Sport kompakt:Formel-1-Comeback von Porsche droht zu platzen

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Die Rückkehr von Porsche in die Formel 1 ist offenbar unwahrscheinlich, die Aktie von Borussia Dortmund floriert, deutsche Turner holen WM-Bronze. Sport kompakt.

Die Rückkehr von Porsche in die Formel 1 droht zu platzen. Wie der Sport-Informations-Dienst (SID) erfuhr, gibt es bei den Herstellern der Königsklasse derzeit offenbar keine Bestrebungen, einen Weltmotor zu entwickeln. Doch gerade die Verwendung des Einheitstriebwerks (1,6-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung), das jeder Hersteller selbst entwickeln kann, ist offenbar Voraussetzung, dass sich die Volkswagen AG, zu der Porsche in Zukunft gehört, überhaupt in der Formel 1 engagieren will. Doch genau dagegen regt sich mehr und mehr Widerstand bei den aktuellen Motorenherstellern.

Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring war Porsche in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich. Der Einstieg in die Formel 1 droht zu platzen. (Foto: dpa)

"Für die Formel 1 war der so genannte Weltmotor bei Besprechungen, denen ich beiwohnte, nie ein Thema", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem SID. Der Automobil-Weltverband Fia hat bisher nur entschieden, dass der neue Weltmotor in der Rallye- und Tourenwagen-WM ab 2012 zum Einsatz kommen wird. Eine FIA-Entscheidung bezüglich der Formel 1 ab 2013 wird in Kürze erwartet. "Es gibt im Moment viele Treffen und Diskussionen, aber es ist noch keine Entscheidung gefallen. Ich denke, eine Stabilisierung der Formel 1, wie wir sie im Moment haben, ist wichtig. Wenn man nicht stabilisiert, was man hat, kann man möglicherweise in der Zukunft Probleme bekommen", sagt Haug. Mercedes sowie die anderen Hersteller Ferrari, Renault und Cosworth schrecken Entwicklungskosten von angeblich bis zu 100 Millionen Dollar für die neuen Triebwerke ab.

Ergebnis-Fußball steht beim deutschen Fußball-Meister Bayern München angesichts der dünnen Personaldecke auch im Gastspiel beim Hamburger SV am Freitag (20.30 Uhr/Sky und Liga total!) im Vordergrund. "Unter diesen Umständen müssen wir gewinnen, das ist im Moment wichtiger als ein schönes Spiel", sagte der Niederländer auf der Pressekonferenz am Donnerstag angesichts des zehnten Tabellenplatzes und 13 Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze. Dabei ruhen die Hoffnungen van Gaals auch wieder auf Nationalstürmer Mario Gomez, der mit seinen Toren für die Nationalelf und jüngst für seinen Klub einen deutlichen Aufwärtstrend zeigt. "Wenn er die Tore macht, bin ich zufrieden", sagte der Coach. Die Personalsituation bleibt dagegen weiter angespannt. Der Einsatz der beiden früheren HSV-Profis Ivica Olic (Nasenbeinbruch) und Daniel van Buyten (Rückenprobleme) ist weiter fraglich. "Ich weiß nicht, ob sie spielen können", sagte Bayern- Trainer Louis van Gaal am Donnerstag in München. Der Niederländer hat großen Respekt vor dem HSV und erwartet ein schwieriges Spiel. "Es kommt darauf an, zu gewinnen, und nicht darauf, schön zu spielen", sagte van Gaal, "aber ich denke auch, dass wir verlieren können".

Parallel zum Höhenflug der Fußballer des Bundesligisten Borussia Dortmund befindet sich auch die BVB-Aktie im Aufwind. Das Papier des einzigen deutschen börsennotierten Fußballvereins legte am Donnerstag im Vormittagshandel um weitere fünf Prozent zu und notierte bei 1,80 Euro. So viel war der Anteilsschein zuletzt vor rund zweieinhalb Jahren im Frühjahr 2008 wert. Vom historischen Tiefststand im vergangenen Jahr, der bei 0,84 Eurocent für einen Schlusskurs lag, hat sich die Aktie damit inzwischen weit entfernt. Noch viel weiter entfernt ist das Papier jedoch trotz des Zwischenspurts von seinem Ausgabewert. Beim Börsenstart im Oktober 2000 hatte es elf Euro gekostet.

Wenige Stunden vor dem Europa-League-Spiel zwischen dem zweimaligen italienischen Meister SSC Neapel und dem englischen Rekordchampion FC Liverpool am Donnerstagabend wurden drei Anhänger der Engländer bei Attacken italienischer Hooligans verletzt. Zwei Engländer trugen Messerstiche davon, der dritte Liverpool-Fan erlitt Kopfverletzungen. Alle drei Verletzten befinden sich im Krankenhaus, Lebensgefahr soll bei keinem der Briten bestehen. Die Polizei nahm drei mutmaßliche Täter fest. Die Behörden in Neapel befanden sich bereits vor dem Vorfall in Alarmbereitschaft, da Hooligans am Wochenende in das San-Paolo-Stadion eingebrochen waren und dabei die Tore sowie den Platz beschädigt hatten.

Die deutschen Turner haben in der Team-Konkurrenz der Weltmeisterschaften von Rotterdam wie vor drei Jahren in Stuttgart überraschend die Bronzemedaille gewonnen. Auch ohne den verletzten Mehrkampf-Meister Marcel Nguyen stellte sich der Europameister mit Vorturner Fabian Hambüchen am Donnerstag topfit vor. Keiner der deutschen Turner musste unfreiwillig ein Gerät verlassen. Der Titel ging an das favorisierte Team Chinas, das damit seit 2003 bei Weltmeisterschaften unbesiegt bleibt und nunmehr mit neun WM-Siegen Rekord-Titelträger ist. Silber holte die Riege des Olympia-Zweiten Japan.

Knapp vier Monate nach dem WM-Fiasko der Bleus kommt der französische Fußball auch nach den jüngsten Länderspielsiegen der Nationalelf nicht zur Ruhe. Aufgrund heftiger interner Kritik wäre der Interimspräsident des FFF-Verbandes Fernand Duchaussoy in dieser Woche fast zurückgetreten, schrieb am Donnerstag L'Équipe. Eine Woche vor dem von Staatspräsident Nicolas Sarkozy nach dem Debakel von Südafrika für den 28. und 29. Oktober anberaumten Fußball-Gipfelforum ist der Ärger noch längst nicht ausgestanden. "Wenn man nicht hinter mir steht, dann gehe ich", warnte Duchaussoy im Interview mit der Zeitung Le Parisien. Der Hintergrund: FFF-Schatzmeister Bernard Desumer hatte die Arbeit von Duchaussoy am Mittwoch in L'Équipe heftig angeprangert.

Trotz anstehender Gespräche im Dauerstreit mit dem niederländischen Fußball-Verband KNVB hat Klub-Präsident Uli Hoeneß vom deutschen Rekordmeister Bayern München wenig Hoffnung auf ein positives Ergebnis. "Die derzeitigen Unterlagen lassen nicht gerade den Schluss zu, dass die Bereitschaft da ist", sagte Hoeneß der Münchner tz. Die Niederländer hatten in einem Brief an die Bayern zuletzt nochmals deutlich gemacht, keinerlei Schuld an den Ausfällen der Nationalspieler Arjen Robben und Mark van Bommel zu haben. "Die Ebene, die den Brief geschrieben hat, gibt keinen Anlass, optimistisch zu sein", meinte Hoeneß, betonte aber, dass die Bayern-Führungsetage sich im Recht sehe und diese Haltung auch in den kommenden Gesprächen vertreten werde. Robben war verletzt von der WM in Südafrika zurückgekehrt. Ein Muskelriss wurde diagnostiziert, der Stürmer steht frühestens in der Rückrunde zur Verfügung. Van Bommel kehrte mit einer Knieverletzung vom EM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Schweden zurück. Er ist derzeit nicht einsetzbar. Bayern Münchens Champions-League-Gegner AS Rom ist in Aufruhr. Nach der 1:3-Niederlage gegen den FC Basel droht dem italienischen Ligazweiten das frühe Aus in der europäischen Fußball-Königsklasse. "Chaos in Rom", titelte die Sporttageszeitung Tuttosport am Donnerstag. Der zum Verkauf stehende Club würde bei einem Ausscheiden aus der Champions League acht Millionen Euro verlieren, rechnete die Gazzetta dello Sport vor. Club-Präsidentin Rosella Sensi habe der Mannschaft deshalb im Falle einer erneuten Niederlage in der Serie A am Wochenende gegen Parma ein Straftrainingslager angedroht. Auch Trainer Claudio Ranieri habe sie ein Ultimatum gestellt, obwohl sie sich öffentlich zum Coach bekannte. Nach Angaben der Gazzetta soll sich der AS Rom jedoch bereits nach dem ehemaligen Trainer des AC Mailand, Leonardo, erkundigt haben.

Die Reform der Fußball-Regionalligen wird offenbar zu einer Hängepartie. Zwar werden dem von Liga-Boss Reinhard Rauball angeregten "5-Punkte-Solidarpakt-Regionalliga" beim DFB-Bundestag in Essen am Freitag große Chancen eingeräumt, doch DFB-Präsident Theo Zwanziger brachte am Donnerstag auch eine Vertagung der Entscheidung bis 2011 ins Gespräch. "Ich bemühe mich weiter um einen Konsens. Vielleicht brauchen wir noch etwas Zeit und müssen die Entscheidung deshalb vertagen und zu diesem Thema im ersten Halbjahr 2011 einen Außerordentlichen Bundestag abhalten", sagte der 65-Jährige im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Der Solidarpakt von Rauball sieht eine Erhöhung der Zahl der Regionalligen von drei auf fünf Staffeln vor. Die Liga stellt dafür allerdings die Bedingung, dass es keine Begrenzungen der zweiten Mannschaften der Profiklubs gibt. Zudem soll der DFB für eine finanzielle Entlastung der Regionalliga sorgen. Auch die infrastrukturellen Anforderungen für die Viertligisten sollen herabgesetzt werden.

Der starke Saisonauftakt der Füchse Berlin in der Handball-Bundesliga hat Begehrlichkeiten bei den Ligakonkurrenten geweckt. Thorsten Storm, Manager des Champions-League-Teilnehmers Rhein-Neckar Löwen, bestätigte das Interesse des Klubs am bisher überragenden Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter. Pikanterweise treffen beide Teams am Sonntag in der Liga aufeinander. "Wir haben noch keine Gespräche geführt. Aber ich persönlich finde ihn gut, er ist ein riesiges Talent, sehr extrovertiert. Er ist im Moment die absolute Nummer eins in Deutschland", sagte Storm der BZ, räumte aber auch ein: "Es gibt noch zwei bis drei andere Kandidaten auf dem Markt."

Die New York Yankees haben in der Play-off-Halbfinalserie der Major League Baseball (MLB) das Aus vorerst abgewendet. Der Titelverteidiger verkürzte durch einen 7: 2-Heimsieg gegen die Texas Rangers in der Serie best of seven auf 2: 3. Die Rangers können ihre erste Teilnahme an den World Series allerdings in den kommenden beiden Heimspielen perfekt machen. Das sechste Aufeinandertreffen findet in der Nacht zum Samstag statt. In der zweiten Halbfinalserie haben die San Francisco Giants das Finale vor Augen. Nach einem dramatischen 6:5 gegen Vizemeister Philadelphia Phillies führen die Giants 3:1. Das fünfte Spiel findet in der Nacht zum Freitag erneut in San Francisco statt.

Der deutsche Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg ist mit einer deutlichen Niederlage in die Euroleague gestartet. Beim italienischen Vertreter Virtus Rom mussten sich die in der Bundesliga zuletzt fünfmal in Folge siegreichen Bamberger mit 65:83 (36:39) geschlagen geben. Bester Werfer der Begegnung war der Bamberger Kyle Hines mit 20 Punkten.

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