Sport kompakt:15 Millionen für Reus? Gladbach lehnte ab

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Borussia Mönchengladbach räumt Fehler in der Saisonplanung ein, Manuel Neuer verzichtet nach Ohrfeige auf Anzeige, Michael Berrer überrascht bei den French Open, HSV Hamburg bangt um Bertrand Gille.

Sport kompakt

Vor dem entscheidenden Relegationsspiel beim VfL Bochum am Mittwoch räumt Borussias Präsident Rolf Königs ein, dass der Verein in der Planung für die aktuelle Saison Fehler gemacht hat. "Wir haben vielleicht etwas zu euphorisch auf die Jugend gesetzt", sagte der 69-Jährige im Gespräch mit der Rheinischen Post. Königs betonte, dass jeder im Verein davon ausgegangen sei, die Mannschaft sei im Vergleich zum Vorjahr verstärkt worden. "Wir haben vor der Saison keinen Leistungsträger abgegeben, sondern sogar ein 15-Millionen-Angebot für Reus aus Wolfsburg abgelehnt", sagte Königs. "Wir haben das Wort Abstieg aus unserem Vokabular gestrichen. So sicher fühlten wir uns. Das Ziel haben wir nicht erreicht." Lehren aus dieser Saison seien, dass neben jungen Spielern auch gestandene, erfahrene Profis, nicht nur in der Stammelf wichtig seien.

Immer noch bei Borussia Mönchengladbach: Marco Reus. (Foto: dpa)

Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer von Pokalsieger Schalke 04 verzichtet nach dem Ohrfeigen-Eklat beim Autokorso am Sonntag in Gelsenkirchen auf eine Anzeige. "Für mich ist das Thema erledigt", sagte der 25-Jährige der Bild-Zeitung. Neuer kennt den Mann, der ihm am Sonntagnachmittag bei der Fahrt im Cabrio nach der Rückkehr vom 5:0-Pokaltriumph gegen den MSV Duisburg eine Ohrfeige verpasst hatte. "Ich habe ihn sofort erkannt, als ich ihn am Straßenrand gesehen habe. Er war mir gegenüber total aggressiv, hat mich übelst beleidigt. Ich wollte ihn beruhigen, die Situation entschärfen", äußerte Neuer, der sogar deeskalierend auf den Fan einzuwirken versuchte: "Deshalb habe ich versucht, seine Wange zu tätscheln und zu ihm gesagt: 'Junge hör' doch auf mit dem Unsinn. Es ist alles gut, wir sind Pokalsieger. Lass uns feiern!' Dann hat er mir auch schon die Ohrfeige verpasst."

Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC Berlin hat mit einer am 15. November 2010 emittierten Anleihe 3,5 Millionen Euro erzielt. Anteilseigner konnten zum Euro-Wert von 100, 500 und 1892 - dem Gründungsjahr des Vereins - zeichnen. "Dieses Ergebnis ist sehr erfreulich. Die Anleihe ist ein starkes Stück Hertha. Eine Wertanlage, die die feste emotionale Bindung zwischen den Fans und Hertha BSC unterstreicht. Ich bedanke mich bei allen Zeichnern für das uns entgegengebrachte Vertrauen", sagt Vereins-Geschäftsführer Ingo Schiller am Dienstag. Den Aufsteiger drücken knapp 30 Millionen Euro Schulden.

Herausforderer Mohamed Bin Hammam fordert vom englischen Fußball-Verband FA eine Teilnahme an der Kampfabstimmung um das Fifa-Präsidentenamt. "England ist das Geburtsland des Fußballs und eine der wichtigsten Institutionen im Fußball. Ich hoffe, dass sie bis zum 1. Juni ihre Position noch einmal überdenken und sich in Zukunft daran beteiligen wollen, den Fußball nach vorne zu bringen und zu verbessern", sagte Bin Hammam, der im Duell mit Amtsinhaber Joseph S. Blatter offenbar hofft, Englands Stimme noch für sich gewinnen zu können. Die FA hatte nach den neuerlichen Korruptionsvorwürfen im Zuge der doppelten Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 beschlossen, sich bei der Wahl am 1. Juni in Zürich zu enthalten.

Vier Tage vor dem Final-Four-Turnier der Champions League in Köln bangt der neue deutsche Handball-Meister HSV Hamburg um den Einsatz des Franzosen Bertrand Gille. Wegen einer schmerzhaften Reizung im rechten Ellenbogen kann der Olympiasieger derzeit nur eingeschränkt trainieren. Möglicherweise kann der Routinier nur in der Abwehr eingesetzt werden. Die Hamburger treffen am Samstag (18.00 Uhr) auf Ciudad Real aus Spanien. Bereits ab 15.15 Uhr stehen sich die Rhein Neckar Löwen und der FC Barcelona gegenüber. Beide Partien werden von Eurosport live übertragen.

Der österreichische Nationalspieler Konrad Wilczinsky, Torschützenkönig der Handball-Bundesliga 2008, verlässt die Füchse Berlin und heuert bei West Wien an. Der Flügelspieler unterzeichnete an diesem Dienstag einen Fünfjahresvertrag und soll als aktiver Spieler und geschäftsführender Manager zum Zug kommen, teilte der Verein aus der österreichischen Hauptstadt mit. "Das neue Engagement bietet für mich berufliche Möglichkeiten, die weit über meine Karriere als Handballspieler hinausgehen - das ist eine Kombination, die mich sehr reizt, und eine Herausforderung, die ich sehr gerne annehme", sagte Wilczynski zum Wechsel.

Olympiasieger und Sprint-Weltrekordler Usain Bolt ist vor seinem Saisondebüt beim Diamond-League-Meeting der Leichtathleten am Donnerstag in Rom angespannt. "In der Tat bin ich das erste Mal etwas nervös. Ich weiß nicht, welches Tempo in meinen Beinen steckt, auch wenn ich mich in Topform fühle", sagte der 24-jährige Jamaikaner am Dienstag. In der italienischen Hauptstadt wird er über 100 Meter gegen den früheren Weltrekordler und Landsmann Asafa Powell sowie Europameister Christophe Lemaitre aus Frankreich antreten. Bolt, der mit 9,58 Sekunden den Weltrekord hält, sieht das Rennen in Rom nur als Etappe auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im August in Daegu/Südkorea. Dort möchte er seine drei Titel über 100 Meter, 200 Meter und die 4x100-Meter-Staffel verteidigen. "Ein Duell mit Asafa Powell ist immer mitreißend", sagte Bolt, "aber es wird mein erster Wettkampf dieser Saison sein, nachdem ich die im Jahr 2010 frühzeitig beendet habe."

Tennis: Grand Slam in Paris
:Petkovic: Harter Kampf auf roter Asche

Acht von 21 deutschen Tennisspielern haben bei den French Open die zweite Runde erreicht. Darunter Andrea Petkovic, die aber in ihrem Auftaktmatch sehr viel Mühe hatte. Auch Florian Meyer musste Schwerstarbeit verrichten.

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Michael Berrer ist bei den French Open eine kleine Überraschung gelungen: Der 30 Jahre alte Stuttgarter zog durch ein 6:4, 4:6, 6:3, 6:4 gegen den favorisierten Milos Raonic (Kanada/Nr. 26) in die zweite Runde von Paris ein. Dort trifft der Weltranglisten-95. auf den Sieger der Partie zwischen Arnaud Clement (Frankreich) und Filippo Volandri (Italien), die erst am Dienstag stattfindet. Linkshänder Berrer hatte in Roland Garros zuvor noch nie die Auftaktrunde überstanden. Vor Berrer hatten am Montag Tobias Kamke (Lübeck), Philipp Petzschner (Bayreuth), Sabine Lisicki (Berlin) sowie einen Tag zuvor Julia Görges (Bad Oldesloe) und Mona Barthel (Bad Segeberg) ihre Erstrunden-Aufgaben gemeistert. Dagegen sind nach dem zweiten Turniertag bereits neun der insgesamt 21 deutschen Profis ausgeschieden.

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Das argentinische Fußballidol Diego Maradona hat seinen Lieblingsfeind, den Chef des nationalen Fußballverbandes AFA, Julio Grondona, mit Dopingvorwürfen überzogen. Vor dem zweiten WM-Qualifikationsspiel gegen Australien 1993 habe die argentinische Mannschaft mit Wissen Grondonas einen "flinken Kaffee" wohl mit einem Dopingmittel zu trinken bekommen, sagte der frischgebackene Trainer des Erstligaclubs Al-Wasl in Dubai in einem TV-Interview. Grondona wies den Vorwurf am Montag zurück. "Wir haben ihnen (den Spielern) niemals etwas (Dopingmittel) gegeben", beteuerte er. Maradona hat schon seit Jahren immer wieder Krach mit Grondona. Spätestens, seit dieser Maradona als Nationaltrainer nach der verbockten WM-Teilnahme Argentiniens im vergangenen Jahr vor die Tür setzte, ist das Verhältnis völlig zerrüttet.

Sergio Agüero von Atletico Madrid steht vor einem Wechsel zu einem europäischen Topklub. "Die Zeit ist gekommen", in seiner Karriere den nächsten Schritt zu machen, erklärte der 23 Jahre alte Fußball-Profi aus Argentinien auf der Homepage des Vereins. Real Madrid, Chelsea und Juventus Turin sollen bereits Angebote für den Stürmer abgegeben haben. Im Januar hatte Atletico eine 30 Millionen-Euro-Offerte von Juve noch abgelehnt. Agüero, Schwiegersohn der argentinischen Fußball-Legende Diego Maradona und bereits seit 2006 im Verein, hatte die Madrilenen in der abgelaufenen Saison mit 20 Toren auf Platz sieben geschossen.

Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat den dritten neuen Spieler für die kommende Saison verpflichtet. Nach den Bundesliga-Profis Nuri Sahin (Borussia Dortmund) und Hamit Altintop (FC Bayern) nahmen die Königlichen Stürmer Jose Maria Callejon von Espanyol Barcelona unter Vertrag. Der 24-Jährige unterschreibt für fünf Jahre und kostet rund fünf Millionen Euro Ablöse. Callejon stammt aus der Real-Jugend und war 2008 von der zweiten Mannschaft der Madrilenen zu Espanyol gewechselt. Für die Katalanen hatte er in der abgelaufenen Saison in 37 Spielen sechs Tore geschossen.

In den Playoffs der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL ist eine Endspiel-Serie mit zwei deutschen Nationalspielern zum Greifen nahe. Dennis Seidenberg feierte mit seinen Boston Bruins am Montagabend ein 3:1 gegen die Tampa Bay Lightning. Damit führen die Bruins in der "Best-of-Seven"-Finalserie der Eastern Conference mit 3:2-Siegen und benötigen nur noch einen Erfolg zum Erreichen des Endspiels um den Stanley Cup. Am Mittwoch kann das Team aus Massachusetts beim Auswärtsspiel in Tampa alles klar machen. Im Finale der Western Conference liegt Christian Ehrhoff mit den Vancouver Canucks gegen die San Jose Sharks mit 3:1-Siegen vorn. "Wir haben heute nicht so gut gespielt, aber trotzdem gewonnen. Jetzt wollen wir in Tampa den letzten Schritt Richtung Finale machen und es auf keinen Fall auf ein siebtes Spiel ankommen lassen", sagte Seidenberg.

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