Sport kompakt:Rudisha läuft Weltrekord

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Der Kenianer Rudisha stellt in Berlin einen Weltrekord über 800 Meter auf, Semenya, Reif und Harting siegen, Huck verteidigt Titel im Cruisergewicht, Thomas Haas sagt die US Open ab. Sport kompakt.

Der Kenianer David Rudisha hat beim ISTAF in Berlin einen Weltrekord über 800 Meter aufgestellt. In 1:41,09 Minuten verbesserte der 21 Jahre alte ehemalige Junioren-Weltmeister am Sonntag die 13 Jahre alte Bestmarke von Wilson Kipketer (Dänemark) um 2/100 Sekunden. Rudishas bisherige Jahresweltleistung und persönliche Bestzeit hatte bei 1:41,51 Minuten gelegen. Boaz Lalang (1:44,34) und Abraham Kiplagat (1:44,49) machten den kenianischen Dreifachsieg beim 69. Internationalen Stadionfest der Leichtathleten perfekt.

David Rudisha läuft Weltrekord in Berlin. (Foto: AFP)

Weitsprung-Europameister Christian Reif hat beim ISTAF in Berlin für den fünften deutschen Sieg gesorgt. Der 25 Jahre alte Ludwigshafener zog am Sonntag mit 8,06 Metern im letzten Versuch noch an dem Franzosen Salim Sdiri (7,99) und Hallen-Europameister Sebastian Bayer (7,98) vorbei. Der lange verletzte Bayer stellte im Olympiastadion eine persönliche Jahresbestleistung auf.

Drei Tage nach seinem Sieg in Zürich hat Weltmeister Robert Harting auch das Diskuswerfen beim ISTAF in Berlin gewonnen. Mit einer Weite von 68,24 Metern siegte der 25-Jährige am Sonntag klar vor dem Australier Benn Harradine (64,46) und dem Spanier Yennifer Frank Casanas (64,36). Vor einem Jahr hatte Harting im Olympiastadion den WM-Titel geholt. Beim ISTAF war es für den Vize-Europameister der erste Sieg an seinem Wohnort Berlin.

Caster Semenya hat bei ihrer Rückkehr ins Berliner Olympiastadion das 800-Meter-Rennen des Internationalen Stadionfests der Leichtathleten (ISTAF) gewonnen. In 1:59,90 Sekunden lief die 19 Jahre alte Südafrikanerin am Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison eine Zeit unter zwei Minuten. Bei der WM in Berlin hatte Semenya vor einem Jahr den Titel über 800 Meter geholt, anschließend wurden jedoch Zweifel an ihrem Geschlecht laut. Erst nach einem Geschlechtstest und einer elfmonatigen Wartezeit erhielt sie im Juli ihre Starterlaubnis zurück. "Ich danke allen Menschen in Deutschland, dass sie mich hier so empfangen haben", sagte Semenya.

Marco Huck bleibt Box-Weltmeister im Cruisergewicht. Der 25 Jahre alte Bielefelder bezwang Samstagnacht in Erfurt den Amerikaner Matt Godfrey durch technischen K.o. in der fünften Runde und behält damit den Gürtel der WBO. Der Schützling von Trainer Ulli Wegner Huck baute seine Erfolgsbilanz auf 30 Siege in 31 Kämpfen aus.

Sein Herausforderer kassierte in seinem 22. Profifight die zweite Niederlage. Huck beeindruckte seinen Kontrahenten bereits in der ersten Runde mit seiner Schlagstärke und Explosivität, ließ es aber an boxerischer Linie vermissen. Eine Runde später zeigte der Amerikaner nach einer Schlagserie des Weltmeisters bereits Wirkung. In der fünften Runde beendete der Ringrichter dann den ungleichen Kampf. Der Gegner für die nächste Pflichtverteidigung von Huck steht in Denis Lebedew bereits fest. Der Russe hatte sich in einem Ausscheidungskampf im Juli in Schwerin gegen seinen Landsmann Alexander Alexejew von der Hamburger Universum-Promotion durch K.o. in der zweiten Runde durchgesetzt. Rechtsauslager Lebedew ist äußerst schlagstark.

Tennisprofi Thomas Haas hat seine Teilnahme an den US Open nach übereinstimmenden Meldungen amerikanischer Medien abgesagt. Der gebürtige Hamburger hatte sich nach seinem Drittrunden-Aus bei den Australien Open Ende Februar einer Hüft-Operation unterzogen und arbeitet seitdem an seinem Comeback. Der 32-Jährige hatte in seiner Karriere 2004, 2006 und 2007 das Viertelfinale der US Open erreicht. Neben dem Deutschen fehlen auch der argentinische Titelverteidiger Juan Martin del Potro und der Weltranglisten-Zehnte, Jo-Wilfried Tsonga aus Frankreich, beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Auch die Weltranglistenerste Serena Williams sagte verletzungsbedingt ab.

Die Tormaschine FC Chelsea läuft auch am 2. Spieltag in Englands Fußball-Premier-League weiter auf Hochtouren. Nach einem 6:0-Auftaktsieg gegen West Bromwich Albion vor einer Woche überrollte der Meister aus West-London am Samstag Wigan Athletic mit identischem Resultat und verteidigte souverän die Tabellenführung. "Sie sind wie Kinder im Süßwarenladen. Chelsea kaut die Gegner und spuckt sie wieder aus", schrieb das Boulevardblatt News of the World über den torreichen Rekordstart der "Blues". "Wie Pacmans schlucken sie alles, was ihnen im Weg steht." Aber auch Konkurrent FC Arsenal zeigte Flair und erteilte Neuling FC Blackpool eine 6:0-Lektion. Der Aufsteiger, der sein Auftaktspiel in Wigan überraschend 4:0 gewonnen hatte, fand sich auf dem Boden der Tatsachen wieder. "Das war lehrreich", gab Blackpool-Trainer Ian Holloway nach dem Match zu. "Ich bin froh, dass es am Ende nicht 10, 12, 13, 14:0 stand." Ohne den noch verletzten Thomas Hitzlsperger setzte West Ham United mit einem 1:3 daheim gegen Bolton Wanderers den Fehlstart fort. Robert Huth zog mit Stoke City gegen Tottenham Hotspur etwas unglücklich mit 1:2 den Kürzeren.

Lionel Messi kann wieder lachen. Nach der missratenen Fußball-Weltmeisterschaft hat der Argentinier beim FC Barcelona zu seiner Glanzform zurückgefunden und den Katalanen mit einem Dreierpack den Gewinn des spanischen Supercups gesichert. Der Meister gewann das Rückspiel am Samstagabend im heimischen Camp-Nou- Stadion gegen den Pokalsieger FC Sevilla 4:0 (3:0). Messi & Co machten damit das 1:3 aus dem Hinspiel wett.

Argentiniens Nationaltrainer Sergio Batista setzt weiter auf Martin Demichelis. Der Innenverteidiger von Bayern München, der am Freitag beim Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg (2:1) für einen Eklat gesorgt hatte, weil er sich weigerte, auf der Ersatzbank Platz zu nehmen, gehört zum Aufgebot für das Länderspiel gegen Welt- und Europameister Spanien am 7. September in Buenos Aires. Batista, der die Nationalmannschaft nach der Trennung von Diego Maradona vorerst übergangsweise betreut, holte die für die WM in Südafrika nicht berücksichtigen Routiniers Javier Zanetti und Esteban Cambiasso von Inter Mailand zurück in der Kader. Auch der ehemalige Wolfsburger Andres D'Alessandro, der diese Woche mit Internacional Porto Alegre die Copa Libertadores gewonnen hatte, und Gabriel Milito vom spanischen Meister FC Barcelona sind wieder dabei. Interimscoach Batista hatte Anfang des Monats beim 1:0-Sieg in Irland zum ersten Mal auf der argentinischen Bank gesessen. Der 47-Jährige hofft weiterhin darauf, den Posten als Maradona-Nachfolger fest zu übernehmen.

Champions-League-Sieger Inter Mailand setzt auch unter dem neuen Trainer Rafael Benitez seine Titeljagd fort. Nach dem "Triple" in der Vorsaison holte Inter nun den italienischen Supercup. Gegen Vizemeister und Pokalfinalisten AS Rom gewann Inter Mailand am Samstagabend 3:1 (1:1). John Arne Riise hatte Rom in der 21. Minute in Führung gebracht, Goran Pandev (41.) ausgeglichen. Samuel Eto'o (70./80.) machte per Doppelschlag alles klar.

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF haben sich ein umfassendes Rechtepaket für die kommende Handball-Saison gesichert. Darin enthalten sind die Nachverwertung der Spiele der 1. und 2. Bundesliga, der DHB-Pokal, das Final Four, der Super Cup und das All Star Game. Durch den Abschluss rundet die Handball-Bundesliga ihr TV-Paket ab, nachdem sie zu Beginn der Spielzeit 2009/10 mit Sport1 ein umfangreiches Rechtepaket für vier Jahre vereinbart hatte. Dieses beinhaltet ein Minimum von 176 Spielen live im Free-TV und Internet pro Saison sowie wöchentlich zwei Magazinformate.

Als Timo Boll eine 3:1-Satzführung verspielt und das Halbfinale bei den China Open verpasst hatte, erhob er schwere Vorwürfe gegen seinen Gegner. "Er hat mich um einen Punkt betrogen, als er eine Doppelberührung des Balles an Hand und Schläger nicht zugegeben hat", sagte der Weltranglistenzweite nach dem 3:4 gegen Lokalmatador Xu Xin erbost. Damit zog er auch im dritten Anlauf gegen den Chinesen den Kürzeren. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf konnte Bolls Wut auf den Gegner gut verstehen. "Timo ist ein hundertprozentig fairer Spieler. Leider gibt es aber immer wieder Athleten, die an Fair Play nicht interessiert sind", sagte der ehemalige Doppel-Weltmeister. Doch alle Klagen halfen nicht, Boll musste als letzter Deutscher beim Turnier in Sushou seinen Schläger einpacken. "Ich habe das Match heute die meiste Zeit eindeutig dominiert und hätte das Spiel mit 4:1 oder sogar mit 4:0 gewinnen können, auch wenn der erste Satz noch etwas glücklich für mich war", sagte ein enttäuschter Boll. Zuvor hatte sich der 29-Jährige der Nummer neun der Welt bereits im Januar bei den Grand Finals und Ende Juni beim Match der Weltauswahl gegen China geschlagen geben müssen. Im Achtelfinale hatte Boll 4:0 gegen Olympiasieger Ryu Seung-Min aus Südkorea gewonnen. Mannschaftseuropameister Dimitrij Ovtcharov musste sich Xu Xin 1:4 geschlagen geben. In einem rein chinesischen Halbfinale trifft Xu auf Olympiasieger Ma Lin. Auch im zweiten Semifinale sind die Gastgeber unter sich. Dort stehen sich Wang Liqin und Zhang Jike gegenüber. Bei den Frauen war für Europameisterin Wu Jiaduo (Kroppach) bereits im Achtelfinale Endstation. Die 32-Jährige unterlag der Weltranglisten-Vierten Ding Ning aus China 1:4.

Zwei Siege, sieben Niederlagen, nur Platz neun - die deutschen Volleyballerinnen haben beim Grand Prix der weltbesten Teams das Ziel Finalrunde deutlich verfehlt. Zum Abschluss des letzten Vorrundenturniers in Hongkong gab es ein blamables 1:3 (25:20, 16:25, 16:25, 22:25) gegen Außenseiter Thailand und eine gnadenlose Abrechnung des Bundestrainers. "Wir haben nicht genug Opfer gebracht und müssen mit einer anderen Mentalität auftreten", sagte Chefcoach Giovanni Guidetti: "Mir hat die Haltung des Teams nicht gefallen, weil wir Fehler zu leicht hingenommen haben und darauf nicht besser reagiert haben. Ich hoffe, dass die Mannschaft aus der Lektion lernt." In den anderen beiden Spielen in Hongkong hatte es gegen den Olympia-Zweiten USA und Gastgeber China 0:3-Pleiten gegeben. Ein Jahr nach dem sensationellen dritten Platz beim Kräftemessen der zwölf weltbesten Teams erreichte die verjüngte deutsche Mannschaft damit den Tiefpunkt in der Ära von Chefcoach Guidetti.

Für die deutschen Kanuten hat es bei der WM in Polen über die 500 Meter nur eine magere Ausbeute gegeben. In den sieben Entscheidungen holte nur der Kajak-Vierer eine Medaille. Das Boot mit den Olympiasiegerinnen Fanny Fischer, Nicole Reinhardt, Katrin Wagner-Augustin und Tina Dietze musste sich am Sonntag in Posen dem ungarischen Vierer geschlagen geben. Dritter wurde Ausrichter Polen, der sich über das erste Edelmetall bei der Heim-WM freuen konnte. In den fünf Finals zuvor über den halben Kilometer hatten die Athleten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) das Podest verpasst, im Canadier-Zweier waren sie nicht im Finale vertreten gewesen. Zwei vierte Plätze für die Kajak-Zweier, dazu in den Einern die Plätze fünf, sieben und neun - da ist der DKV Besseres gewohnt. Wenngleich der Stellenwert der 500 Meter in diesem Jahr wegen der Änderungen am olympischen Programm hin zu den 200 Metern nicht so hoch wie in der Vergangenheit war. Den erhofften Sieg im olympischen Kajak-Einer der Damen über 500 Meter verpasste Wagner-Augustin auf dem Maltasee. Gebremst durch Algen musste sich die Potsdamerin mit dem siebten Platz begnügen. Im Einerkajak über 200 Meter verpasste Ronald Rauhe sein 14. WM-Gold knapp. Der 28-Jährige aus Potsdam musste sich im Einerkajak-Finale über die olympische 200-m-Distanz nur dem Briten Edward McKeever geschlagen geben. Bronze ging auf dem Malta-See an den Polen Piotr Siemionowski.

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