Sport kompakt:Contador verliert viel Zeit

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Titelverteidiger Alberto Contador fährt bei der ersten Etappe der 98. Tour de France mit mehr als einer Minute Rückstand über die Zielline, Messi enttäuscht erneut in der argentinischen Nationalelf, Ex-Nationalspieler Dieter Eckstein erleidet Herzstillstand. Sport kompakt.

Mit einem 1:21-Minuten-Rückstand für den Topfavoriten Alberto Contador und dem Favoritensieg von Philippe Gilbert hat die 98. Tour de France spektakulär begonnen. Der dreifache Toursieger Contador war am Samstag 8,8 Kilometer vor dem Ziel in Herbiers in einen Massensturz verwickelt. Er blieb zwar unverletzt, verlor aber in der hektischen Schlussphase mit einer 2,2 Kilometer langen Schlusssteigung viel Zeit.

Alberto Contador hat bereits auf der ersten Tour-Etappe Zeit verloren. (Foto: AFP)

Gilbert, Sieger aller drei Ardennen-Klassiker, dem das Streckenprofil auf den Leib geschneidert war, verwies nach 191,5 Kilometern Cadel Evans (Australien) und Thor Hushovd (Norwegen) auf die Plätze zwei und drei. Er holte sich das erste Gelbe Trikot mit sieben Sekunden Vorsprung vor der großen deutschen Tour-Hoffnung Tony Martin (10.), dem am Sonntag nach dem Team-Zeitfahren Gelb winken könnte. Mit dem gleichen Rückstand belegte Andreas Klöden Rang sieben.

Die Tour hatte nicht wie sonst mit einem Prolog, sondern mit einer regulären Etappe begonnen. Nach einem neutralisierten Schaulaufen auf der Passage du Gois - einem nur bei Ebbe befahrbaren Sträßchen auf die Atlantik-Insel Noirmoutier - gingen 198 Profis auf die insgesamt 3430 Kilometer lange Reise.

Weltfußballer Lionel Messi hat mit Argentinien bei der Copa América einen Fehlstart erwischt. Der Gastgeber kam im Eröffnungsspiel der Südamerika-Meisterschaft nicht über ein 1:1 gegen Bolivien hinaus. Erst ein später Volleytreffer von Sergio Agüero (77. Minute) bewahrte den zweimaligen Weltmeister vor 50.000 Zuschauern in La Plata vor einer Blamage. Edivaldo Rojas hatte den Außenseiter in der 48. Minute nach einem Eckball in Führung gebracht.

Hoffnungsträger Messi konnte im Nationaltrikot - wie auch bei der WM 2010 - kaum Akzente setzen. "Das hatten wir nicht erwartet. Wir müssen uns steigern und die verbleibenden Gruppenspiele gewinnen", sagte der Star des FC Barcelona. Weitere Kontrahenten der Gauchos in Gruppe A sind Kolumbien und Costa Rica.

Die Argentinier dominierten die erste Halbzeit, konnten aus ihrer Überlegenheit aber kein Kapital schlagen. Völlig überraschend traf Rojas kurz nach der Pause zum 1:0 für Bolivien, Marcelo Martins vergab wenig später sogar die Riesenchance zum 2:0. Stattdessen gelang dem eingewechselten Agüero auf Vorlage von Nicolas Burdisso noch der Ausgleich. "Das ist für uns nach der kurzen Vorbereitung ein gutes Ergebnis, das uns motiviert", sagte Boliviens Trainer Gustavo Quinteros. Zwölf Länder spielen bei der Copa América um den Titel. Als Gäste sind Mexiko und Costa Rica dabei. Der Gewinner des Turniers, das am 24. Juli mit dem Finale endet, qualifiziert sich für den Confederations Cup 2013 in Brasilien.

Japans Fußball-Nationalspieler Shinji Kagawa vom deutschen Meister Borussia Dortmund hat allen Wechselgerüchten vorerst eine Absage erteilt. Vom Interesse des englischen Rekordmeisters Manchester United hat der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler "auch nur aus der Zeitung erfahren", sagte Kagawa in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Kagawa, der mit einem Mittelfußbruch fast die komplette Rückrunde ausgefallen war, fühlt sich in Dortmund gut aufgehoben: "Ich kann nur sagen: Ich habe beim BVB einen wunderbaren Platz gefunden, an dem ich Fußball spielen kann. Ich fühle mich einfach wohl hier." Der Shootingstar der Bundesliga-Hinrunde, der in 17 Spielen acht Treffer erzielte, will sich zunächst seinen Stammplatz beim Meister zurückerkämpfen: "Ich für meinen Teil muss erstmal daran arbeiten, dass ich überhaupt wieder in die Mannschaft von Borussia Dortmund komme. Da hab ich keine Zeit, Gedanken an andere Dinge zu verschwenden." Kagawa, der noch bis 2013 an Dortmund gebunden ist, kann sich aber durchaus in Zukunft eine Veränderung vorstellen: "Wenn man Champions League im Fernsehen guckt, sieht man großartige Klubs. Man macht sich natürlich viele Gedanken. Da eröffnen sich eine Menge Möglichkeiten."

Der siebenmalige Fußball-Nationalspieler Dieter Eckstein hat am Freitagabend während einer Autogrammstunde in der Halbzeitpause eines Benefizspiels für die Aktion Sternstunden einen Herzstillstand erlitten und ist auf dem Platz des VfR Regensburg zusammengebrochen. Der frühere Profi des 1. FC Nürnberg, von Eintracht Frankfurt und Schalke 04 wurde vom anwesendem Sanitätsdienst und einem herbeigerufenen Arzt reanimiert und ins Uniklinikum Regensburg gebracht. Der 46-jährige Eckstein gehörte einem Team von ehemaligen Profifußballern an, das gegen eine Auswahlmannschaft aus dem Kreis Regensburg angetreten war. Für die Partie war auch der Einsatz von Mario Basler (42) geplant. Der frühere Nationalspieler musste aber absagen, weil er tags bei einem Autounfall eine Schulterverletzung erlitten hatte. Sein PKW erlitt bei dem Crash einen Totalschaden, wie die Mittelbayerische Zeitung Regensburg berichtet. Das Benefizspiel in Erinnerung an den früheren VfR-Torwart Stefan Schmid, der mit 31 Jahren gestorben war, wurde nach dem Zusammenbruch von Eckstein nicht mehr fortgesetzt.

Die Beachvolleyball-Europameisterinnen Sara Goller und Laura Ludwig haben ihren ersten Sieg auf der diesjährigen Welttour verpasst. Im Finale des mit umgerechnet 207.000 Euro dotierten Grand Slam am Samstag im norwegischen Stavanger unterlag das deutsche Duo den WM-Fünften Jennifer Kessy/April Ross aus den USA mit 0:2 (16:21, 15:21). Im Halbfinale hatten Goller/Ludwig die Weltmeister Larissa Franca/Juliana da Silva mit 2:0 (25:23, 21:19) ausgeschaltet. Bei den Männern zogen die WM-Dritten Julius Brink/Jonas Reckermann mit dem 2:0 (21:17, 21:19) gegen Konstantin Semenow/Jaroslaw Koschkarew aus Russland ins Viertelfinale ein. David Klemperer/Eric Koreng schieden nach dem 0:2 (14:21, 13:21) gegen die Schweizer Patrick Heuscher/Jefferson Bellaguarda in der zweiten Runde aus und beendeten als Neunte das Turnier.

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Nach Christian Ehrhoff haben auch die deutschen Eishockey-Nationalspieler Marco Sturm und Marcel Goc in Nordamerikas Profiliga NHL neue Vereine gefunden. Sturm geht künftig für die Vancouver Canucks auf Torejagd. Angreifer Goc wechselt von den Nashville Predators zu den Florida Panthers. Zuvor hatte Verteidiger Ehrhoff nach seinem nicht ganz freiwilligen Abschied aus Vancouver einen Zehnjahresvertrag bei den Buffalo Sabres unterschrieben. Dort trifft er Landsmann Jochen Hecht. Weiter für Meister Boston Bruins spielt Abwehrmann Dennis Seidenberg. Für Sturm ist es bereits der dritte Vereinswechsel innerhalb eines Jahres. Der 32-Jährige war in der Vorsaison von den Boston Bruins zu den Los Angeles Kings gekommen, dann aber noch während der Spielzeit zu den Washington Capitals weitergezogen. In Vancouver erhält der Bayer einen mit 2,25 Millionen Dollar (1,55 Millionen Euro) dotierten Einjahresvertrag. Vancouver ist bereits Sturms fünfte Station in der NHL. Seit seinem Wechsel vom EV Landshut zu den San Jose Sharks im Jahr 1997 bestritt der Angreifer insgesamt 951 Partien in der NHL und erzielte dabei 248 Tore.

Über Brasiliens Schwimm-Olympiasieger Cesar Cielo hat sich ein Dopingschatten gelegt - gut drei Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaften in Shanghai. Der WM-Titelverteidiger über 50 und 100 Meter Freistil ist der verbotenen Einnahme des harntreibenden Medikaments Furosemid überführt worden, erhielt vom brasilianischen Verband CBDA aber nur eine Verwarnung. Der Fall wird jetzt an den internationalen Verband FINA weitergeleitet, der das Urteil noch revidieren und in eine Sperre bis zu zwei Jahren umwandeln kann.

Da Cielo nachweisen konnte, dass die verbotene Substanz ohne sein Wissen einer Coffein-Kapsel beigemischt wurde, die er als Nahrungsergänzungsmittel anfertigen lässt, verzichtete der CBDA auf eine Sperre. Allerdings wurden dem 50-m-Freistil-Olympiasieger von Peking die Resultate beim Schwimm-Meeting Anfang Mai in Rio de Janeiro aberkannt, bei dem die Dopingprobe entnommen worden war. Neben Cielo sind noch drei weitere brasilianische Schwimmer positiv auf Furosemid getestet worden. Alle Athleten verzichteten auf eine B-Probe.

Mit nur neun Spielern hat Fußball-Bundesligist 1. FC Köln am Freitag die mit 1:4 (1:0) verlorene Vorbereitungspartie beim Zweitligaclub SC Paderborn beenden müssen. Weil der neue FC-Trainer Stale Solbakken sehr früh alle zur Verfügung stehenden Spieler eingesetzt hatte, konnte er für den in der 65. Minute verletzten Christopher Schorch eigentlich keinen Ersatz mehr einwechseln. Gastgeber Paderborn war nach kurzer Absprache mit der Rückkehr eines bereits Ausgewechselten einverstanden, doch der Referee war dagegen. Diese Überzahlsituation, die sich wegen eines weiteren verletzten Kölners sogar auf 11:9 erhöhte, nutzte Gastgeber Paderborn vor rund 6600 Zuschauern zum überraschend deutlichen Endergebnis.

Der Südkoreaner K.J. Choi hat beim PGA-Turnier in Newtown Square/Pennsylvania mit der Einstellung des Platzrekordes die Führung nach der zweiten Runde übernommen. Choi spielte auf dem Par-70-Kurs eine 64, dabei gelangen ihm sieben Birdies bei nur einem Bogey. Choi, der im Mai die Players Championship im Stechen gegen David Toms (USA) gewonnen hatte, liegt mit insgesamt 133 Schlägen zwei Schläge vor einem Verfolger-Quartett, das aus seinem Landsmann Charlie Wie sowie den drei US-Amerikanern Justin Leonard, Bo Van Pelt 135 und Chris Riley (alle 135) besteht. Deutsche Golfer sind in Newtown Square nicht am Start.

Deutschlands Golfstar Martin Kaymer kommt bei den Open de France in Paris immer besser in Fahrt und kann nach dem dritten Tag noch auf den Gesamtsieg hoffen. Dank einer 67er Runde schob sich der Weltranglistenvierte am Samstag um zehn Plätze bis auf den geteilten vierten Rang nach vorn. Der 26-Jährige aus Mettmann liegt mit 207 Schlägen nur drei Schläge hinter den beiden führenden Engländern James Morrison und Mark Foster (je 204). Dritter bei dem mit drei Millionen Euro dotierten Europa-Tour-Turnier ist der Schotte Richie Ramsay mit 205 Schlägen. Dagegen fiel Marcel Siem, der vor dem dritten Tag noch gleichauf mit Kaymer lag, weit zurück. Nach seiner starken 66er Runde vom Freitag brauchte der 30-Jährige am Samstag 77 Schläge und liegt mit insgesamt 217 Schlägen auf dem geteilten 51. Platz. Auch Newcomer Florian Fritsch konnte seine gute Leistung vom Freitag (69 Schläge) nicht bestätigen und rutschte nach einer 76er Runde mit insgesamt 219 Schlägen auf den geteilten 62. Rang. Konstanter präsentierte sich Alexander Cejka: Dank seiner zweiten 71er Runde in Serie schob er sich vom 55. auf den geteilten 36. Platz vor. Insgesamt steht er bei 215 Schlägen.

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