontert Bierhoff

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Michael Ballack versteht die Aussagen des DFB-Managers nicht, Stefan Matschiner gibt Dopinghandel zu, Joachim Löw will Debatte nach U21-Debakel. Sport kompakt

Mit Unverständnis hat DFB-Kapitän Michael Ballack auf die Aussagen von Teammanager Oliver Bierhoff in der schwelenden K-Frage bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft reagiert. "Ich weiß nicht, was die Spekulationen vom Manager sollen. Als das Thema während der WM aufkam, habe ich das Turnier natürlich zunächst abgewartet und dann Jogi Löw angerufen. Der Bundestrainer hat mir versichert, dass ich mir überhaupt keine Sorgen machen müsse und ganz entspannt bleiben solle. Deshalb verstehe ich auch die Aussagen von Oliver Bierhoff nicht", sagte der 33-Jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst. Vor dem Länderspiel am Mittwochabend in Dänemark (2:2) hatte Bierhoff in mehreren Interviews über die Zukunft von Ballack als Nationalmannschaftskapitän spekuliert. "Aus den Aussagen von Michael spüre ich, dass er weiter große Lust auf die Nationalelf hat. Er steht unmittelbar vor seinem 100. Länderspiel und will noch eine starke EM spielen. Ich glaube, das wird er nicht davon abhängig machen, ob er Kapitän bleibt", sagte Bierhoff und fügte hinzu: "Manchmal ist es sogar gut, dieses Amt nicht zu haben, um sich ganz auf die eigene Leistung konzentrieren zu können, frei von ständigen Diskussionen." Bundestrainer Joachim Löw bekräftigte nach dem Länderspiel gegen die Dänen, dass Ballack sein Kapitän war und auch immer noch sei. Wirklich festlegen wollte sich der 50-Jährige dann aber nicht. Zunächst will der Bundestrainer vor dem Auftakt der EM-Qualifikation am 3. September in Belgien mit Ballack und WM-Kapitän Philipp Lahm sprechen, ehe er seine Entscheidung in der K-Frage bekannt gibt. "Natürlich weiß ich für mich, in welche Richtung es geht. Ich werde das aber erst mit den Beteiligten besprechen", sagte Löw.

Drei Stühle, (mindestens) zwei Meinungen: Oliver Bierhoff, Joachim Löw und der bisherige Capitano Michael Ballack. (Foto: AP)

Im österreichischen Dopingskandal hat sich der frühere Manager Stefan Matschiner teilweise schuldig bekannt. Beim Prozess im Wiener Straflandesgericht gab Matschiner zu, zwischen 2005 und 2008 acht von ihm betreute Sportler mit dem Blutdopingmittel Epo sowie mit Testosteron und Wachstumshormonen versorgt zu haben. Namentlich nannte der frühere Leichtathlet die geständigen Bernhard Kohl (Radsport) und Lisa Hütthaler (Triathlon) sowie den ehemaligen Gerolsteiner-Radprofi Markus Zberg. Die weiteren fünf Sportler will Matschiner schützen und nannte deren Namen deshalb nicht.

Die deutschen Beachvolleyball-Männer sind mühevoll in die Berliner Heim-EM gestartet. Nach dem Pflichtsieg von Julius Brink und Jonas Reckermann reckten die Fans die Daumen nach oben, doch bei den Weltmeistern war die Stimmung am Boden. Julius Brink ließ nach dem Spiel seinem Unmut freien Lauf: "Das war ein unterirdisches Spiel. Das war viel zu weit unter unseren Minimalleistungen", wetterte der 28-Jährige nach dem Zitter-Auftaktsieg der Beachvolleyball-Weltmeister am Donnerstag. Brink und Reckermann konnten gegen die türkischen Außenseiter Sekerci Selcuk/Göktepe Volkan froh sein, einen Fehlstart beim 2:1 (19:21, 21:14, 16:14) vermieden zu haben. Ebenfalls über drei Sätze mussten die Olympia-Fünften Klemperer/Koreng gehen: Die zweite Medaillenhoffnung des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) besiegte die Belgier Ward Coucke/Andry Frankart mit 2:1 (21:18, 23:25, 15:10).

Bundestrainer Joachim Löw hat nach dem enttäuschenden EM-Aus der deutschen U-21-Fußballer eine Aussprache über die Zukunft der Juniorenmannschaft gefordert. "Wir sind alle sehr überrascht und auch enttäuscht. Wir werden das jetzt in den nächsten Tagen mal überarbeiten. Natürlich wird es ein Gesprächsthema sein bei uns", sagte Löw nach der 1:4-Niederlage der DFB-Youngster auf Island. Damit hat der Europameister als Titelverteidiger die EM-Endrunde im kommenden Jahr ebenso verpasst wie die Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012. Aus Sicht des Bundestrainers hat die Elf von Trainer Rainer Adrion die bestmögliche Unterstützung bekommen. "Es ist da in den letzten Tagen und Wochen alles investiert worden. Normalerweise hätte ich Spieler wie Großkreutz, Hummels oder Höwedes jetzt gern bei uns gehabt", meinte Löw. Zwar sei die Situation für die Junioren- Mannschaft auch nicht so einfach gewesen, weil viele Spieler nach oben gezogen wurden. "Aber letztlich ist es nicht zufriedenstellend, dass wir in der U 21 jetzt ohne Chance sind", sagte Löw.

Mit einem Zittersieg sind die Beachvolleyball- Weltmeister Julius Brink und Jonas Reckermann in die Heim- Europameisterschaften in Berlin gestartet. Das deutsche Vorzeige-Duo bezwang am Donnerstag in seinem ersten Vorrundenspiel die Türken Sekerci Selcuk/Göktepe Volkan erst nach einer Steigerung mit 2:1 (19:21, 21:14, 16:14). Ebenfalls über drei Sätze mussten die Olympia- Fünften Klemperer/Eric gehen. Die zweite Medaillenhoffnung des Deutschen Volleyball-Verbandes besiegte die Belgier Ward Coucke/Andry Frankart mit 2:1 (21:18, 23:25, 15:10).

Der 47 Jahre alte Profi-Boxer Evander Holyfield hat noch nicht genug. Der Ex-Weltmeister aus den USA steigt am 5. November erneut in den Ring und will gegen den zehn Jahre jüngeren Sherman Williams aus den Bahamas antreten. Das berichtete sein Management am Donnerstag. Bei seinem letzten Auftritt im April hatte er den 41 Jahre alten früheren Champion Frans Botha durch K.o. bezwungen. Zuvor hatte er gegen die Russen Nikolai Walujew und Sultan Ibragimow verloren. Von den letzen zehn Kämpfen musste der Altmeister fünf verloren geben. Insgesamt bringt es Holyfield auf 43 Siege und zehn Niederlagen. Zwei Auseinandersetzungen endeten remis.

Beim Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena ist Sprachlosigkeit eingekehrt. Nach dem 0:7 am Mittwochabend gegen den 1. FC Saarbrücken und der folgenden Schlägerei von rund 150 Anhängern will der Verein sich vorläufig nicht äußern. Die Thüringer teilten am Donnerstag mit, dass es am Freitag eine Krisensitzung des Clubs mit der Polizei und dem Fanprojekt geben wird. "Dort sollen die Vorfälle besprochen und ausgewertet werden. Vorher werden wir keine Auskunft geben", sagte Jenas Sprecher Andreas Trautmann. Nach Angaben der Polizei lieferten sich beide Fangruppen eine wüste Massenschlägerei. Etwa 80 Jenaer Anhänger stürmten außerhalb des Stadions auf einen Bus und Autos der Gästezuschauer zu. Die Saarbrücker drängten ihrerseits aus dem Bus auf die Straße, 70 von ihnen prügelten sich mit den Angreifern. Mit Stöcken und Reizgas konnte die Polizei die Gruppierungen voneinander trennen.

Bei Thomas Hitzlsperger besteht der Verdacht auf einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. Die Verletzung zog sich der England-Legionär beim 2:2 der deutschen Mannschaft im Länderspiel in Kopenhagen gegen Gastgeber Dänemark zu. "Ich hoffe nicht, dass es so schlimm ist. Ich möchte am Wochenende beim Saisonstart in England unbedingt dabei sein", sagte der gebürtige Münchner, der in der dänischen Hauptstadt bis zu seiner Auswechslung in der 66. Minute Kapitän war. Hitzlsperger, der sich am Donnerstag in London genau untersuchen lassen wird, trifft am kommenden Samstag (16.00 Uhr) im ersten Saisonspiel seines neuen Klubs West Ham United auf seinen früheren Verein Aston Villa.

Der ehemalige österreichische Sportmanager Stefan Matschiner hat sich am Donnerstag in seinem Doping-Prozess vor dem Wiener Landesgericht teilweise schuldig bekannt. Matschiner gab zu, zwischen 2005 und 2008 insgesamt acht von ihm betreuten Sportlern illegale Präparate gegeben zu haben, darunter Epo, Testosteron und Wachstumshormone. Er nannte dabei den des Dopings überführten früheren Radprofi Bernhard Kohl, dessen ehemaligen Teamkollegen Markus Zberg und die Triathletin Lisa Hütthaler. Die übrigen fünf Sportler wollte Matschiner nicht namentlich preisgeben, um sie zu schützen. Zum Vorwurf des Blutdopings im Sinne des im Sommer 2008 in Kraft getretenen österreichischen Anti-Doping-Gesetzes legte der 35-jährige Ex-Manager kein Geständnis ab. Er soll mit einer eigens angeschafften Blutzentrifuge noch Ende September 2008 Blutdoping betrieben haben. Matschiner betonte jedoch, er habe das Gerät noch vor Inkrafttreten des Gesetzes nach Slowenien beziehungsweise Ungarn gebracht, wo Blutdoping nicht verboten ist. Demnach läge keine Straftat vor.

Der Weltranglistenerste Tiger Woods bekommt von US-Teamkapitän Corey Pavin keine Startgarantie für das Ryder-Cup-Duell gegen Europas beste Golfer Anfang Oktober in Wales (1. bis 3.). "Es gibt zu diesem Zeitpunkt keinen Freibrief für einen Spieler. Das wäre respektlos gegenüber jedem, der versucht, durch Leistung in das Team zu kommen", sagte Pavin vor dem Auftakt der US PGA Championship in Kohler/Wisconsin. Der 34-jährige Woods, der bei seinem letzten Auftritt in Akron/Ohio ein sportliches Desaster erlebte, möchte in dieser Woche bei der PGA Championship zu alter Stärke zurückfinden und möglichst seinen 15. Titel bei einem Major-Turnier gewinnen. In der US-Qualifikationsliste für den Ryder Cup ist er derzeit Zehnter. Nur die besten acht Spieler sind automatisch qualifiziert.

David Beckham wird unter Trainer Fabio Capello nicht mehr für die englische Fußball-Nationalmannschaft spielen. "Ich werde ihn nicht mehr für Pflichtspiele nominieren", sagte der Italiener nach dem 2:1-Sieg gegen Ungarn am Mittwochabend. "David ist ein fantastischer Spieler, er war sehr wichtig, aber wir müssen auf die neuen Spieler für die Zukunft schauen", betonte der Coach. Damit dürfte die Länderspiel-Karriere des 35-Jährigen endgültig vorbei sein. Der Mittelfeldspieler war nach seinem Achillessehnenriss am Mittwoch wieder in das Training bei seinem Verein Los Angeles Galaxy eingestiegen.

Philipp Kohlschreiber hat beim ATP-Turnier in Toronto das Achtelfinale erreicht. Der 26 Jahre alte Davis-Cup-Spieler schaltete in der zweiten Runde den Serben Viktor Troicki mit 6:4, 3: 6, 6:0 aus. Kohlschreiber, letzter Deutscher im Wettbewerb, trifft am Donnerstagabend auf den Taiwanesen Lu Yen-Hsun. Dagegen ist das WTA-Turnier in Cincinnati für Andrea Petkovic nach der zweiten Runde beendet. Sie unterlag der an Nummer zehn gesetzten Russin Maria Scharapowa mit 3: 6, 1:6.

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