Sport kompakt:1860 München so gut wie gerettet

Lesezeit: 3 min

Der Einstieg des Investors Hasan Ismaik bei 1860 München ist perfekt. Torsten Frings vermisst Konflikt-Kultur bei der Nationalelf, der Transfer von Manuel Neuer zum FC Bayern wird zur Hängepartie. Sport kompakt.

Nach monatelangem Kampf gegen den finanziellen Kollaps hat der Fußball-Traditionsclub TSV 1860 München den Befreiungsschlag geschafft und die drohende Insolvenz abgewendet. Der jordanische Investor Hasan Ismaik und der Zweitligist hätten sich endgültig auf einen Kooperationsvertrag geeinigt, erklärte Präsident Dieter Schneider nach der Unterzeichnung des Kontrakts am späten Montagabend.

Künftig Partner: Hasan Abdullah Ismaik und 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer bei einem Spiel der Löwen. (Foto: dpa)

Nach Schneiders Angaben will die Deutsche Fußball Liga (DFL) nun am kommenden Montag über die Lizenz für den deutschen Meister von 1966 entscheiden. "Wir sehen aber keine Riesenprobleme mehr", betonte Schneider am Dienstag. Der erst 34 Jahre alte Ismaik übernimmt bei den Löwen für die Gesamtsumme von 18 Millionen Euro 49 Prozent der Kommanditgesellschafts-Anteile. Die DFL hatte vor eineinhalb Wochen grünes Licht für den ersten Einstieg eines arabischen Investors im deutschen Profi-Fußball gegeben - allerdings erst im dritten Anlauf.

Für Torsten Frings sind die Differenzen mit Bundestrainer Joachim Löw Geschichte, die Konflikt-Kultur im DFB-Team aber hält er für unterentwickelt. "Heute ist da kein Groll mehr, wir haben uns ausgesprochen", sagte Frings in einem Interview mit dem Stern. Nach seinem unfreiwilligen Abschied aus der DFB-Auswahl 2009 hatte der 79-malige Nationalspieler den Bundestrainer noch heftig kritisiert. Dass er und Kapitän Michael Ballack in der Vergangenheit eine Sonderrolle im deutschen Nationalteam eingefordert hätten, wies Frings zurück. "Ballack und ich hatten nie den Anspruch, alles selbst zu entscheiden. Doch von den anderen kam selten etwas. Erst als ich nach der EM 2008 schwächelte, kritisierten sie die schlechte Stimmung", sagte der 34-Jährige. Der neuen Generation der Nationalspieler bescheinigte Frings gerade in der Offensive "schon sehr viel Potenzial", dafür habe sich die Mentalität geändert. "Den Jungs rutscht nichts Unbedachtes raus, die wollen nicht anecken." Die Kultur der direkten Konfrontation bei Konflikten sterbe deshalb aus. Dafür halte sich heute "jeder selbst schnell für Supermann", sagte Frings.

Der FC Schalke 04 schweigt, Manuel Neuer wartet und Teammanager Oliver Bierhoff setzt auf ein zügiges Ende der Hängepartie beim Wechsel des Nationaltorwarts zum FC Bayern München. Er hoffe, dass Schalke es dem Spieler "leicht" mache und "bald eine Entscheidung für Schalke und Manuel Neuer getroffen wird", sagte Bierhoff. Die sportliche Leitung der Nationalmannschaft um Bundestrainer Joachim Löw würde eine Klärung vor den EM-Qualifikationsspielen am Freitag gegen Österreich und vier Tage später in Aserbaidschan begrüßen. Der Schalker Aufsichtsrat hatte auf einer Sitzung am Montagabend erneut keine Entscheidung getroffen, ob Neuer schon im Sommer nach München gehen darf oder seinen bis 30. Juni 2012 gültigen Vertrag erfüllen muss. "Wir haben dem Aufsichtsrat das Angebot von Bayern München vorgestellt. Darüber ist noch keine Entscheidung gefalle"", erklärte Schalkes Manager Horst Heldt nach dem Treffen von Vorstand und Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender Clemens Tönnies aus beruflichen Gründen fehlte. Es soll zwar möglichst schnell eine Entscheidung getroffen werden, "aber dabei lassen wir uns zeitlich nicht unter Druck setzen", so Heldt.

Aufregung vor dem ersten Auftritt im zweiten Anlauf: Vier Wochen nach dem geplatzten Debüt soll das teuerste Dressurpferd der Welt am Donnerstag in München erstmals mit seinem neuen Reiter Matthias Rath im Wettkampf antreten. "Seit klar ist, dass Totilas startet, rappelt es bei uns im Karton", beschrieb Turnierveranstalter Bernhard Graf von Ballestrem den Wirbel um den schwarzen Hengst, der in der Szene als Wunderpferd gilt. Rath und Totilas werden bereits als das neue Traumpaar vermarktet und haben noch vor dem ersten Ritt einen Dressur-Hype ausgelöst, der hierzulande bisher unbekannt war. Aber kann der 26-Jährige mit dem besten und kostspieligsten Pferd der Welt überhaupt gewinnen? Nein, sagt zumindest Edward Gal, der mit Totilas drei goldene WM-Medaillen gewann und der den schwarzen Hengst so ausbildete, dass er nun als Jahrhundertpferd gilt. "Läuft es gut, ist es das Pferd", sagt der niederländische Reiter: "Läuft es nicht gut, liegt es am Reiter."

Fernando Alonso will im Kampf gegen WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel nicht aufgeben. "Es ist klar, dass die Lücke in der Weltmeisterschaft immer größer wird: Wir können rechnen, aber weder ich noch das Team werfen das Handtuch", schrieb Alonso auf der Homepage seines Formel-1-Rennstalls. Der zweimalige Weltmeister aus Spanien hat nach seinem zweiten Rang am Sonntag in Monte Carlo als Fünfter 69 Punkte in der Gesamtwertung. Titelverteidiger und Red-Bull-Pilot Vettel kann dagegen nach seinem fünften Sieg im sechsten Lauf bereits 143 Zähler vorweisen. Auch wenn Alonso bereits für das kommende Rennen in anderthalb Wochen in Montréal neue Teile für den Dienstwagen Alonsos ankündigte, hat er Silverstone am 10. Juli als vermeintlichen Knackpunkt ausgemacht. "Dort werden wirklich sehen, wo unsere Saison hingeht", meinte Alonso, der seinen bis dato letzten Sieg am 24. Oktober vergangenen Jahres in Südkorea feierte.

© dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

TSV 1860 München: Neuer Investor
:Willkommen in München!

Am Samstag soll Hasan Abdullah Ismaik, der wahrscheinlich neue Investor des TSV 1860, erstmals in München eintreffen. Hier sind wichtige Tipps, damit er sich wohl fühlt - und worauf er sich besonders freuen darf.

Gerald Kleffmann und Markus Schäflein
Jetzt entdecken

Gutscheine: