Sport kompakt:Ein Norweger fährt in Gelb

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Thor Hushovd übernimmt die Führung bei der Tour de France, DFB-Präsident Zwanziger stellt sich gegen Ballack, überraschender Trainerwechsel bei Alba Berlin, Dieter Eckstein nach Herzstillstand in stabilem Zustand, Nowitzki sendet positive EM-Signale.

Sport kompakt

Weltmeister Thor Hushovd hat mit seinem Garmin-Team am zweiten Tag der 98. Tour de France das Mannschaftszeitfahren gewonnen und damit das Gelbe Trikot des Gesamtersten übernommen. Der amerikanische Radrennstall fuhr auf dem Rundkurs in Les Essarts über 23 km in 24:48 Minuten die schnellste Zeit und verwies die Teams BMC und Sky (je vier Sekunden zurück) auf die Plätze. Hushovd löste damit den Belgier Philippe Gilbert an der Spitze der Gesamtwertung ab. Der dreimalige Toursieger Alberto Contador belegte dagegen mit dem Saxo-Bank-Team 28 Sekunden zurück nur den achten Platz und büßte damit erneut wertvolle Zeit ein. Bereits zum Auftakt am Samstag hatte der Spanier nach einem Massensturz 80 Sekunden auf den ersten Tagessieger Gilbert verloren. Bester Deutscher im Gesamtklassement ist Linus Gerdemann vom Leopard-Team, der vier Sekunden hinter Hushovd liegt und Fünfter ist. Den gleichen Zeitrückstand weist auch Tour-Mitfavorit Andy Schleck auf, der bereits über zwei Miinuten vor Contador liegt.

Sollte sich Michael Ballack (links) bei Bundestrainer Joachim Löw entschuldigen? DFB-Präsident Theo Zwanziger findet schon. (Foto: dpa)

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat Michael Ballack aufgefordert, Bundestrainer Joachim Löw um Entschuldigung zu bitten. "Diese Sache liegt jetzt ausschließlich in den Händen von Michael Ballack", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dem Nachrichtenmagazin Focus. "Er hat sich in dieser unschönen Diskussion eindeutig in der Wortwahl vergriffen. Er muss sich, wie das echte Männer machen, bei Joachim Löw entschuldigen. Dann, denke ich, ist der Bundestrainer auch bereit, Michael Ballack den Abschied zu ermöglichen, der dieser großen Sportlerpersönlichkeit gebührt." Nachdem Ballack bei der Nationalmannschaft ausgemustert worden war, hatte der langjährige Kapitän Löw beschuldigt, ihn über seine Perspektive belogen zu haben. Ballack hatte trotz seiner Verletzungen über Monate gehofft, er werde in die Nationalelf zurückkehren. Das Angebot eines Abschiedsspiels hat er bislang nicht angenommen.

Überraschender Trainer-Tausch in der Basketball-Bundesliga: Die Skyliners Frankfurt haben Muli Katzurin als Nachfolger des zum Vizemeister ALBA Berlin gewechselten Gordon Herbert verpflichtet. Der bisherige ALBA-Coach erhält bei den Hessen einen Zweijahresvertrag. "Ich bin froh darüber, in die Frankfurter Basketball-Familie zu kommen und freue mich auf die Herausforderung, in Frankfurt eine neue Mannschaft aufzubauen", sagte Katzurin. Der 56-jährige Israeli hatte im Januar als Nachfolger des geschassten Luka Pavicevic in Berlin das Ruder übernommen und die Hauptstädter bis ins Playoff-Finale gegen Meister Brose Baskets Bamberg geführt. Sein Vertrag war dennoch nicht verlängert worden, stattdessen holte ALBA den Frankfurter Erfolgscoach Herbert. Katzurin, der im Halbfinale der Meisterschaft mit ALBA seinen neuen Arbeitgeber ausgeschaltet hatte, will am Main ein neues Team aufbauen. "Frankfurt hat eine tolle Basketballgeschichte. Das Ziel muss es sein, an die Erfolge der letzten Saison anzuknüpfen", sagte er. Skyliners-Sportdirektor Kamil Novak betonte: "Muli ist ein sehr erfahrener Trainer, der auch die BBL sehr detailliert kennt. Jetzt heißt es, ein Team zusammenzustellen."

Der siebenmalige Fußball-Nationalspieler Dieter Eckstein soll in Kürze aus dem künstlichen Koma erwachen. "Sein Zustand ist stabil, er atmet schon wieder selbstständig", sagte Robert Steinbeißer. Steinbeißer ist der Veranstalter des Benefizspiels, bei dem Eckstein am Freitag in Regensburg einen Herzstillstand erlitten hatte. Der 47-Jährige liegt seitdem auf der Intensivstation des Uniklinikums Regensburg. "Er hatte großes Glück. Die Erstversorgung war sensationell", sagte Steinbeißer. Eckstein hatte die erste Halbzeit durchgespielt. Als er in der Pause Autogramme schreiben wollte, brach er zusammen und blieb bewusstlos auf dem Platz des VfR Regensburg liegen. Das Spiel in Erinnerung an den früheren VfR-Torwart Stefan Schmid, der mit 31 Jahren gestorben war, wurde nicht mehr fortgesetzt. "Über weitere medizinische Maßnahmen wird entschieden, sobald Eckstein aufgewacht ist. Ich hoffe, es gibt keine bleibenden Schäden", sagte Steinbeißer nach einem Klinik-Besuch am Sonntag.

Werder Bremen hat auf seine Abwehrprobleme reagiert und Andreas Wolf verpflichtet. Der 29-jährige Verteidiger wechselt vom 1. FC Nürnberg an die Weser und wird einen Vertrag bis 2013 mit einer Option auf eine weitere Spielzeit unterschreiben. "Ich freue mich, dass alles so schnell über die Bühne gegangen ist. Die Anfrage von Werder kam erst in der vergangenen Woche und ich wollte diese Chance gerne wahrnehmen. Hier möchte ich sportlich den nächsten Schritt gehen und in einer jungen Mannschaft Verantwortung übernehmen", sagte Wolf, der nach dem Medizin-Check bereits mit der Mannschaft trainiert hat. Die personellen Probleme in der Werder-Abwehr hatten sich zuletzt durch die langwierige Knie-Verletzung von Mikael Silvestre weiter verschärft. Der französische Verteidiger fällt für mehrere Monate aus. Silvestre ist bereits der fünfte Abwehrspieler der Bremer, der derzeit nicht zur Verfügung steht. Mehrere Wochen nicht einsetzbar sind derzeit Per Mertesacker, Naldo, Sebastian Prödl und Sebastian Boenisch.

Die Anzeichen für eine EM-Teilnahme von Basketball-Nationalspieler Dirk Nowitzki verdichten sich. Nach dem Lockout in der NBA macht der 33-Jährige seinen Einsatz bei den für die Olympia-Qualifikation wichtigen Titelkämpfen in Litauen (31. August bis 18. September) nur noch von seiner Gesundheit abhängig. "Ich will den anderen nicht die Chance verbauen, an Olympia teilzunehmen. Deshalb möchte ich unbedingt spielen. Vorausgesetzt, ich werde endlich gesund. Seit vier Wochen schleppe ich einen grippalen Infekt mit mir rum. Es bringt nichts, nur halbfit anzutreten", sagte Nowitzki im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Auch Bundestrainer Dirk Bauermann geht mittlerweile in seinen Vorbereitungen für Litauen von Nowitzkis Teilnahme aus. "Ich plane die Spielzüge mit ihm. Dass Dirk kommen will, steht außer Frage", sagte der Coach in der Bild am Sonntag. Einen Restzweifel lässt aber auch Bauermann: "Die Frage ist, ob es körperlich geht, ob er sich schnell genug erholt."

Nur zwei Tage nach dem deutschen Nationalspieler Christian Ehrhoff hat auch Stürmerstar Brad Richards einen hoch dotierten Rentenvertrag in der Eishockey-Profiliga NHL abgeschlossen. Der Kanadier handelte mit den New York Rangers ein Engagement über neun Jahre für insgesamt 60 Millionen Dollar aus. Damit übertraf der 31 Jahre alte Verteidiger Ehrhoff deutlich, der ehemalige Krefelder hatte bei den Buffalo Sabres für zehn Jahre und 40 Millionen unterschrieben. 57 Millionen soll Richards, der in der vergangenen Saison 28 Tore für die Dallas Stars erzielte, allein in den ersten sechs Jahren bekommen.

Sabine Lisicki hat den Doppel-Titel beim Rasenturnier von Wimbledon verpasst. Die Berlinerin und ihre australische Tennis-Partnerin Samantha Stosur unterlagen am Samstag im Finale der an Nummer zwei gesetzten Kombination Kveta Peschke/Katarina Srebotnik (Tschechien/Slowenien) mit 3:6, 1:6. Wenige Stunden zuvor hatte das Duo durch das 6:3, 4:6, 8:6 gegen Marina Erakovic/Tamarine Tanasugarn (Neuseeland/Thailand) das Endspiel an der Church Road erreicht. Im Einzel war Lisicki im Halbfinale an der Russin Maria Scharapowa gescheitert.

Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern hat Dorge Rostand Kouemaha vom belgischen Erstligisten FC Brügge ausgeliehen. Der 28-jährige Stürmer aus Kamerun absolvierte 2008/2009 34 Partien für den MSV Duisburg in der 2. Liga und erzielte 15 Treffer. Seit Juni 2009 spielte er in Brügge und schoss in 67 Begegnungen 19 Treffer. Der FCK machte keine Angaben über die Vertragsdauer, hat sich aber eine Kaufoption auf den vierfachen Nationalspieler gesichert. "Kouemaha ist ein Spielertyp, dessen Wucht, Größe und Kopfballstärke uns helfen kann", sagte Trainer Marco Kurz.

Der vom Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg aussortierte Brasilianer Cicero hat in seiner Heimat einen neuen Klub gefunden. Der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler unterzeichnete beim sechsmaligen Meister FC Sao Paulo einen Vertrag bis Juli 2013. Cicero war im Juli 2008 auf Leihbasis zu Hertha BSC Berlin gewechselt, das nach dem Bundesliga-Abstieg vor einem Jahr aber nicht die Kaufoption wahrnahm, worauf der Offensivmann nach Wolfsburg weiterzog. In 84 Bundesliga-Spielen kam der Brasilianer auf insgesamt 11 Tore.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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