Sport kompakt:Klitschko wirft Ukraine EM-Korruption vor

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Der Boxweltmeister und Oppositionsführer erhebt schwere Vorwürfe gegen ukrainische Behörden. Das deutsche Biathlon-Team zeigt beim Weltcup gute Leistungen. Zweitligist 1860 München erbringt Liquiditätsnachweis bei der DFL, Dirk Nowitzki rettet den Dallas Mavericks Sekunden vor Schluss den Sieg. Sport kompakt

Fußball-EM, Vitali Klitschko: Fünf Monate vor der Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine hat der Oppositionspolitiker und Boxweltmeister Vitali Klitschko schwere Vorwürfe gegen die Behörden erhoben. Nach dem Turnier müsse eine unabhängige Kommission die Kosten der Baumaßnahmen in der Ex-Sowjetrepublik prüfen, forderte Klitschko am Donnerstag in Kiew nach Medienangaben. Er vermute massive Vetternwirtschaft bei der Auftragsvergabe, sagte der Vorsitzende der Partei Udar (Schlag) und Abgeordnete des Kiewer Stadtrates.

Schwere Vorwürfe gegen ukrainische Behörden: Vitali Klitschko. (Foto: REUTERS)

Statt der ursprünglich geplanten 3,2 Milliarden Euro wird das Turnier das finanziell stark angeschlagene Land jetzt vermutlich 11,5 Milliarden Euro kosten. Davon muss der Steuerzahler etwa sechs Milliarden Euro schultern. Allein das Stadion im Endspielort Kiew schlägt mit mindestens 425 Millionen Euro zu Buche. Die Ukraine belegte im Korruptionsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International den 152. Platz von insgesamt 183 Ländern, hinter den afrikanischen Ländern Togo und Uganda.

Biathlon, Nove Mesto: Die Siegesserie der deutschen Biathlon-Männer ist gerissen, doch in Florian Graf, Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer kamen gleich drei Skijäger unter die Top Ten. Im Einzel über 20 Kilometer beim Weltcup im tschechischen Nove Mesto belegte Graf (ein Schießfehler) Rang sieben, direkt vor den Oberhof-Siegern Birnbacher (zwei) und Peiffer (drei) auf den Plätzen acht und neun. "Mit dem Schießen bin ich sehr zufrieden, ich hatte das gar nicht so gut erwartet", sagte Graf.

Seinen ersten Weltcupsieg feierte der Russe Andrej Makowejew, der ohne Schießfehler in 47:19,0 Minuten überlegen vor dem im Gesamtweltcup führenden Norweger Emil Hegle Svendsen (Norwegen/59,7 Sekunden zurück/2 Schießfehler) und dem schwedischen Olympiasieger Björn Ferry (1:14,8/1) gewann. Keine Rolle im Kampf ums Treppchen spielten bei ihren Comebacks die beiden Topstars Martin Fourcade (Frankreich) und Tarjei Bö, die beide in Oberhof nicht am Start waren.

Rallye Dakar, Disqualifikation: Robby Gordon (Hummer) fährt bei der diesjährigen Rallye Dakar nur noch unter Vorbehalt mit. Am Fahrzeug des Amerikaners wurde nach der neunten Etappe am Dienstag, die von Antofagasta nach Iquique führte, eine "technische Regelabweichung" festgestellt. Noch ist nicht geklärt, ob Gordon sein Fahrzeug unzulässig getunt hat. Er hat Einspruch gegen diese Entscheidung eingelegt. Die Rennkommission entschied daraufhin, den 42-Jährigen vorbehaltlich weiter am Rennen teilnehmen zu lassen, "da der Einspruch aufschiebende Wirkung hat". Die Dakar endet am Sonntag in Lima (Peru). Nach der zehnten Etappe liegt der Franzose Stephane Peterhansel mit 19:05 Minuten Vorsprung vor Juan Roma (beide Mini) in Führung und strebt seinem vierten Gesamtsieg in der Autowertung entgegen.

NBA, Dallas Mavericks: Dirk Nowitzki hat die Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA zum dritten Sieg in Serie geführt. 5,1 Sekunden vor Schluss sorgte Deutschlands Sportler des Jahres am Mittwoch beim 90:85 (42:41)-Erfolg bei den Boston Celtics per Korbleger und anschließendem Freiwurf für die Entscheidung. Erfolgreichster Werfer für den Titelverteidiger war Jason Terry mit 18 Zählern, Nowitzki kam insgesamt auf 16 Punkte, sieben Rebounds und vier Assists. "Jeder guckt auf dich und dein Team hängt wirklich von dir ab. Ich mag es in dieser Position zu sein, in der ich etwas bewegen kann", sagte der 33-Jährige. Nach schwachem Saisonstart hat Dallas fünf der vergangenen sechs Partien gewonnen und liegt mit einer Bilanz von 6:5 auf dem achten und letzten Playoffrang im Westen.

Fußball, 1860 München: Der finanziell angeschlagene Zweitligist TSV 1860 München kann den erforderten Liquiditätsnachweis bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Höhe von 2,3 Millionen Euro fristgerecht erbringen. Die "Löwen" erzielten am Mittwochabend nach wochenlangen Verhandlungen Einigkeit mit Investor Hasan Ismaik, der dem Klub nun ein neues Darlehen zur Verfügung stellt. "Die Verhandlungen haben eine gewisse Zeit gedauert, woraus man ablesen kann, dass es nicht so einfach war", sagte Geschäftsführer Robert Schäfer am Donnerstag. Spätestens am Donnerstag sollen die Unterlagen nach Frankfurt/Main geschickt werden. Bis zum Freitag hatte die DFL den Münchnern Zeit gegeben, um ihre Zahlungsfähigkeit nachzuweisen - andernfalls hätten zumindest Punktabzüge gedroht.

Fußball, England: Dem englischen Tabellenführer Manchester City droht das Aus im Ligapokal. Im Halbfinal-Hinspiel musste sich das Team von Trainer Roberto Mancini am Mittwochabend dem FC Liverpool im eigenen Stadion mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Englands Fußball-Nationalspieler Steven Gerrard erzielte in der 13. Minute per Elfmeter den entscheidenden Treffer. Die Reds haben damit im Rückspiel am 25. Januar gute Chancen auf den Einzug ins Endspiel im Wembleystadion (26. Februar). Der zweite Finalist wird im Zweitliga-Duell zwischen Crystal Palace und Cardiff City ermittelt.

Fußball, Italien: Der AS Rom hat das Viertelfinale im italienischen Fußballpokal erreicht. Der Club aus der Hauptstadt setzte sich am Mittwoch gegen AC Florenz mit 3:0 (0:0) durch. Erik Lamela (53./66. Minute) und Fabio Borini (75.) erzielten die Treffer.

Politisch aktive Sportler
:Mit Schwung in die Politik

Eric Cantona will nicht Präsident von Frankreich werden, es war nur ein PR-Gag. Dabei hätte es so gut gepasst: Zahlreiche Sportler sind politisch aktiv, von Schorsch Hackl über Vitali Klitschko bis hin zu Manny Pacquiao. Ein ehemaliger Footballspieler wurde einst gar US-Präsident.

Jürgen Schmieder

Tennis, deutsche Profis: Die deutschen Tennis-Profis präsentieren sich kurz vor Beginn der Australian Open in starker Form. Nach der Absage von Andrea Petkovic für den ersten Grand Slam des Jahres erreichten Angelique Kerber und Mona Barthel das Halbfinale beim Vorbereitungsturnier im australischen Hobart. Philipp Kohlschreiber zog in Auckland ebenfalls in die Runde der besten Vier ein. Der 28-jährige Augsburger zeigte beim 7:6 (7:5), 6:4-Sieg über den an Nummer zwei gesetzten Spanier Nicolas Almagro am Donnerstag eine überzeugende Vorstellung. Kohlschreiber strebt in Neuseeland nach 2008 seinen zweiten Sieg an.

20-Kilometer-Rennen in Nove Mesto, hier der Franzose Simon Fourcade. (Foto: dapd)

Die 21 Jahre alte Barthel aus Neumünster sorgte im Viertelfinale von Hobart für eine erneute Überraschung und bezwang die an Nummer fünf gesetzte Lokalmatadorin Jarmila Gajdosova mit 2:6, 6:3, 6:2. Im Halbfinale der mit 220 000 Dollar dotierten Generalprobe für die Australian Open trifft die Qualifikantin auf Kerber, die gegen die Rumänin Sorana Cirstea mit 6:0, 3:6, 7:5 ebenfalls einige Mühe hatte.

Tennis, Australien Open: Das Zittern vor dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres geht weiter: Nach zahlreichen Absagen bangt nun auch die topgesetzte Caroline Wozniacki um ihre Teilnahme an den Australian Open in Melbourne (16. bis 29. Januar). Die Dänin plagt sich seit ihrer Viertelfinalniederlage in Sydney gegen Agnieszka Radwanska (Polen) am Mittwoch mit einer Verstauchung des linken Handgelenks und will wohl erst nach dem Besuch eines Spezialisten am Freitag eine endgültige Entscheidung über Absage oder Teilnahme fällen.

Freestyle, Sarah Burke: Die kanadische Ski-Freestylerin Sarah Burke befindet sich nach ihrem Sturz weiter im "kritischen Zustand". Das teilte der kanadische Verband am Mittwoch mit. Die 29-Jährige, die viermal den Halfpipe-Titel beim Extremsportevent X-Games gewonnen hatte, war am Dienstag beim Training in Park City auf dem Kopf gelandet und liegt seitdem im Krankenhaus von Salt Lake City im Koma. "Sarah hat ernsthafte Verletzungen erlitten und wird weiter beatmet und ruhig gestellt", erklärte Arzt Safdar Ansari in der Mitteilung.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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